Kurz & bündig
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[+] Kultivierter Dieselmotor, hochwertige Verarbeitung, sehr gute Straßenlage, im Vergleich zur Konkurrenz günstige Preise bei guter Serienausstattung |
[-] Im Test nicht so sparsam wie versprochen, durchzugsschwacher Motor, relativ kleiner Kofferraum |
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Der V50 ist ein seltener Anblick auf deutschen Straßen. Kilometerfresser und Dienstwagenfahrer entscheiden sich beim Premiumsegment meist für 3er BMW, Audi A4 oder Mercedes C-Klasse, bevorzugt in den Kombi-Versionen. Die werden gern mit reichlich Bumms unter der Haube bestellt - doch alle Marken haben mittlerweile auch Spar-Diesel im Angebot.
Bei BMW sind die Vierzylinder-Motoren schon lange mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet, der sparsamste Mittelklasse-Kombi der Marke ist der 318d Touring (143 PS, ab 32.700 Euro) mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,8 Litern pro 100 Kilometer. Der Audi A4 2.0 TDIe Avant (136 PS, ab 32.800 Euro) ist mit 4,9 Litern angegeben und das T-Modell der C-Klasse C 220 CDI BlueEfficiency (170 PS, ab 37.812 Euro) mit 5,1 Litern.
Auch bei Schwedens Premium-Marke streift der Sparfuchs umher. Der Volvo V50 1.6 D DRIVe (ab 25.840 Euro) begnügt sich im Gegensatz zur Konkurrenz mit einer Leistung von 109 PS und erzielt laut Werksangabe einen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern pro 100 Kilometer.
Praxisverbrauch: Ein Liter mehr
Künftig drückt in den Modellen C30, S40 und V50 gegen 50 Euro Aufpreis eine Start-Stopp-Automatik den Verbrauch noch weiter. Damit versprechen die Schweden einen Durchschnittsdurst ab 3,9 Litern – diesen Wert erreicht auch der Toyota Prius der dritten Generation. Für 350 Euro Aufpreis gibt es das System inklusive Aerodynamikpaket. Kilometerfresser profitieren von einem Diesel mit Start-Stopp-System freilich nur bedingt: Der zusätzliche Spareffekt wirkt sich schließlich zum größten Teil im Stadtverkehr aus.
Wer hauptsächlich auf Langstrecken fährt, ist daher schon mit dem normalen DRIVe-Modell gut bedient, das mit verbrauchsoptimierter Getriebeübersetzung, Leichtlaufreifen und anderen Maßnahmen auf Sparsamkeit getrimmt wurde. Eines darf man dabei nicht erwarten – ein Elastizitätswunder. Mit 80 kW/109 PS ist der 1,4 Tonnen schwere Wagen keiner, mit dem man am Rennen auf der linken Autobahnspur teilnehmen kann. 11,5 Sekunden von 0 auf 100 und ein phlegmatischer Antritt beim Überhol-Zwischenspurt machen den Schweden ziemlich hölzern und knorrig.
Während der Zweiliter-Diesel über sechs Gänge verfügt, muss der 1.6 mit deren fünf auskommen. Beim Verbrauch hält der Volvo leider nicht ganz, was er verspricht: Statt mit 4,5 Litern wollte unser Testwagen mit 5,6 Litern pro 100 Kilometer gefüttert werden. Zuviel für ein Auto, das als Sparmodell angepriesen wird.
Preisvergleich
Wer den mangelnden Biss beim Überholen in Kauf nimmt und auf hohes Tempo keinen Wert legt, kann es sich in dem kleinen Schwedenkreuzer sehr gemütlich machen. Für zügiges Gleiten reicht der Durchzug allemal, die Geräuschdämmung ist gut und der Motor wirkt dann selten angestrengt. Der V50 verwöhnt mit einem hohen Fahrkomfort, fährt sich in schnellen Kurven jedoch schön straff und knackig. Der Innenraum ist sorgsam verarbeitet, bietet abgesehen vom etwas knapp geschnittenen Kofferraum viel Platz und wirkt trotz der nüchternen Cockpit-Gestaltung recht behaglich.
Volvo ist eigentlich für seine Apothekerpreise bekannt - doch beim V50 sieht das im direkten Vergleich zu BMW, Audi und Mercedes anders aus. Während die oben erwähnten Spar-Diesel der deutschen Konkurrenz alle erst bei weit über 30.000 Euro starten, kostet der DRIVe 25.840 Euro im Basispaket und ist selbst in der Top-Version Summum mit 31.940 Euro noch günstiger als Audi und Co.
An Bord sind dann unter anderem Zweizonen-Klimaautomatik, CD-Radio, Tempomat, Nebelscheinwerfer, Multifunktions-Lederlenkrad, Regensenor, Xenon-Scheinwerfer mit Reinigungsanlage, Sitzheizung und elektrisch verstellbare Ledersitze. Will man auch in Sachen PS-Leistung mit der Konkurrenz gleichziehen, ist der Schwede trotzdem noch günstiger: Mit Zweiliter-Diesel (136 PS) kostet der V50 zwischen 28.060 und 34.160 Euro.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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