Ob sich Volvo einen Gefallen damit getan hat, dass der neue S80 nur nach einer sanften Modellpflege des Vorgängers aussieht, bleibt abzuwarten. Wer sich nicht genau mit den Schweden auskennt, muss schon mindestens zweimal hinschauen, um die neueste Generation zu erkennen. Der ist etwas rundlicher - aber klar als S80 zu erkennen.
"Rund 95 Prozent der Teile sind neu. Wir haben den neuen S80 bewusst an der Optik des Vorgängers angelehnt, um den Sprung für den Kunden nicht allzu groß zu machen", sagt S80-Produktmanagerin Silvia Gullsdorf: "Die Marktanteile des komplett neuen Volvo S80 sollen so deutlich gesteigert werden." Das ist nötig: Bislang kam der S80 in der hart umkämpften Oberklasse gerade in Europa über ein Schattendasein nicht hinaus. In den USA, Großbritannien und Deutschland soll der große Schwede nun signifikant zulegen.
Neben einem fast schon puristisch-klaren Design im Innenraum haben die Skandinavier besonders viel Wert auf Technik und Sicherheitsausstattung gelegt. Neu sind Kurvenlicht und der intelligente Abstands-Tempomat, der die gewünschte Distanz zum Vordermann hält. Noch einen Schritt weiter geht der Unfallvermeidungs-Assistent. Stellt das Abstandsradar fest, dass der Abstand zum Vordermann zu gering wird und eine Kollision droht, gibt es ein akustisches Signal für den Fahrer. Zusätzlich wird ein roter Balken in die Windschutzscheibe projiziert, der auf die Gefahr hinweisen soll. Die Bremsbeläge werden an die Scheiben gelegt.
Herzschlag
Tritt der Fahrer endlich auf die Bremse, blinken die Bremsleuchten und bis zum Stillstand wird die Warnblinkanlage zugeschaltet. Das sorgt für Luft nach hinten - die könnte jedoch noch größer sein, wenn man wieder LED-Leuchten eingesetzt hätte. Die aber sind aus Kostengründen eingespart worden. Noch mehr Sicherheit gibt es durch das BLIS-System, das vor Autos im toten Winkel warnt.
Nicht nur deswegen ist der Volvo S80 ein Hightech-Mobil. Der Autoschlüssel hat das Zeug zum Mini-Computer. Wer auf die Fernbedienung drückt, kann nicht nur öffnen und schließen. Er kann auch testen, ob der Wagen ordnungsgemäß verschlossen geblieben ist oder ob sich jemand unerwünscht im Wagen aufhält. Hierfür gibt es unter der Hutablage einen Herzschlagsensor, der Eindringlinge meldet. Das Sicherheitsverlangen in den USA macht vieles möglich und genau hier soll der Hauptmarkt für den neuen S80 sein.
Der Innenraum ist im Vergleich zum Vorgänger kaum wiederzuerkennen. Neu die Gestaltung, neu die verwendeten Materialien. Trotzdem etwas viel Kunststoff für ein Auto der 50.000-Euro-Klasse und die Sitzposition kann groß gewachsene Personen nicht begeistern. Die Sitzfläche ist zu kurz und man sitzt eine Spur zu hoch.
Allradantrieb
Gerade der US-Markt hatte seit längerer Zeit einen Achtzylinder gefordert. Bislang gab es ihn nur im Edel-SUV XC90. Doch auch das neue, weiterhin 4,85 Meter lange Volvo-Topmodell S80 kann künftig mit dem besonders kompakt bauenden Achtzylinder glänzen. 315 PS und 440 Nm maximales Drehmoment sorgen in Verbindung mit der gut abgestimmten Sechsgangautomatik und dem serienmäßigen Allradantrieb für einen standesgemäßen Vortrieb. Der Tatendrang des Piloten wird bei 250 km/h abgeregelt und den Spurt von 0 auf 100 Km/h schafft er zuvor in 6,5 Sekunden.
Trotz aller Spprtlichkeit soll der Durchschnittsverbrauch nicht über zwölf Liter Super auf 100 Kilometer steigen. Neben dem Achtzylinder sind auch der 185 PS starke D5-Diesel und der neue Reihensechszylinder mit 3,2 Litern Hubraum und 238 PS optional mit Allradantrieb zu bekommen.
Cruiser
Der S80 bleibt auch als Update das, was er schon immer war – ein exzellenten Cruiser. Doch in punkto Fahrdynamik bleiben trotz der aufpreispflichtigen Four-C-Dämpferabstimmung einige Wünsche offen. Zwar läßt sich selbst die Lenkung mittlerweile auf den Fahrer einstellen. Doch auch im sportlichsten Modus könnte die Rückmeldung von der Fahrbahn besser sein.
Während die Vorderachse nur überarbeitet wurde, verfügt der Schwede hinten über eine komplett neue Multilenker-Hinterachse. Sie schluckt Bodenwellen ohne jegliches Murren, kann über das recht träge Heck jedoch nicht hinwegtäuschen. Der Allradantrieb tut dem 1,8 Tonnen schweren Volvo gut. Doch die variable Kraftverteilung der Haldexkupplung arbeitet langsamer als vergleichbare Systeme.
Der Preis für den gut ausgestatteten Volvo S80 V8 beginnt bei 56.000 Euro. Das Volumenmodell, der 185 PS starke D5-Motor mit Partikelfilter beginnt bei 36.600 Euro, lässt in Sachen Serienausstattung jedoch einige Wünsche offen.
Technische Daten | ||
Volvo S80 V8 AWD Kinetic | ||
Motor | V-Form | |
Zylinder | 8 | |
Hubraum (cm³) | 4414 | |
Leistung (kW/PS) | 232/315 | |
Zuladung(kg) | 450 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2320 | |
0-100 km/h (s) | 6,5 | |
Vmax (km/h) | 250 | |
Verbrauch (L/100 km) | 11,9 | |
Kraftstoff | SuperPlus | |
Grundpreis (€) | 58.980 | |
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