Kurz & bündig
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[+] Gutes Platzangebot, übersichtliches und gut verarbeitetes Cockpit, sicheres Fahrverhalten, einfache Bedienung, hoher Fahrkomfort, laufruhiger Motor, agiles Handling |
[-] DSG arbeitet nicht immer harmonisch, hoher Preis, Navi mit Mängeln, wenig Variabilität |
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Beim Polo hat VW nichts dem Zufall überlassen. Der Kleinwagen ist bis ins Detail durchdacht und der Prototyp des soliden Vernunftautos mit einer Leistung von 60 bis 105 PS. Der mittelstarke Benziner leistet 63 kW/85 PS. Der 1,4 Liter große Vierzylinder entwickelt ein maximales Drehmoment von 132 Newtonmetern ab 3800 Umdrehungen.
Damit ist er spürbar schwächer auf der Brust als der aufgeladene 1,2-Liter TSI-Motor - doch für knapp 1,1 Tonnen Auto bietet er immer noch genügend Antriebskraft. Der Spurt von 0 auf 100 km/h ist in knapp 12 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit von 177 km/h erreicht der Wagen ziemlich mühelos. Für Überholmanöver muss man freilich kräftig auf dem Gas stehen - wobei man die gute Geräuschdämmung des Polo zu schätzen lernt. VW verspricht für den 1.4-Liter Benziner mit DSG einen Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern pro 100 Kilometer. Unser Testwagen genehmigte sich im Schnitt ein bis zwei Liter mehr.
Mit dem Siebengang-DSG harmoniert das 85 PS-Aggregat gut, auch wenn beim Anfahren das Drehmoment behutsam auf die Kupplung losgelassen wird und der Antritt aus dem Stand dadurch etwas träge wirkt. Die Schaltübergänge des automatischen DSG-Getriebes sind weich und auch im Stadtverkehr meistens ruckfrei.
Gemütlich reisen
Da die Leistung des Motors zwar ordentlich, aber nicht übermäßig ist, lädt der Polo 1.4 zum gemütlichen Reisen ein. Auf der Autobahn zehrt die Getriebesteuerung manchmal an den Nerven, vor allem wenn man mit Tempomat fährt: Stellt man rund 120 km/h ein und gibt es eine leichte Steigung, schaltet das DSG im Sekundentakt zwischen den Gängen hin und her, um neue Kraft zu schöpfen. Das ständige Wechselspiel lässt sich beenden, wenn man in den manuellen Modus geht und nur dann vom siebten Gang abwärts schaltet, wenn die Drehzahl zu weit absinkt.
Beim Fahrverhalten kann der kleine Wolfsburger rundum überzeugen. Der Federungskomfort ist ausgewogen, der Wagen liegt straff in der Kurve und ist dennoch nicht zu hart abgestimmt.
Ein großer Vorteil des Polo im Vergleich zu vielen Konkurrenten ist seine konservativ gezeichnete, fast schon eckige Karosserie mit großen Fensterflächen. Das Auto lässt sich deutlich leichter einparken als ein Opel Corsa oder Ford Fiesta.
Der Kofferraum ist mit 280 Litern im Klassendruchschnitt nicht üppig (Opel Corsa: 285 Liter, Hyundai i20: 295 Liter, Seat Ibiza: 292 Liter, Fiat Grande Punto: 275 Liter, Citroën C3: 300 Liter). Allerdings lässt sich das Gepäckabteil des Polo durch die breite und relativ niedrige Ladekante gut beladen. Praktisch ist der doppelte Gepäckraumboden: Die Abdeckung wird zum Beladen des Unterflur-Fachs mit einem Handgriff nach oben gezogen und wird automatisch an zwei Kunststoffnasen der Kofferraumumrandung gehalten.
Bei den Ablagen gibt es das Kleinwagen-Standardprogramm mit kleinen Staufächern und Becherhaltern, in der Highline-Ausstattung zudem ein Staufach in der Mittelarmlehne und Schubladen unter den Vordersitzen. Das Platzangebot ist auf allen Sitzen vorbildlich, vier Erwachsene kommen im Polo auch auf langen Strecken nicht zu kurz.
Bei Verarbeitung und Bedienungsergonomie ist der Polo die Referenz in seiner Fahrzeugklasse. Die Bedienung ist kinderleicht, die Armaturen sind perfekt abzulesen und alle Schalter und Kunststoffe hinterlassen einen hochwertigen Eindruck. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. So reagiert der Tempomat (kostet 200 Euro Aufpreis) mit der etwas unbequemen Druckknopfbedienung zu träge. Die Konkurrenz hat hier außerdem pfiffigere Ideen. Zum Beispiel Citroën: Die Franzosen bieten ihre sinnvolle Kombination aus Tempomat und Tempo-Begrenzer auch im kleinen C3 an.
Enttäuschendes Navi
Nicht ganz überzeugen kann im Polo das Navigationssystem RNS 310. Zwar kostet das kleine Bildschirm-Navi nur 500 Euro Aufpreis (Vorraussetzung ist das CD-Radio RCD 310 für 640 Euro). Doch den Vergleich mit mobilen Navis der gehobenen Kategorie hält das System nicht stand. Die Bedienung per Touchscreen und Funktionstasten ist zwar einfach und schnell erlernt, doch die detailarme Kartendarstellung ist eine Enttäuschung.
Zudem steht nur eine Kartenansicht parat. Wer sich etwa in der Stadt einen Überblick über die Umgebung verschaffen will, vermisst alternative Ansichten. Wer auf eine gute Integration von Entertainment- und Navigationsfunktionen Wert legt, sollte den Kauf des Systems erwägen - doch zur Navigation allein bietet der Zubehörmarkt bessere Alternativen.
Der Polo 1.4 Highline (mit 85 PS und DSG) kostet 17.300 Euro. Zur Serienausstattung gehören unter anderem Lederlenkrad mit Multifunktionstasten, Mittelarmlehne, Sitzheizung, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Scheinwerferreinigungsanlage, akustische Einparkhilfe und elektrische Fensterheber. Der Schleuderschutz ESP ist beim Polo immer serienmäßig an Bord.
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