Pop-Star Katy Perry, erfolgreichste US-Sängerin der letzen Jahre, gab ein Kurzkonzert und sprang dabei dem neuen VW Jetta auch noch auf die Motorhaube. Soll heißen: Mit dem Senioren-Image des Jetta ist es ab sofort vorbei – zumindest wenn es nach Volkswagen geht.
Schon am Tag vor der Weltpremiere des neuen VW Jetta war der Times Square zwischen den Ehrenmalen von Father Duffy und George M. Cohan kaum wiederzuerkennen. Weißer Sandstrand, echter Rasen und eine eigene Bühne: Volkswagen ließ es bei der Weltpremiere des neuen Jetta so richtig krachen. Während andere Hersteller in wirtschaftlich schweren Zeiten ihre Wunden lecken, gehen die Wolfsburger in die Vollen.
"Wir schlagen mit dem neuen Jetta ein neues Kapitel auf", sagt Stefan Jacoby, CEO von VW Nordamerika: "Volkswagen ist zuhause in den USA." Das werden die Wolfsburger gar nicht gerne hören. UNd zumindest beim Jetta stimmt es auch nicht so ganz: Produziert wird er in Mexiko. Auf der Detroit Motorshow Anfang 2011 feiert der etwas größere New Midsize Sedan seine Weltpremiere, der dann im neuen US-Werk in Chattanooga vom Band rollen soll. So oder so: Wolfsburg nimmt die USA ins Visier.
Dass die Weltpremiere des neuen Jetta solch ein Event werden würde, das hatten wohl sogar die selbstbewussten VW- Verantwortlichen nicht erwartet. Auf den mächtigen Leuchtreklamen des Square zogen diesmal nicht Kinotrailer von Sex and the City oder lokalen Musicals alle Blicke auf sich, sondern Stefan Jacoby, CEO von Volkswagen Nordamerika - und natürlich die neue Mittelklasse-Limousine von Volkswagen.
Praktische Qualitäten
Der Jetta in den USA und in Deutschland – das sind zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. In Deutschland hat der Jetta den Sprung zur erfolgreichen Sportlimousine nie geschafft. Hier ist der VW Jetta anders als der Golf eine Langweilerkiste, ein Auto für - nun ja: nicht einmal Rentner. Dabei sind die technischen und praktischen Qualitäten eines Jetta unbestritten. Doch kaum jemand unter 65 würde in unseren Breiten freiwillig zugeben, einen Jetta zu fahren.
In den USA ist das völlig anders. Hier zählt die Stufenheckversion des Golf trotz Vorderradantriebs als echte Sportlimousine - fast wie ein dynamischer 3er BMW bei uns. Die ungewöhnliche Stellung hat sich der Jetta in den 80er Jahren verdient, als er mit leistungsstarken GTI-Motoren eine günstige Möglichkeit war, ein relativ sportliches Auto aus Europa zu fahren. Kein Wunder also, dass die Weltpremiere Manhattan stattfindet.
Aktuell verkauft sich der Jetta in den USA jährlich mehr als 100.000 Mal. Das neue Modell soll einen gewichtigen Anteil daran haben, dass sich das gesamt verkaufte Volkswagen-Volumen in den Vereinigten Staaten bis 2018 auf mehr als 800.000 Fahrzeuge pro Jahr verdreifacht.
Frisches Design
Der neue Jetta hat denn auch mit seinem müden Vorgänger nicht viel mehr als das Signet am Heck gemein. Front und Heck der 4,64 Meter langen Limousine (plus neun Zentimeter) sind klar gezeichnet und lassen ihn deutlich breiter und eigenständiger erscheinen. So verbündet sich der Jetta der Generation 2011 eher mit der nächsten Passat-Familie, die Ende des Jahres ihre Premiere feiert.
Haptik, Verarbeitung und Ergonomie im Innenraum setzen nicht nur in den USA Bestwerte. Das Platzangebot ist Dank des verlängerten Radstandes von sieben Zentimetern auch im Fond üppig. Die Zeiten, in denen der VW Jetta ein Golf mit Anbau war, gehören der Vergangenheit an. Mit frischen Design will VW den Klassenprimus Toyota Corolla angreifen, der in den USA aktuell sechsmal so viele Fahrzeuge verkauft.
In den USA und Kanada wird der neue Jetta mit drei Benzin-Motoren und einem Turbodiesel (TDI Clean Diesel) angeboten. Überarbeitet wurden der 2,5-Liter-Benziner mit 125 kW/170 PS und das sportliche Topaggregat, der aufgeladene 2.0 TSI mit 147 kW/200 PS, der ab 2011 den Jetta GLI in Nordamerika antreiben wird.
Warten bis 2011
In Europa wird es eine andere Motorenstrategie geben. Kleinere Hubräume und Aufladungen sind bei allen Motoren maßgebend. Vier von sechs Motoren werden 2011 neu in das Jetta-Programm aufgenommen: Der 1.2 TSI (77 kW/105 PS), der 1.4 TSI (118 kW/160 PS) sowie die zwei Common-Rail-Turbodiesel 1.6 TDI (77/kW 105 PS) und 2.0 TDI (103 kW/140 PS). Bekannt von anderen Modellen sind der 1.4 TSI (90 kW/122 PS) und der 2.0 TSI (147 kW/200 PS).
Bis auf den 1.2 TSI können optional alle Motoren mit einem 6- Gang-DSG (77-kW-TDI, 103-kW-TDI, 147-kW-TSI) oder einem 7-Gang-DSG (90-kW-TSI, 118-kW-TSI) kombiniert werden. Sparmeister sind der 1,2 TSI, der 5,3 Liter Super auf 100 Kilometern verbrauchen soll und der 1.6 TDI, der sich laut VW auf der gleichen Strecke mit 4,1 Litern Diesel zufrieden gibt.
Der Preis für das Basismodell VW Jetta S liegt in den USA bei 15.995 Dollar. Marktstart ist Ende September. Weitere Ausstattungsvarianten sind Jetta SE, SEL und TDI. In Europa kommt der neue VW Jetta Anfang 2011 zu Preisen ab unter 20.000 Euro auf den Markt. Hier wird es bei den Bezeichnungen Trendline, Comfortline und Highline bleiben. Das Basismodell verfügt unter anderem über eine geteilte Rücksitzlehne, Kofferraum-Fernentriegelung, Klimaanlage und sechs Airbags.
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