Kurz & bündig
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[+] Viele Platz für Passagiere und Ladung, bequemer Einstieg, kräftiger Dieselmotor, gute Traktion, ordentliche Verarbeitung |
[-] Magere Basisausstattung, leichtgängige Lenkung |
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Bis zu sieben Sitze, bis zu 3.200 Liter Stauraum und bis zu vier angetriebene Räder - der neue Caddy Alltrack aus dem Hause Volkswagen zeigt Größe. Ob die Kundschaft jedoch bereit ist, für ein paar Plastikleisten an Radhäusern und Seitenschwellern sowie schicken Einstiegsleisten und einer exklusiven Stoffbepolsterung mindestens 24.359 Euro und 30 Cent zu berappen, ist fraglich. Zumal die selbe Motorisierung, ebenfalls ohne Allrad und ohne das Alltrack-Beiwerk bereits ab 18.159,40 Euro erhältlich ist. Doch, so wird man sich bei VW gedacht haben, es hat ja beim Vorgänger, der noch unter dem Namen Cross Caddy firmierte, auch geklappt.
Wer sich für den Alltrack entschieden und die knapp 3.000 Euro extra für den Allradantrieb auch noch aus dem Geldbeutel fischt, der macht aber immerhin keinen Fehler. Der 4,43 Meter lange und 1,86 Meter hohe 1,5-Tonner bietet alles, was Familien, Handwerker oder jeder andere mit einem gewaltigen Platzbedarf benötigt.
Von außen schon recht imposant nach oben gereckt, entpuppt sich das Heckabteil als schier bodenloses Fass. Die Zeiten, in denen ein Kinderwagen, ein Fahrrad oder sonstige Gefährte mühsam auseinandergebaut oder zusammengelegt werden mussten, sind vorbei. Oder noch einfacher: Wie bekommt ein Caddyfahrer die neue Küche in seinen Wagen? Caddy-Tür auf, Küche rein, Caddy-Tür zu.
Sollte ein renovierungsbedürftiges Haus mitten auf einem Berg am Ende einer steilen Schotterstraße stehen - auch kein Problem. Die fünfte Generation der Haldex-Lamellenkupplung lässt zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Zweifel an seiner perfekten Arbeit aufkommen. Auch auf glatten oder unterschiedlich beschaffenen Untergründen spielt das Allradsystem seine Stärken aus.
Die Lenkung könnte auch vom Sohn des Lehrlings bedient werden, so leichtgängig ist sie
Nicht ganz so einfach ist raues Gelände, das einer typischen Offroad-Bodenfreiheit bedarf. Denn mit einem Gewinn an Bodenfreiheit von "satten" 1,0 Millimetern wird schnell klar, dass die teuren Plastikbeplankungen eher der großen Show als irgendeiner Offroadexpertise dienen. Der serienmäßige Berganfahrassistent rettet da auch nicht mehr all zu viel.
Fernab des Geländes, auf der normalen Straße, macht der neue VW Caddy Alltrack einen gewohnt robusten Eindruck. Die Federung ist knackig hart, da ja ständig mit einer bis zu 709 Kilogramm schweren Zuladung gerechnet wird und die Lenkung könnte auch vom Sohn des Lehrlings bedient werden, so leichtgängig ist sie.
VW Caddy Alltrack | Video: Volkswagen
Der 2,0 Liter große Vierzylinder-Turbodieselmotor mit 122 PS und 300 Newtonmetern maximalem Drehmoment stellt eine der gelungensten Motor-Chassis-Varianten dar. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe harmoniert gut mit dem starken Drehmoment, so dass spontane Überholvorgänge durch ein kurzes Herunterschalten schnell vollbracht sind.
Die Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h liest sich normal, sollte aber nicht auf dem ständigen Tempo-Plan stehen. Nicht nur, weil der Verbrauch von 5,4 Liter auf 100 Kilometern dann zur reinen Utopie wird. Sondern auch aus Lärmschutz für die Insassen. Gemütliche 120 Sachen reichen völlig und schonen zudem das Gehör.
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"Nicht zum ersten Mal täuscht VW mit aufgeklebten Plastikteilen Offroadqualität vor. Davon abgesehen ist der Caddy ein praktisches Auto"
Marcel Sommer |
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