Kurz & bündig
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[+] X-Trail: Großer und variabler Laderaum, sehr bequemes Fahrwerk
Grand Vitara: Straffes Fahrwerk, Allradantrieb mit Untersetzung
Beide: Saubere Verarbeitung, gute Ausstattung, akzeptabler Verbrauch |
[-] X-Trail: Leicht schwammiges Fahrverhalten, träge Automatik, rutschige Kofferraum-Abdeckung
Grand Vitara: Motor ohne rechten Biss, unpraktische Hecktür
Beide: Wenig Platz im Fond |
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Das waren noch Zeiten, als der Nissan X-Trail allein auf weiter Flur war und sich in der kompakten SUV-Klasse allenfalls mit dem Toyota RAV4 schlagen musste. Mittlerweile ist das Angebot der Mittelklasse-Crossover nahezu unüberschaubar. Die Deutschen haben sich in den vergangenen drei Jahren an der einst übermächtig scheinenden japanischen Konkurrenz vorbei geschoben. Dabei gibt es schon unter den Japanern selbst. genügend Gegenspieler: Der neue Nissan X-Trail muss sich gegen den Suzuki Grand Vitara durchsetzen.
Auch wenn man es dem X-Trail kaum ansieht: Die zweite Generation hat an Länge und Breite deutlich zugelegt. Ein Plus von 17,5 Zentimetern erklärt das Mittelklasse-Gardemaß von 4,63 Metern. Der Kofferraum und das Platzangebot für die Passagiere wuchsen deutlich. Trotzdem glaubt man kaum, dass der Grand Vitara mit 4,45 Metern fast 20 Zentimeter kürzer ist. Denn der Suzuki ist durch die gelungenen Proportionen und die ausgestellten Radhäuser präsenter als der Nissan, dessen Länge sich erst beim scharfen Blick auf die Seitenlinie offenbart.
In der ersten Reihe sitzt man dafür im Nissan komfortabler und kann sich auf der Kommandobrücke nach allen Seiten ausstrecken. Der Unterschied im Fond ist überraschend gering. Hier gibt es bei beiden Autos genug Platz. Beim Knie- und Kopfraum allerdings könnten sowohl X-Trail als auch Grand Vitara mehr Volumen bieten.
X-Trail ist der Lademeister
Seine geringeren Dimensionen merkt man dem Suzuki alleerdings insbesondere beim Laderaum an. Hinter der weit aufschwingenden Hecktür stehen gerade mal 398 bis 1.386 Liter zur Verfügung - beim X-Trail sind es 603 bis 1.773 Liter. Zudem ist der Laderaum variabler: Unter dem doppelten Boden verbergen sich zusätzlicher Stauraum sowie ein ausziehbares Fach für Verbandkasten und Co. Dafür aber rutscht das Ladegut auf der glatten Kunststoffoberfläche ständig hin und her.
Das Interieur selbst ist Geschmacksache. Das Cockpit des Suzuki wirkt aufgeräumter, doch etwas lieblos im Detail. Der Innenraum des Nissan hat deutlich gewonnen. Die mittig angeordneten Armaturen und viel glänzendes Plastik sind verschwunden und klassenüblichen Standardelementen gewichen. Dazu gibt es viele praktische Ablagen. Gegen Aufpreis kommt der X-Trail mit einem riesigen Panorama-Glasdach, während der Grand Vitara nur ein normales Glasschiebedach zu bieten hat.
Beim Antrieb setzen beide Autos auf drehmomentstarke Commonrail-Diesel. Der 1,9 Liter große Vierzylinder des Suzuki Grand Vitara hängt nach einem spürbaren Turboloch gut am Gas, könnte Dank überschaubarer 95 kW/129 PS im höheren Drehzahlbereich aber mehr Pfeffer vertragen. Bei 2.000 U/min steht das maximale Drehmoment von 300 Nm zur Verfügung. Leider gibt es den Vitara-Diesel nur mit einem betagten Fünfgang-Getriebe. Viele Fahrer würden sich gerade auf der Autobahn eine sechs Stufe oder eine Automatik wünschen.
Diese Möglichkeiten gönnt einem dafür der Nissan X-Trail, der mit 150 und 175 Diesel-PS zu bekommen ist. Die Automatik nimmt dem 110 kW/150 PS Diesel jedoch einen Großteil seiner Elastizität. Zwar läuft der Vierzylinder leiser und vibrationsärmer als der des Suzuki. Doch auch der Nissan könnte nicht nur bei Berganfahrten und Überholvorgängen einen Energieriegel vertragen. So wird man manchmal genötigt, den Automaten auszutricksen und im manuellen Schaltmodus die Gänge bedarfsgerechter zu verteilen.
Müde Gesellen
Immerhin entwickelt der X-Trail 360 Nm Drehmoment und schafft bis zu 181 km/h Spitze - der Suzuki rund 170 km/h. Beim Spurt von 0 auf 100 km/h machen beide mit 12,5 (Nissan) bzw. 13,2 Sekunden (Suzuki) keinen sonderlich guten Eindruck.
Zumindest beim Durchschnittsverbrauch liegen die beiden Nippon-SUV wieder auf Augenhöhe. Der Nissan gibt sich auf 100 Kilometern durchschnittlich mit 8 bis 9 Litern Diesel zufrieden (Werksangabe: 7,1 Liter). Der Grand Vitara verfehlt die Werksangabe von 7,7 Litern ebenfalls. Durchschnittlich muss man mindestens neun Liter pro 100 Kilometer kalkulieren. Bei beiden Autos ist ein Dieselpartikelfilter serienmäßig an Bord.
Vergleicht man Fahrwerke und Antriebskonzepte, so ist der Nissan der Cruiser. Er federt betont weich ein und aus und verwöhnt seine Insassen mit einem besonders komfortablen Reisegefühl. Der Suzuki fährt sich deutlich straffer und direkter.
Besonders auf glattem Untergrund ist der Allradantrieb des Grand Vitara besser als der des X-Trail. Im Normalbetrieb teilt sich die Kraft in Verhältnis 47:53 Prozent auf. Manuell können Front- und Hinterachse auch starr miteinander verbunden werden. Wird es besonders eng, gibt es sogar eine Untersetzung.
Der Nissan X-Trail bringt seine Leistung im Normalfall zur Vorderachse. Erst bei deutlichem Schlupf bekommen die hinteren Räder bis zu 50 Prozent der Kraft zugewiesen. Für Vorteile sorgen 20 Zentimeter Bodenfreiheit und eine Bergabfahrhilfe. Einen Lock-Modus mit starrer Kraftverteilung bietet der Nissan ebenfalls, eine Geländeuntersetzung aber nicht.
Gute Ausstattung, akzeptable Preise
Bei den Preisen hat Suzuki die Nase vorn. Bereits die 23.900 Euro teure Einstiegsversion Grand Vitara Club mit Dieselmotor ist als Dreitürer ordentlich ausgestattet. So gibt es unter anderem Klimaautomatik, Alufelgen, CD-Radio und Multifunktionslenkrad. Noch kompletter präsentiert sich der fünftürige Comfort. Für 29.000 Euro (1.9 DDiS) gibt es 17-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer, Radionavigation, dunkle Seitenscheiben und Tempomat. Sechs Airbags, ABS und ESP sind immer serienmäßig an Bord.
Der Preis für den Basisbenziner Nissan X-Trail 2.0 XE (140 PS) liegt bei 26.990 Euro. Besser ist der kleinere 150-PS-Diesel, der ab 29.440 Euro zu haben ist. Die interessanteste Variante 2.0 dCi SE (173 PS) kostet mindestens 32.140 Euro, das Topmodell LE immerhin 2.000 Euro mehr. Sinnvolle Extras sind Xenonlicht (500 Euro) und Navigationssystem (ab 2.500 Euro).
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