Was passiert, wenn schierer Luxus und brutale Kraft zusammenkommen? Es wird ein Brabus 900 GLS Maybach daraus. Dabei sieht der rundveredelte GLS aus Bottrop auf den ersten Blick geradezu elegant und zurückhaltend aus, vergleicht man ihn mit anderen Mercedes-SUV vor allem der G-Klasse, die sich die Tuner vorgenommen haben. Der ohnehin schon eindrucksvolle Kühlergrill des Maybach sowie die anderen im Original verchromten Zierteile sind passend zur schwarzen Lackierung in dunklem Grau lasiert, ebenso die geschmiedeten 24-Zoll-Räder in den mit Sichtcarbon verbreiterten Radkästen. Brabus hat zudem schon alleine zur Optimierung der Aerodynamik zahlreiche Carbonteile in die Karosserie verbaut, die ihm nicht nur eine vornehm sportlichere Optik verschaffen, sondern auch bei hohen Geschwindigkeiten für den nötigen Anpressdruck sorgen. Veränderungen an der Luftfederung legen den Brabus zudem um 25 Millimeter tiefer.
Angetrieben wird der Brabus von einem V8-Biturbo-Motor. Der wurde gegenüber dem Original von AMG und getreu der Brabus-Devise, dass Hubraum nur durch noch mehr Hubraum ersetzt werden kann, auf 4,5 Liter Hubraum aufgeblasen und leistet nun 662 kW/900 PS bei 6.200 U/min-1. Irgendwo muss die Modellbezeichnung "900" ja herkommen. Für die Techniker: Um den Hubraum von serienmäßig 3.982 cm3 auf 4.407 cm3 zu erweitern wurden nicht nur die Zylinderbohrungen auf 84 Millimeter vergrößert und entsprechende Schmiedekolben eingebaut. Originalton Brabus: "Die Hubverlängerung auf 100 Millimeter erfolgt mit einer aus dem Vollen gefrästen und anschließend feingewuchteten Spezialkurbelwelle und entsprechend konstruierten Pleueln." Dazu kommt eine ganze Reihe weiterer Modifikationen. So optimieren zwei Hochdruckpumpen die Treibstoffzufuhr zum Motor, die Luftzufuhr wurde verbessert und der Motor bekam zwei speziell für ihn konstruierte Turbolader, die mit 1,4 bar einen höheren Ladedruck liefern als die Serienteile. An maximalem Drehmoment baut der V8 bereits bei 2.900 U/min-1 nun 1.250 Nm auf, die allerdings künstlich auf 1.050 Nm begrenzt werden.
Das sorgt für nicht minder üppige Fahrleistungen: Gerade mal 4,2 Sekunden braucht es, um den 2,8 Tonnen schweren Edel-GLS aus dem Stand auf Tempo 100 zu bringen, bei Tempo 320 km/h macht der elektronische Geschwindigkeitsbegrenzer zu. Das erstaunliche dabei: wie sanft und feinfühlig sich der Brabus anfahren lässt. Oder, wahlweise, wie brachial er beim Überholen oder der Auffahrt auf die Autobahn lospreschen kann.
Zwei extra Kissen auf der Rückbank sorgen für die zusätzliche Unterstützung der Wirbelsäule
Innen: Feinstes Leder in Bicolor-Optik aus der hauseigenen Sattlerei. Wer darüber streicht, der fühlt sich schnell an die alte Lederqualität von Oldtimern erinnert. Das grelle Orange des Vorgängermodells ist Geschichte. Gestepptes Leder in edlen Grautönen findet sich überall im Innenraum - von den Sitzen über die Türverkleidung bis hin zu den Fußmatten. Zwei extra Kissen auf der Rückbank sorgen für die zusätzliche Unterstützung der Wirbelsäule. Und natürlich darf zwischen den beiden hinteren Einzelsitzen das Kühlfach für den Champagner nicht fehlen. Die Türen müssen nicht lautstark und mit Schwung geschlossen werden: kurz heran ziehen, den Rest erledigt das Auto.
Eigentlich wäre der GLS der bessere Maybach: Der Zustieg ist einfacher als in die modifizierte S-Klasse, das Raumerlebnis eindrucksvoller - ein SUV eben. Was allerdings fehlt ist die schiere Länge - der GLS Maybach in einer Langversion - das wär's. Kleiner Dämpfer: Auch so schon kostet der von Brabus veredelte GLS Maybach so um die 460.000 Euro. Basispreis.
Kleines Schmankerl zum Abschluss: Damit die Nachbarn nachts nicht aus dem Bett fallen, lässt sich der Sound der Abgasanlage beim Brabus 900 GLS Maybach auf eine moderate Lautstärke dimmen - ansonsten ist volle V8-Orchestrierung angesagt.
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