Kurz & bündig
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[+] Ordentliches Raumangebot, einfache Bedienung, viele Ablagen, gute Sicherheitsausstattung, geringer Verbrauch |
[-] Schlechte Sitze, zu laut, Bremsen lassen sich schlecht dosieren, Verkehrszeichenerkennung fehlerhaft |
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Der Zyklus einer Autogeneration kann schon mal ein wenig länger dauern. Vor allem dann, wenn es sich um einen Kleinwagen handelt, dessen Entwicklungskosten dennoch recht hoch sind. Und so hat es sich Toyota nicht nehmen lassen seinem Erfolgsmodell Yaris erst nach sechs Jahren das zweite Facelift zu verpassen. Die demnach dritte Version der immer noch dritten Generation unterscheidet sich von außen nur gering, von innen noch weniger von seinem Vorgänger.
Na gut, der 1,3 Liter große Benziner wird von einem 1,5 Liter großen Aggregat ersetzt und der einzige Dieselantrieb im Angebot entfällt komplett. Kein Wunder, sind die 3,3 Liter auf 100 Kilometer in der Gesamtverbrauchsspalte des Yaris Hybrid ein echtes Kaufargument. Dass am Ende nach 100 Kilometern real knapp fünf Liter nachgetankt werden müssen, stört da dann auch nicht wirklich.
Ebenfalls nicht störend fallen beim Design die neu gestaltete Front- und die etwas angepasste Heckansicht auf. Hier eine neue Sicke, da eine neue Lackfarbe und dem Ganzen den Namen Katamaran-Look verpasst - fertig ist der neue Yaris. Im Innenraum kommen zudem neue Polster, Bezugstoffe, Verkleidungen und Farbkombinationen zum Einsatz. Das große Wow bleibt allerdings aus. Im Fond können auch in der überarbeiteten Version lediglich Personen bis knapp 1,85 Meter aufrecht sitzen - vorausgesetzt der Vordermann ist nicht ähnlich groß - denn dann wird es mit den Beinen ein wenig arg schwierig.
Auch schwierig, wenn nicht gar störend: Die groß beworbene Verkehrszeichenerkennung ab der Ausstattungsvariante Comfort. So hilfreich die Erkennung in der Theorie und bei den meisten Konkurrenten auch in der Praxis ist, so verwirrend und schlecht ist sie beim aktuellsten Yaris-Modell. Das auf dem Farb-TFT-Multi-Informationsbildschirm im Kombinationsinstrument aufleuchtende Tempolimit greift auf eine kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung zurück. Dagegen basiert das in der Mittelkonsole im Navigationssystem angezeigte Tempolimit auf Kartendaten. In Baustellen oder bei ähnlichen Situationen werden also zwei unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten angezeigt. In Ländern wie der Schweiz oder den Niederlanden kann solch ein Verwirrspielt ganz schön teuer werden.
Toyota möchte in diesem Jahr rund 18.000 neue Toyota Yaris verkaufen. Bis zu 70 Prozent davon sollen mit dem Hybridantrieb inklusive stufenloser Automatik ausgeliefert werden. Angesichts der 3.000 Euro Toyota-Hybrid-Prämie, die den Einstiegspreis von 17.990 auf 14.990 Euro senkt, keine realitätsferne Hoffnung. Schade nur, dass sich ein beherzter Kick auf das Gaspedal eher wie der Tritt in ein übergroßes Kaugummi anfühlt - plus unwilligem Motorengejaule. Verlangt man hingegen nicht gleich alles vom Hybridantrieb ab, kann es durchaus leise, wenn nicht sogar lautlos zugehen. Vor allem beim Rückwärtsfahren kommen Ruhe liebende Autofahrer voll auf ihre Kosten: Das bewerkstelligt der Yaris rein elektrisch.
Nicht nur auf den ersten Kilometern verhält sich die Bedienung des Bremspedals sehr gewöhnungsbedürftig. Fast schon binär kommen einem die ersten Bremsversuche vor. Soll heißen: Eine feine Dosierung ist nur nach einer langen und bewussten Eingewöhnungszeit möglich.
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"Mit dem Yaris zeigt Toyota, dass ein Hybridauto auch im Kompaktsegment bezahlbar sein kann. Allerdings sind noch nicht alle Neuerungen durchdacht."
Marcel Sommer |
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