Nacht und Regen. Fragt man Autofahrer nach Situationen, in denen sie sich nicht besonders wohl fühlen, dann werden diese beiden Begriffe am häufigsten genannt. Das zeigt, dass Licht weit mehr ist, als nur ein Designmerkmal. Die immer ausgeklügeltere Ausleuchtung der Straße ist in erster Linie ein Sicherheitsaspekt, der bei dem ansteigenden Durchschnittsalter der Fahrer immer wichtiger wird.
War der Schritt von der Halogen- zur Xenonlampe schon eine deutliche Verbesserung der Nachtsicht, so wird mittlerweile bei den meisten Oberklassen-Autos leistungsstarkes Voll-LED-Licht verbaut. Experten schätzen, dass bis 2020 weltweit jedes fünfte Auto mit LED-Scheinwerfern ausgestattet sein wird. Doch damit ist die Entwicklung der Frontscheinwerfer noch lange nicht zu Ende.
Wie beim maskierten Xenon-Fernlicht, bei dem eine Walze Bereiche blockiert und so eine Blendung des Gegenverkehrs verhindert, werden auch bei LEDs bestimmte Sektionen ausgeblendet. Bei den aktuellen Vario-LEDs ist es eine Kombination von Elektronik und Mechanik, bei der beide Scheinwerfer und einzelne Dioden-Reihen angesteuert werden. Doch mit der Modellpflege des Audi A8 steht der nächste Erleuchtungsschritt unmittelbar bevor: die LED-Matrix-Beam.
Diese Scheinwerfer bestehen aus jeweils fünf Modulen, in denen wiederum 20 LEDs ihren Dienst tun. Da alle LEDs individuell angesteuert und gedimmt werden können, können auch mehrere Bereiche ausgeblendet werden. Das Dimmen der einzelnen Dioden geht so weich von statten, dass der Fahrer den Übergang gar nicht merkt.
Ganz entscheidend, um eine fehlerfreie Funktion der Lichter zu gewährleisten, ist eine schnelle und präzise Aktivierung der LEDs durch eine leistungsfähige Software und eine Kamera, die alle entgegenkommenden Objekte sicher erkennt. Eine effiziente Kühlung der sehr heiß werdenden Bauteile ist ebenso nötig. Durch das Zusammenspiel dieser Puzzleteile ist auch ein "Schielen" der Scheinwerfer möglich. So können nicht benötigte LEDs den Fahrbahnrand anstrahlen und so zum Beispiel im Wald vor Tieren warnen.
Der Reflektor eines Laserscheinwerfers ist nur so groß wie ein 20-Cent-Stück
Und was kommt als Nächstes? Da genügt ein Blick in die Unterhaltungselektronik: OLED - organische Leuchtdioden, die nur wenig Strom verbrauchen und nur 1,4 Millimeter dick sind. Ein Vorteil der OLEDs ist die Flexibilität der - im Vergleich zur herkömmlichen LED - großflächigeren Bauteile und die damit verbundene Möglichkeit, einzelne Segmente anzusteuern.
Aufgrund dieses Merkmals eignen sich die OLEDs vor allem für die Rückleuchten. Wichtig für den Serieneinsatz ist, dass die neuesten OLEDs eine Temperatur von 85 Grad Celsius aushalten können. "Spätestens ab 2016 rechnen wir dann mit OLED in Serie auf der Straße", sagt Ulrich Eisele, der bei Osram den OLED-Bereich verantwortet.
Parallel dazu steht das Laserlicht in den Startlöchern. Der große Treiber dieser Technologie ist BMW, da die Münchener den LED-Trend etwas verpasst haben. Deswegen wird beim Plug-in-Hybrid-Sportler i8 optional Laserlicht angeboten werden.
Das blaue Laserlicht bekommt durch ein Phosphorblättchen erst seine weiße Farbe und wird außerdem noch gestreut. Der Reflektor eines Laserscheinwerfers ist nur so groß wie ein 20-Cent-Stück. Trotz dieser extrem kompakten Leuchten ist die Helligkeit noch einmal größer als bei den LEDs. Weitere Vorteile sind die sehr exakte Steuerung des Lichtstrahls. Allerdings ist die Kühlung der sehr heißen Bauteile elementar.
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