Auf dem Gebiet der aktiven Sicherheitstechnik geht jeder Hersteller seinen eigenen Weg. Als einer der Ersten hat Lexus seit 2004 ein radargestütztes Kollisionswarnsystem im Programm. Das Pre-Crash Safety System (PCS) von Toyota überwacht die Straße mit einem 77-GHz-Radar. Die Antenne dafür ist im Kühlergrill hinter dem Herstelleremblem versteckt.
Das Extra ist teuer die Ausstattungsrate mäßig. Außer im Lexus gibt es PCS seit 2009 nur noch in den höher ausgestatteten des Prius- und Avensis-Limousinen. Dabei spricht aber viel für die teure Radartechnik. Der Vorteil der "Millimeterwelle" liegt in ihrer enormen Reichweite und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. In bis zu 250 Metern Entfernung können Hindernisse erkannt und das von ihnen ausgehende Kollisionsrisiko berechnet werden.
Damit ist das System auch bei höheren Geschwindigkeiten einsetzbar. Und gerade bei hohen Geschwindigkeiten oder bei entgegenkommenden Fahrzeugen kommt es auf jede Sekunde an. Eine kleine Unaufmerksamkeit oder ein kurzes Zögern des Fahrers können bei schneller Fahrt (über)lebensentscheidend sein.
Gerade der schnelle dichte Verkehr schafft die Situationen, bei denen sich alle präventiven Sicherheitssysteme letztendlich bewähren müssen. Das aktuelle System von Toyota hat den Fahrer bei Bedarf gewarnt und die Bremsung eingeleitet. Die jetzt vorgestellte Entwicklungsstufe geht noch weiter: Sie arbeitet noch schneller und führt bei Bedarf die Vollbremsung automatisch aus. Das würde auch dann noch funktionieren, falls der Fahrer mal ohnmächtig würde.
Das System ist dabei immer aktiviert, greift aber nur ein, wenn der Fahrer nicht oder zu schwach reagiert. "Unser Anspruch ist es, mit Assistenzsystemen die Sicherheit zu erhöhen, ohne das Führen des Fahrzeugs komplizierter zu machen" sagte Toyota Sicherheitsingenieur Thomas Kreuzinger. Versucht der Fahrer dem Hindernis auszuweichen, dann greift das PCS nicht ein.
Selbstständige Vollbremsung
Das gleiche System kommt auch beim Fußgängerschutz zum Einsatz. Für die Fußgängererkennung werden zusätzlich Bilder der Stereokamera hinter der Frontscheibe von der Bordelektronik ausgewertet. Das erlaubt die exakte Positionsberechnung kleiner, schwachreflektierender Objekte mit weniger als 80 Zentimeter Höhe. Bei Dunkelheit übernehmen zwei Infrarotkameras im Kühler die Aufgaben der Frontscheibenkameras. Auch in Hinblick auf dieses System ist das Vertrauen der Macher gestiegen. Das System erledigt jetzt ohne weiteres Zutun des Fahrers die eventuell notwendige Vollbremsung selbstständig.
Ebenfalls verbessert wurde die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (ACC). Der Fahrassistent hält die Geschwindigkeit, bis ein zu gering werdender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eine Abbremsung erzwingt - im Notfall oder falls auf ein Stauende aufgefahren wurde bis zum Stillstand des Fahrzeugs. Nimmt das vordere Fahrzeug die Fahrt wieder auf, fährt auch das eigene zügig hinterher. Das geht solange, bis der Fahrer selber durch das Betätigen von Gas oder Bremse die Automatik unterbricht. Dieser Assistent wird mit dem Tempomaten automatisch aktiviert.
Mit einem kleinen Knopf am Lenkrad kann der Fahrer wählen wie groß der geschwindigkeitsabhängige Sicherheitsabstand sein soll. Ein großer Abstand für Fahrer mit geringem Vertrauen in die Technik, ein mittlerer Abstand für die Unentschlossenen und ein kleiner Abstand für Leute mit viel Vertrauen.
In welchen Lexus- und Toyotamodellen die neuen Systeme angeboten werden sollen steht noch nicht fest. Nach der aktuellen Preisliste des Lexus LS kostet das Adaptive Geschwindigkeitsregelsystem ACC (Adaptive Cruise Control) mit PCS (Pre-Crash Safety-System) 3500 Euro extra. Das ist mehr als ordentlich und wird die Interessenten dafür in einem überschaubaren Rahmen halten.
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