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Unser Autor: Jürgen Wolff

Technik  Technik: Mercedes E 350 CGI

Magerbetrieb



Bei Mercedes hat es eine lange Tradition, technische Neuheiten nach und nach durch die Modellreihen nach unten zu reichen. Jetzt ist der Direkt-Einspritzer aus dem CLS in der E-Klasse angekommen.

 
 Mercedes E 350 CGI
   
 Mercedes E 350 CGI - Foto: Hersteller  Mercedes E 350 CGI - Foto: Hersteller  Mercedes E 350 CGI - Foto: Hersteller  Mercedes E 350 CGI - Foto: Wolff  Mercedes E 350 CGI - Foto: Hersteller  Mercedes E 350 CGI - Foto: Hersteller

Vom ganz normalen E 350 unterscheidet sich der Mercedes-Benz E 350 CGI beim Fahren erst einmal so gut wie gar nicht. Die 20 PS Mehrleistung, die im Datenblatt stehen, sind im Alltag ebenso wenig "erfahrbar" wie das satte Drehmoment von 365 Nm (+15 Nm).

Das ist durchaus positiv: Denn bislang machte sich der Benzin-Direkteinspritzer gegenüber dem 6-Zylinder mit indirekter Einspritzung noch durch eine etwas unruhigere Laufkultur bemerkbar. Das haben die Mercedes-Ingenieure dank diverser Ausgleichswellen mittlerweile besser im Griff. Für den Spurt von 0 auf 100 km/h braucht der CGI in der Limousine 6,8 Sekunden - nur 0,1 Sekunden weniger als sein indirekt arbeitender Bruder. Schluss ist bei beiden elektronisch abgeregelt bei 250 km/h.

Trotz der üppigen 215 kW/292 PS Leistung des 3,5-Liter-CGI kommt die damit bestückte E-Klasse laut Mercedes mit 8,7 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern aus - immerhin zehn Prozent weniger als der 272 PS starke "normale" E 350 im Schnitt verbraucht. Bei einem Aufpreis von etwa 1200 Euro rechnet sich die Investition von insgesamt mindestens 52.598 Euro relativ schnell - und nicht nur für die Umwelt.

Funktionieren kann das systembedingt allerdings nur bei "vorausschauender Fahrweise mit annähernd konstanter Geschwindigkeit", wie Mercedes einräumt. Anders schluckt der 350 CGI wie jeder andere Sechszylinder auch. Sonst aber läuft der E 350 CGI im mageren Schichtmodus. Erst ab Tempo 170 schaltet der Motor auf den sogenannten Homogenbetrieb mit einem Kraftstoff-Luft-Verhältnis von 1:14,6 um, der Verbrauchsvorteil geht gegen Null.

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Unter Druck
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Der strahlgeführte Direkteinspritzer bezieht seinen Verbrauchsvorteil aus der Ausnutzung des Magerbetriebes auch bei höheren Drehzahlen und funktioniert ähnlich wie das Common-Rail-System beim Diesel. Über eine Hochdruckpumpe werden zwei Leitungen (Rails) und sechs Einspritzdüsen mit einem Druck von bis zu 200 Bar mit Kraftstoff versorgt - 50 Mal so viel wie eine herkömmliche Kanaleinspritzung schafft.

Binnen Millisekunden-Bruchteilen sind so dank neuer und ebenso schneller wie hochpräziser Piezo-Injektoren viele sehr gezielte Einspritzvorgänge möglich und machen eine variable und effektive Steuerung des Brennverfahrens möglich. Denn der Kraftstoff wird pro Arbeitstakt mehrmals hintereinander in die Brennräume gespritzt und sorgt so für eine bessere Gemischbildung und Entflammbarkeit. Der Motor erzielt einen höheren thermodynamischen Wirkungsgrad und verbrennt das Benzin nahezu vollständig. Nicht benötigter Kraftstoff strömt über einen Wasser-Wärmetauscher zurück und vermischt sich dort mit dem zufließenden frischen Kraftstoff.

Reichweiten "von 1000 Kilometer" sind mit einer Tankfüllung für den E 350 CGI "kein Problem", weiß Christian Keller, als Motorenbauer an der Entwicklung des Direkteinspritzers beteiligt. Und er ist sicher: "Wir sind noch ganz am Anfang - ungefähr da, wo der Diesel vor zehn Jahren bei der Einführung des Common-Rail war."

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