Die Golf-Jäger haben sich verbündet und bringt ihre neuen Hoffnungsträger früher auf den Markt - das sorgt für Druck in Wolfsburg. Nachdem Kia C’eed, Toyota Auris und Fiat Bravo bereits viel beachtete Starts hingelegt haben, kommen in den nächsten Wochen zwei weitere gefährliche Golf-Gegner auf den Markt: Hyundai i30 und Peugeot 308.
Beide geben sich kaum mehr eine Blöße und haben die bisherigen Schwächen ausgemerzt. Und eines steht ohnehin längst fest: Die gefährlichsten Widersacher des Golf VI, der im Laufe des Jahres 2008 erwartet wird, kommen längst nicht mehr aus Deutschland. Waren es vor Jahren allenfalls Opel Kadett/Astra und Ford Escort/Focus, die engagiert aber nicht gerade erfolgreich am Thron des Wolfsburgers rüttelten, so kommt die Rolle des Verfolgers mittlerweile nicht minder den Marken aus Japan, Korea oder Frankreich zu.
Besonders Hyundai ist mit seinem neuesten Zögling i30 kaum wieder zu erkennen. Sehenswert, sportlich, solide verarbeitet, mit viel Platz im Innern und einem ordentlichen Motorenangebot hat man sich vom einstigen Fernost-Exoten zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten gemausert. Billigheimer waren die Koreaner gestern – heute tritt man auf Augenhöhe an und muss sich längst nicht mehr allein über den Preis positionieren.
Das hat Peugeot nach dem erfolgreichen 307 ohnehin nicht nötig. Doch der einst prächtig gestartete Golf-Konkurrent ist nach zahlreichen gewonnen Vergleichtests und viel Applaus aus dem In- und Ausland zuletzt mächtig unter die Räder geraten. Qualität und Käuferlust schwanden in Deutschland im Gleichklang. Und so sind die Erwartungen an den Nachfolger 308, der ab September im Handel steht, um so größer.

Massentauglich

Dabei mag es so manchen überraschen, dass die Franzosen ihr durchaus polarisierendes Design und das zwitterhafte Van-Styling konsequent weiter zeichneten. Von vorn ist der Peugeot 308 seinem kleinen Bruder 207 wie aus dem Gesicht geschnitten: viel Nase, große Scheinwerfer und ein bisschen Chi-Chi drum herum. Dazu ein ordentliches Heck mit viel Stauraum und die betont hohe Dachlinie.
Da präsentiert sich der neue Hyundai i30 in einem ganz anderen Licht: Das Outfit mit dynamischen Designelementen an Front, Seite und Heck ist in Europa und in Asien massentauglich - aber deshalb auch wenig aufregend. Im Gegensatz zum Peugeot gibt es kaum Ecken und Kanten, Sicken und Fugen an denen man sich stoßen kann. Was aber zählt: Aus solchem Stoff sind zumeist Sieger gemacht.
Peugeot und Hyundai haben ebenso wie die Mitbewerber Bravo (schmuck), Auris (solide) und C’eed (sportlich) richtig drauf gesattelt. Schwächen bei Verarbeitungsqualität, Design, Motoren, Platzangebot und Ausstattung kann man sich schon lange nicht mehr gönnen. Luxusextras wie beheizte Ledersitze, Xenonlicht mit Kurvenfunktion, Bildschirmnavigation, Einparkhilfen rundum oder überdimensionale Panoramadächer bekommen neben dem Design auch in dieser Klasse eine immer größere Bedeutung.

Discount

Einige, wie der i30, der C’eed oder der Auris, bieten hier kaum mehr als solide Hausmannskost. Peugeot und Fiat wollen die nächste Golf-Generation mit umfangreichen Ausstattungs- und Sicherheitsdetails unter Druck setzen. Die deutschen Golfkonkurrenten aus Rüsselsheim und Köln können sich derzeit dagegen allenfalls mit Discountangeboten in Szene setzen. In Wolfsburg ist man zwar wachsam aber wenig aufgeregt. Immerhin geht es um den Golf - und der hat in den vergangenen 30 Jahren noch jeden Angriff abgewehrt. Die Gegner dagegen kamen und gingen.
Doch mehr denn je werden in der neuen Kompaktklasse künftig Preis und Garantieversprechen den Ausschlag geben. Die Masse steigt zwischen 15.000 und 16.000 Euro ein – real kosten selbst neue Modelle beim Händler aber oft nicht einmal 14.000 Euro. Diesem Kampf wird sich auch der VW Golf in der sechsten Generation kaum verschließen können. Profitieren davon wird vor allem der Kunde.