Kurz & bündig
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[+] Sparsamer Diesel, geringer CO2-Ausstoß, große Reichweite, gutes Platzangebot, größerer Laderaum als der Vorgänger |
[-] Müder Diesel, lange Schaltpausen, lauter Motor, empfindlich für Seitenwind |
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Einen sparsamen Commonrail-Diesel mit Automatikgetriebe, 1.000 Kilometern Reichweite und ausreichend Platz für die Insassen - das bieten mittlerweile viele Hersteller in vielen Klassen. Im Kleinwagensegment sieht es anders aus: So kompakt, so effizient und so sparsam wie der Smart Fortwo cdi macht es derzeit kein anderer.
Auch wenn sich Kleinwagen und Diesel oft nicht allzu gut verstehen: Der cdi der ersten Generation war gemessen an den absoluten Verkaufszahlen ein Erfolg. "Rund 20 Prozent aller Smarts waren bislang Diesel", sagt Anders Jensen vom Smart-Marketing. "Von insgesamt 770.000 verkauften Smart wurden 140.000 mit einem Dieselantrieb ausgestattet."
Bei der zweiten Generation der smarten Selbstzünder gab es für die Entwickler eine ambitionierte Zielvorgabe: So wenig Verbrauch und CO2-Ausstoss wie möglich und so viel Leistung wie nötig.
Zumindest das hat geklappt. Mit einem Drittelmix von gerade mal 3,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer ist der kleine Nagler geradezu sündhaft sparsam. Der danach gemessene CO2-Ausstoß von 88 g/km ist ebenfalls ziemlich grün eingefärbt. Dass der Smart Fortwo cdi diese Spitzenwerte mit einem eigentlich nur überarbeiteten Diesel der ersten Generation und einem nicht gerade hochmodernen offenen Partikelfilter schafft, hatte bereits vor dem Marktstart die Kritiker auf den Plan gerufen. Fakt jedenfalls ist: Weniger Verbrauch und weniger CO2-Ausstoß als der Smart Fortwo cdi bietet derzeit kein anderes Serienauto.
Im nächsten Jahr soll dann aber nachgelegt werden. Der Smart Diesel der nächsten Generation bekommt ein geschlossenes Filtersystem, das dann nahezu alle Partikel aus den Abgasen entfernt - und nicht wie jetzt lediglich 40 Prozent.
Nicht nur jugendliche Fahrer werden sich jedoch wünschen, dass mit diesen Überarbeitungen auch eine gesteigerte Motorleistung einhergeht. Denn der Fortwo cdi ist - abgesehen von einem forschen Antritt - nach wie vor ein müder Bruder. 33 kW/45 PS und 110 Nm maximales Drehmoment reichen zwar aus, um im Citygetümmel mit zu schwimmen. Mehr sollte man dem smarten Zweisitzer in eigenem Interesse aber auch nicht zumuten. Denn ab Tempo 100 wird er müde und quält sich unwillig an den Tempobegrenzer von 135 km/h. Auch die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in satten 19,8 Sekunden ist angesichts modernster Motorentechnik wenig zeitgemäß. Ein stärkerer Diesel ist aktuell allerdings nicht im Gespräch.
Anhaltende Lethargie
Grund für die anhaltende Lethargie sind die nach wie vor nur 799 Kubikzentimeter Hubraum des Diesels, der damit den Sprung in die Ein-Liter-Klasse des Benziners nicht geschafft hat. Gerade in der offenen Version fällt einem der laute Dreizylinder auf, der beständig präsent im Hintergrund werkelt und keinen Zweifel an der Antriebsart des 2,70 Meter langen Zweisitzers lässt. Darüber kann auch das wenig eindrucksvolle Soundsystem nicht hinwegtäuschen, dass dem Fahrer offen wie geschlossen nie den Eindruck vermittelt, in einem farbenfrohen Konzertsaal zu sitzen. Das automatisierte Schaltgetriebe ist mit einer Stufe weniger und kürzeren Schaltzeiten besser als beim Vorgänger - aber auch noch alles anders als gut.
Ob man sich für einen Smart Fortwo mit Diesel- oder Benzinmotor entscheidet, bestimmt nicht zuletzt der Preis. Der Einstand für den Smart Fortwo cdi beginnt bei stattlichen 11.200 Euro. Als schmuck ausgestattetes Cabriolet mit ein paar netten Individualisierungsdetails ist man sogar schnell in Richtung 16.000 Euro unterwegs. Selbstverständlichkeiten wie Servolenkung, Radio, Uhr, Kopf- und Seitenairbags lassen sich die Stuttgarter teuer extra bezahlen.
Und da ist es wieder, das Problem des Smart Fortwo: Kaum mehr jemand zweifelt an dem pfiffigen Konzept. Und auch der sparsame Diesel hat seinen Öko-Charme. Aber die Preisstruktur schreckt wie gehabt viele Kunden ab.
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