Bernhard Maier ist einmal mehr mit sich und der Welt im Reinen. "Wir haben genau das richtige Modellportfolio, um aus der Krise gestärkt hervorzugehen", strahlt der Škoda-Chef und lässt seinen Blick zufrieden über die Autos schweifen, die nur ein paar Meter von ihm entfernt stehen. Genau genommen hat sich die gesamte Škoda Octavia Modellfamilie in der neuen Halle unweit des Marken-Hauptquartiers in Mladá Boleslav versammelt. "Hier können wir die Autos unter viel besseren Licht und aus größerem Abstand betrachten und mit Konkurrenten vergleichen", erklärt Technikchef Christian Strube.
Technisch tut sich bei Škodas Bestseller einiges. Die Macher der tschechischen Golf-Konkurrenten konnten sich einmal mehr im Volkswagen-Technikarsenal bedienen. Mildhybridisierungen, Plug-in-Hybride und die evo-Verbrennungsmotoren reduzieren den Verbrauch und die CO2-Emissionen noch einmal drastisch. Die Dieseltriebwerke, die bereits im VW Golf und dem VW Passat ihren Dienst tun, emittieren bis zu 80 Prozent weniger CO2 und mit dem ebenfalls aus den VW-Baureihen bekannten Plug-in-Hybriden kommt man rein elektrisch bis zu 60 Kilometer weit. Interessanterweise bieten die Tschechen im neuen Octavia auch weiterhin Modelle an, die mit Erdgas (CNG) betrieben werden, was im Zuge des Ausstiegs des VW-Konzerns nur noch selten der Fall sein wird. Das Final für den ehemaligen Energie-Hoffnungsträger ist eingeläutet.
Der Octavia Scout misst sich mit Ford Focus Active und dem Subaru Outback. Bei dem neuen Alleskönner garantiert die sechste Generation des Allradantriebs mehr Traktion, wenn es auf glatten Straßen einmal eng wird. Die Allradkupplung ist 0,8 Kilogramm leichter und die Reaktionszeit des Systems deutlich schneller. Im Innenraum profitiert auch der Crossover von aktuellen Infotainment-Generation und Platz ist ohnehin genug vorhanden. Damit es auch flott vorangeht, debütiert im Scout auch der 2.0 TDI mit einer Leistung von erstmals 147 kW/ 200 PS - der stärkste Selbstzünder in der Octavia-Historie. Gut möglich, dass diese Top-Motorisierung bald auch bei den anderen Modellen zu haben sein wird.
Ähnlich geräumig geht es im Sahnehäubchen der Octavia-Baureihe zu: dem RS. Der flotte Tscheche macht etwa 20 Prozent der Octavia-Verkäufe in Deutschland aus und auch die vierte Generation soll als Familiensportler für jeden Wunsch des Fahrers die richtige Antwort haben. Das fängt beim elektronisch gesteuerten Sperrdifferential (nur für den 2.0 TSI) an und hört beim Allradantrieb auf, der nur für den 2.0 TDI optional angeboten wird. "Der Diesel ist unser meistverkauftes Modell beim Octavia RS, da bietet sich der Allradantrieb an", erklärt Christian Strube die Entscheidung.
Bei allen Detailspielereien steht im Škoda Octavia RS nach wie vor eines an oberster Stelle: Der Komfort muss auf Wunsch immer gegeben sein.
Ansonsten feiert bei dem sportlichsten Octavia ein Antriebstrio seine Premiere: Neben dem 2.0 TSI mit 180 kW/245 PS und dem 2.0 TDI (Motorencode EA 288evo) mit 147 kW/200 PS bekommt der RS mit den Zusatz iV das Plug-in-Hybrid-Modul spendiert. Die Kombination aus dem 1.4 Liter TSI (EA 211) mit 110 kW (150 PS) und dem Elektromotor (85 kW/116 PS) kommt auf eine Systemleistung von 180 kW/245 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern. Rein elektrisch sollen bis zu 60 Kilometer (WLTP) drin sein, als "Gegenleistung" bringt die Elektrifizierung des Antriebsstrangs rund 180 Kilogramm mehr Gewicht ins Auto. Geschalten wird mit einem Sechsgang Doppelkupplungsgetriebe. Allerdings fällt die Höchstgeschwindigkeit mit 225 km/h hinter den anderen Antriebsvarianten zurück.
Damit der Familiensportler auch dynamisch um die Kurven geht, haben die Ingenieure die Lenkung gegenüber dem Basismodell direkter abgestimmt. Das Sportfahrwerk legt die Karosserie um zehn Millimeter tiefer, als das beim Serienbruder der Fall ist. Die Abstimmung kann mit DCC noch verfeinert werden. Schieberegler helfen, einzelne Parameter wie Dämpfung, Lenkung oder die Schaltcharakteristik des DSG individuell an die eigenen Vorlieben anzupassen. Bei all diesen Detailspielereien steht aber im Škoda Octavia RS nach wie vor eines an oberster Stelle: Der Komfort muss auf Wunsch immer gegeben sein.
Besonders stolz sind sie bei Škoda auf den Innenraum, wo dem Fahrer Alcantara Elemente entgegenstrahlen. "Wir haben viel Arbeit hineingesteckt und das hat sich gelohnt. Das Interieur strahlt Ruhe aus", sagt Christian Strube. Die Sportsitze sind im Grunde identisch zu denen im Kodiaq RS, die bei Škoda als Benchmark gelten. "Die Sitze müssen grandios sein ", erklärt Techniker Radek Havlik. Im Octavia RS kommt eine entscheidende Weiterentwicklung des Gestühls zum Einsatz: Das Zentrumsairbag. Dieser Luftsack poppt bei einem seitlichen Einschlag zwischen Fahrer und Beifahrer auf und schützt so die beiden Personen. Der Škoda Octavia kommt im Herbst in den Handel.
|