Der Knirps hat drei Väter, drei Namen, drei Outfits - und eine Basis. Toyota, Citroen und Peugeot haben ihn entwickelt und ihn nun in Genf zum Mittelpunkt ihrer Messestände gemacht. Small is beautifull - die Kleinwagen rollen an.
Dabei ist es nicht nur die "Geiz ist geil"-Gesellschaft, die für eine Belebung des Kleinwagen-Marktes in Deutschland führt. Geiz heißt: Geld nicht ausgeben, das man aber immerhin auf dem Konto hat. Immer größer aber wird die Zahl derer, die sich selbst Geiz nicht leisten können, weil das Budget immer schmaler wird. Und in Zeiten real schrumpfender Gehälter kann die Autoindustrie nicht mehr wie in den vergangenen Jahren auf immer größere, immer bessere - und immer teurere Autos setzen. Beispiel Golf: Einst ein Einsteigerauto ist der aktuelle Golf preislich längst in den Regionen gelandet, in denen früher die Mercedes C-Klasse logierte - und von der Größe her hat er das Format des ersten VW Passat schon übertroffen.
Der Trend zum Kleinen
Die Hersteller haben das erkannt und setzen nun immer mehr "Small is beautifull" gegen "Geiz ist geil" - Renault hat mit dem rund 7.000 Euro billigen Logan die Schleusen weit geöffnet. So sollen für den Zuwachs der nächsten Jahre denn auch vor allem zahlreiche kleinere neue Modelle sorgen, von denen einige auf dem Genfer Automobilsalon präsentiert werden. Allen voran das gemeinsam in Tschechien produzierte Dreigestirn Peugeot 107, Citroen C1 und Toyota Aygo. Alle drei kommen - jeweils mit eigener Markenoptik - im Sommer auf den Markt und werden preislich jeweils bei rund 9.000 Euro liegen. Noch preiswerter macht es Chevrolet: Die Neuauflage des einst unter dem Daewoo-Logo fahrenden Matiz soll ab 6.500 Euro erhältlich ist.
Aber auch Volkswagen kann sich dem Trend zum Kleinen nicht entziehen. Der Lupo-Nachfolger Fox wird im April auf der Auto Mobil International (AMI) in Leipzig erstmals vorgestellt. Ford versucht mit dem Ka-Sondermodell Student den Anschluss zu halten. Und Renault ist in Genf wenigstens mit einer Mini-Studie vertreten: Der Z17, ein Dreisitzer, soll vor allem in Ballungszentren verkauft werden.
Von jedem das Beste
Die Zusammenarbeit von Toyota und der Peugeot- und Citroen-Mutter PSA setzt selber aber auch schon Zeichen für die Zukunft. Denn beide Konzerne haben ihre jeweiligen Stärken zusammengelegt, um ein gemeinsames Produkt zu schaffen: Toyota hat das tschechiche Werk Kolin zum effektivsten der Automobilindustrie durchorganisiert. Und Peugeot hat neben dem Design auch den Einkauf der Teile übernommen, zum größten Teil vor der Haustür in Tschechien. Insgesamt sollen in Kolin jährlich 300.000 Kleinwagen der drei Label produziert werden.
Vor allem für Smart und Fiat wird es eng, wenn die Produktion erst einmal angelaufen ist. Der Smart brachte DaimlerChrysler schon bisher rund 2,4 Milliarden Euro Miese in die Bilanz - und ob er sich jemals rechnen wird, ist ungewiß. Bei Fiat werden die Kleinwagen-Klassiker Panda und Seicento die neue Konkurrenz schnell zu spüren bekommen. Die erste Reaktion der Italiener allerdings erinnert eher an ungeordneten Rückzug: Das Kleinwagenprojekt Trepiuno, mit dem nan an den legendären Fiat 500 erinnern wollte, wurde vergangene Woche erst einmal gestrichen.
Der Trend zum Kleinen
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