Audi setzt bei der IAA alles auf seinen neuen A4, BMW inszeniert den luxuriösen 7er und Porsche sorgt mit seinem strahlend weißen Tesla-Jäger Mission E für Staunen. Da haben es selbst Messeneuheiten wie der Opel Astra, der Renault Megane, die vierte Generation des Toyota Prius oder selbst der aufgefrischte Porsche 911 schwer, überhaupt ins Rampenlicht zu fahren.
Einmal mehr dreht sich bei einer Automesse vieles, aber nicht alles um die SUV. Da glänzen Modelle wie Bentley Bentayga, VW Tiguan, Ford Edge, Mercedes GLC, Kia Sportage, Jaguar F-Pace oder der lang erwartete Borgward BX 7 auf den millionenschwer ausstaffierten Messeständen. Sportwagen sind in Frankfurter traditionell ebenfalls ein Thema. Da macht die 66. Auflage der IAA mit Neuheiten wie dem aufgeladenen Porsche 911, dem polarisierenden Lamborghini Huracan Spyder oder dem Mercedes AMG C 63 Coupé mit über 500 PS keine Ausnahme.
Noch spektakulärer ist das Angebot an Cabrios. Da überbieten sich der 330.000 Euro teure Rolls Royce Dawn und das schneidige Mercedes S-Klasse Cabrio mit bis zu 585 PS, während der offene Smart Fortwo den sonnigen Gegenpol im Hause Daimler darstellt. Etwas mehr Dampf gefällig? Dann ist der Ferrari 488 Spider genau der richtige Spaßmacher - ebenso wie die Elfer-Generation zwangsbeatmet.
Nach Jahren des Darbens kommen auch Limousinen und Kombis aus den einst so beliebten Mittelklassen wieder auf die Messebühnen. Die Handvoll Familienväter, die noch nicht ins SUV-Lager abgedriftet ist, kommt rund um den Frankfurter Messeturm mit Renault Talisman, Audi A4 Avant, Opel Astra Sports Tourer oder Kia Optima (später ebenfalls als Kombi) auf ihre Kosten. Noch mehr Platz für Familie und Freizeit bietet der Skoda Superb Combi. Mehr Emotionen soll der Alfa Romeo Giulia wecken. Doch ob ein Einzelkämpfer die Traditionsmarke wiederbeleben kann? Mehr als ein cooler Kleinlaster ist der nun sechstürige Mini Clubman.
Die Show ist mehr als eine Automesse - sie ist eines der größten Aushängeschilder deutscher Wirtschafts- und Innovationskraft
Doch so sehr die Vorstände auch strahlen und vor meterhohen LED-Wänden den Erfolg der eigenen Unternehmen inszenieren - es gibt auch Schattenseiten. China ist weit, mag man meinen. Doch die Krise der chinesischen Wirtschaft ist auf der Frankfurter IAA allgegenwärtig und auch in Russland und Südamerika läuft es für viele lausig. Das spürt und hört man zwischen den Messeständen nicht nur in der deutschen Premiumliga.
Volkswagen, Audi, Mercedes, BMW und Porsche - sie alle drücken der IAA finanzkräftig ihren Stempel auf. Die Show ist mehr als eine Automesse - sie ist eines der größten Aushängeschilder deutscher Wirtschafts- und Innovationskraft - der Abstrahleffekt geht vom Main hinaus in die Welt. "Mobilität verbindet" lautet das Motto der 66. IAA Pkw. "Und es passt zu dieser weltweit wichtigsten Automobilmesse wie maßgeschneidert", sagt VDA-Präsident Matthias Wissmann: "Denn der Megatrend des vernetzten und automatisierten Fahrens wird hier in Frankfurt für alle sichtbar, greifbar, erlebbar."
Da sich die Elektroautos bisher die schmalen Reifen in den Autohäuser platt stehen, versuchen es einige Hersteller nun mit elektrisierten Emotionen. Porsches Mission E greift 600 PS stark und mit schwindelerregend kurzen Ladezeiten von 15 Minuten ohne Scham das Model S von Tesla an, während das Audi e-tron Quattro Concept eher den familiären Fahrdynamiker mimt. "Audi wird Anfang 2018 einen rein elektrisch angetriebenen Sport-SUV in der Oberklasse präsentieren", sagt Technik-Vorstand Ulrich Hackenberg.
Die Technikstudie gebe einen konkreten Ausblick darauf: "Sie vereint Fahrspaß mit großer Reichweite, einem ausdrucksstarken Design und exzellentem Komfort". 370 Kilowatt, 800 Nm Drehmoment und 500 Kilometer Reichweite sollen dafür sorgen, dass der künftige Q6 nicht in die Ökoschublade gepackt wird.
Mercedes verzichtet auf Elektrospielereien, bringt mit der Flunderstudie IAA - Intelligent Aerodynamic Automobile - die Vision eines viertürigen Coupés, das seinen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 durch aus- und einfahrbare Karosserieelemente auf 0,19 senken kann. Spätere Serieneinsätze der Ideen: keinesfalls ausgeschlossen.
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