Ein derart turbulentes 24-Stunden-Rennen hat es in der Eifel wohl selten gegeben. Während der 24 Stunden wechselte 30mal die Führung. Der Regen kam spät - doch als er in den frühen Morgenstunden eintrudelte, bekam das Rennen mit seinen insgesamt mehr als 200.000 Zuschauern einen ganz anderen Dreh.
Olaf Manthey etwa, Inhaber des gleichnamigen Rennteams mit Porsche-Werksunterstützung, mochte es beim Zeittraining kaum glauben: Seine beiden mit großen Erwartungen gestarteten Manthey-Porsche spielten im Top-40-Qualifying keine große Rolle. BMW, Porsche, Audi und Mercedes machten die Top-Positionen letztlich unter sich aus.
Auch im Rennen kamen die Wagen von Manthey trotz zweier Siege bei den vergangenen VLN-Rennen nicht recht auf Touren. Insbesondere die Top-Manthey Startnummer 10 mit Marco Holzer, Jörg Bergmeister, Nick Tandy und Patrick Long kam erst spät auf Touren und fuhr letztlich ins Vorderfeld - fiel dann jedoch aus.
Ein Drama auf der Zielgeraden gab es für den Manthey-Porsche mit der Startnummer 11. Der Porsche 911 GT3 R blieb ohne Kraftstoff hinter der Ziellinie liegen. Der Renault Clio mit der Startnummer 169 krachte in den am Streckenrand stehenden Wagen und brachte ihn um die Wertung. "Renngeschichten mit einer derartigen Spannung kann wohl nur die Grüne Hölle schreiben", bilanzierte enttäuscht Porsche-Sportchef Hartmut Kristen.
Besser lief es für Audi. Das werksunterstützte Phoenix-Team siegte mit der Fahrerbesetzung Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock letztlich, weil die Geschwindigkeit über 24 Stunden stimmte und größere technische Probleme außen vor blieben. Pilot Markus Winkelhock: "Es war eine Riesen-Show mit toller Stimmung, die Konkurrenz war extrem stark, die Autos waren auf einem hohen Niveau. Dass wir am Ende ganz vorne stehen, ist natürlich gigantisch."
"Nie wieder Nordschleife!"
Nachdem sich BMW und Mercedes mit technischen Problemen nach hinten verabschiedeten, wurde der erste Sieg beim 24-Stunden-Rennen gleich ein Doppelsieg für die Audi R8 LMS ultra. "Das war ein absolut fantastisches Rennen und ein schönes Ergebnis für Audi. Wir haben lange auf diesen Erfolg gewartet - heute ist er endlich gekommen", so Audi-Rennleiter Dieter Gass.
Die mit großen Erwartungen gestarteten Außenseiter von McLaren verabschiedeten sich schnell. Besonders spektakulär stellte Klaus Ludwig, der zusammen mit Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld seinen McLaren MP4 12C ab. Er kollidierte bei hoher Geschwindigkeit im Schwedenkreuz mit einem Seat Leon. Danach gab es einen Satz heiße Ohren für den Unfallverursacher und die definitive Aussage des ehemaligen DTM-Champions: "Nie wieder Nordschleife!"
BMW konnte die grandiose Bestzeit des Zeittrainings nicht in eine Top-Platzierung umsetzen. Hatte Nordschleifen-Haudegen Uwe Alzen die Konkurrenz mit einer Rundenzeit von unter 8,19 Minuten geschockt, reichte es nach technischen Problemen an der Antriebswelle letztlich nur zu einem Platz unter den ersten zehn. Die drei BMW-Werksfahrer Uwe Alzen, Jörg Müller und Dirk Müller fuhren nach einem knapp einstündigen Zwangsstopp noch auf Platz sieben. Ein Rang dahinter der zweite werksunterstützte BMW Z4, der am Sonntagnachmittag auf Rang zwei liegend ebenfalls mit technischen Problemen zurückfiel.
Besser lief es für das Privatteam Marc VDS Racing, die unter der Startnummer 29 mit einem BMW Z4 GT3 auf den vierten Gesamtrang nach vorne fuhren. Der beste Porsche war schließlich der 911 GT3 R vom Frikadelli-Team auf Rang sechs. Mercedes konnte zumindest einen seiner SLS-Boliden auf Podium bringen. Der SLS vom Team Heico landete auf Platz drei.
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