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Praxistest: Porsche Boxster S
Sex Zylinder
Porsche Boxster S

Frauen sind anders. Wer das nicht durch den täglichen Umgang längst gelernt hat, wird es spätestens nach der ersten gemeinsamen Ausfahrt im Porsche Boxster S über die kurvenreichen Kreisstraßen der Umgebung kapieren.

[+] Herausragende Fahrleistungen, sehr gute Straßenlage, agiles Fahrverhalten, präzise Schaltung mit kurzen Wegen, direkte und gefühlvolle Lenkung, große Sicherheitsreserven, kerniger Sound, niedriger Wertverlust, hohes Überholprestige
[-] Hoher Anschaffungspreis, lange Aufpreisliste, hohe Unterhaltskosten

Mann steigt nach einer Stunde aus - mit glänzenden Augen, einem glückseligen Lächeln und wunderbar nachhallenden Gehörgängen: Was war dieser Mozart doch für ein Warmduscher. Die wahre Musik kommt aus sechs Zylindern und einem Porsche-Auspuff. Frau dagegen müht sich vom Beifahrersitz, leicht taumelnd und mit vornehmer Blässe: "Nee," sagt sie, "was für ein Krach - ich hab' Kopfweh." Häh?

So seid Ihr, Mädels: Keine Ahnung von den männlichen Lustzentren. Die liegen nämlich nicht da, wo Ihr dank "Emma" und Alice immer denkt. Die liegen im rechten Fuß fürs Gaspedal, in der linken Hand fürs Lenkrad und in der rechten für die Gangschaltung. Und Porsche weiß, was Männer wollen.

Porsche Boxster S - Foto: Wolff

Formen etwa. Rund. Weich. Kraftvoll gespannt. Von vorne immer noch leicht zu verwechseln mit seinem Bruder 911. Prächtige Lufteinlässe, breite 18-Zoll-Walzen. Mittlerweile passt der Boxster auch größer gewachsenen Zeitgenossen. Doch auch wenn der Verstellbereich der - passgenauen - Sitze verlängert wurde und das Lenkrad nun auch in der Höhe einstellbar ist: Richtig bequem sitzt man im Boxster immer noch nicht. Aber das wird schon noch. Und man gewöhnt sich schnell daran, dass der Winkel der Arme etwas spitzer ausfällt als gewohnt. Das Stoffverdeck (hinten mit stabilem und kratzfestem Festglas) läßt sich bis 50 km/h automatisch öffnen. Und auch ohne sind 200 Sachen kein Problem - solange man nicht mit Hochfrisur unterwegs ist. Für den Winter gibt's ein leichtes Hardtop aus Aluminium.

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Mitgefühl serienmäßig
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Kraft. Und Reserven. Satte 206 kW/280 PS schlummern in den sechs Zylindern des Boxers und warten darauf, losgelassen zu werden. In 5,5 Sekunden stürmt der heckgetriebene Boxster aus dem Stand auf 100 km/h. Die Spitze ist bei 268 km/h erreicht. Einen Porsche bremst kein Begrenzer bei Tempo 250 ein. Einen Porsche regelt sein Fahrer ab. Und das meist schon viel früher. Denn es reicht zu wissen, welche Kraft man zur Verfügung hat - man muss damit nicht protzen. In einem Porsche fällt es einem selbst in Berlin ungewohnt leicht, andere Autofahrer an der Ampel vor sich auf die Spur zu lassen. Man wird gnädig und mitfühlend mit all denen, die in einem normalen Auto unterwegs sind. Schade nur, dass man den wunderbaren Motor nur sehen kann, wenn der Wagen auf der Hebebühne steht - von oben zugänglich sind nur die Einfüllöffnungen für Wischwasser & Co.

Sicherheit. Auf den Boxster ist Verlass. Die Karosserie ist verwindungssteif wie bei kaum einem anderen Roadster. Das ohnehin schon exzellente Fahrwerk kann gegen Aufpreis noch mal verbessert werden. Wer es ab und an krachen lassen will (auf der Nordschleife, da kommt keiner entgegen), der sollte sich das Sport-Chrono-Paket gönnen. Nicht so sehr wegen der Stoppuhr auf dem Armaturenbrett. Sondern wegen den damit eingekauften Möglichkeiten zur auf Knopfdruck angepassten Motor- und Fahrgestellsteuerung. Bei Tempo 120 fährt der Heckflügel automatisch aus und sorgt auf der Hinterachse für zusätzlichen Abtrieb. Der Boxster nimmt jede Kurve wie auf Schienen. Sollte es mal knapp werden, regelt das ESP spät, aber energisch alles wieder in den grünen Bereich. Die Lenkung perfekt und feinfühlig. Die Sechsgang-Handschaltung präzise und mit kurzen Wegen.

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Chips & Bier
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Ein guter Kumpel. Einer, mit dem man auch mal 'n Kasten Bier für den Scrabble-Abend holen kann. Kein Witz. In so manchem offenen Zweisitzer passt vielleicht das Portemonnaie in den so genannten Kofferraum - die Getränkekiste aber nicht und muss auf den Beifahrersitz. Beim Boxster ist der vordere Laderaum so tief, das zum Bier auch noch die Chips reingehen. Massen von Chips. Und die Erdnüsse kommen hinten rein. So nah am Motor werden sie schon mal leicht nachgeröstet. Insgesamt stehen 280 Liter Stauraum zur Verfügung. Ein guter Kumpel läßt einen nicht im Stich. Porsche gehört zu den wenigen deutschen Marken, die in allen Indizes von der Pannenstatistik über den TÜV-Report bis zum Kundenzufriedenheitsindex ganz oben zu finden sind. Aber: So eine Freundschaft will auch gepflegt und gehegt sein. Die Wartungskosten sind happig, der Durst auch. Wer die von Porsche ausgelobten 10,4 Liter auf 100 km schafft, sollte besser Polo fahren - an einem Boxster kann er so gar keinen Spaß haben. Über 13 Liter lag unser Testverbrauch - und auf manchen Strecken waren auch schon mal 20 Liter drin. SuperPlus, versteht sich.

Liebe zum Detail. Wir Männer können stundenlang an einer Holzkante feilen, bis sie die richtige Rundung und die richtige Feinheit hat. Wir mögen solche kleinen Details, die nur uns auffallen. Die bei Porsche mögen sie ganz offensichtlich auch. Zum Beispiel der Rückspiegel. Kennen Sie ein Auto, bei dem der Rückspiegel exakt die Form des Heckfensters hat? Nichts zeigt, was überflüssig ist? Wir schon: den Boxster. Oder: Auf der Heckscheibe ist der Porsche-Schriftzug eingeätzt - in Spiegelschrift. Wer in den Rückspiegel schaut, weiß immer, wo er dran ist. So was ist ohne jeden Nutzwert - und wir lieben es.

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Danke Kumpel
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Männer wollen Kommunikation ohne viele Worte. Keine lange emotionale Konversation mit der Lichthupe - wenn sich ein Porsche von hinten nähert, fällt den meisten notorischen LinksfahrerInnen auch ohne Drängeln ein, dass auch auf der rechten Fahrspur viel, viel Platz ist. Danke Kumpel - Boxster fahren ist erstaunlich stressfrei.

Und schließlich: Wir wollen was zum träumen. Und nicht damit aufhören. Für die meisten wird der Porsche auch als Boxster immer ein unerreichbares Objekt der Begierde bleiben. Was zum träumen. Etwas, dem man hinterher sieht. Mit über 51.000 Euro für die Basisversion ist er nicht unbedingt Hartz IV-kompatibel. Und selbst wer ihn sich irgend wann dann doch mal leisten kann, wird ihn zwar heiß und innig und wahrhaft lieben - aber irgendwie immer auch ein Auge auf die nächste Herausforderung haben. Einen 911er vielleicht. Selbst wer mit Jennifer Aniston im Bett war landet ja vielleicht irgendwann mal da mit Angelina Jolie.

Typisch Mann. Wir sind wie der Porsche Boxster - einfach klasse.

 Technische Daten
Porsche Boxster S 
 Motor Boxer 
 Zylinder
 Hubraum (cm³) 3179 
 Leistung (kW/PS) 206/280 
 Zuladung(kg) 285 
 Gesamtgewicht (kg) 1630 
 0-100 km/h (s) 5,5 
 Vmax (km/h) 268 
 Verbrauch (L/100 km) 10,4 
 Kraftstoff SuperPlus 
 Grundpreis (€) 51.304 
 Mehr Porsche-Daten im Katalog
Herstellerangaben 
 
Porsche Boxster S- Foto: Wolff
Porsche Boxster S- Foto: Wolff
Porsche Boxster S- Foto: Wolff
Porsche Boxster S- Foto: Hersteller

 Alternativen
Audi TT Roadster 3.2 quattro
Audi TT
BMW Z4 Roadster 3.0iBMW Z4
Mercedes-Benz SLK 350Mercedes-Benz SLK
Porsche Cayman SPorsche Cayman

Text: | Fotos: Hersteller


 

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