Kurz & bündig
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[+] Geräumiger Innenraum, bequeme Sitze, sehr übersichtlich, schnittiges Design |
[-] Große Abmessungen, relativ wenig Platz im Fond, karge Serienausstattung, trister Innenraum |
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Kein anderes Auto ist für den PSA-Konzern so wichtig wie der neue 207er. Hubert Kah rief einst den ziemlich weiblichen Engel herbei, der ihn gerade verlassen hatte. Der Erfolg der Kleinwagenserie mit der "2" vorne dran soll die Franzosen nach deren Wünschen niemals verlassen. Und so eine Art (Schutz-)Engel für die Marke ist er auch.
Nur wenige hatten bei der Einführung des 206 geglaubt, den Erfolg des Megasellers 205 in den 80er Jahren noch toppen zu können. Doch es kam anders. Der 206 wurde zum Teilzeit-Käfer, dessen Erfolgsgeschichte nach wie vor noch nicht zu Ende ist. Nicht nur als Limousine, auch als Cabrio "cc" und Kombiversion "SW" lockt(e) er Käufer aller Altersschichten.
Neu und Alt
Als Folge des Erfolges hat man sich zu einer umstrittenen Strategie durchgerungen. Auch für den deutschen Markt bietet Peugeot parallel zum neuen 207er auch weiterhin die 206er-Reihe an. Es ist aber davon auszugehen, dass damit im Laufe des nächsten Jahres Schluss sein dürfte. Die Preise zwischen Neu und Alt liegen zu wenig auseinander und der Nachfolger ist das deutlich bessere, leider aber auch deutlich größere Auto. Satte 21 Zentimeter hat man allein in der Länge zulegt und den feschen Franzosen damit direkt eine Klasse nach oben gehievt.
Das Design mit der eindrucksvollen Front im Zwei-Varianten-Look ist gefällig - die immer weiter wachsenden Frontscheinwerfer aus dem Hause Peugeot sind Geschmacksache und auf dem Weg dazu, die vorderen Kotflügel ersetzen zu können. Bei den Motorversionen ist man derzeit noch auf kleiner Flamme unterwegs. Neben der Basisversion mit 1,4 Litern Hubraum und 88 PS kann man noch zum 109 PS starken Dieselaggregat und einem gleich starken Benziner mit 1,6 Litern Hubraum greifen. Weitere Modelle kommen später.
Primär und sekundär
Die 1.6-Liter-Version dient zumindest so lange als Lückenbüßer, bis die gemeinsam mit BMW entwickelte neue Benzinmotorenreihe fertig ist. Das sollte spätestens mit der Einführung des ähnlich befeuerten Minis der zweiten Generation so sein. Der kommt im Herbst und hat ähnlich hohe Erwartungen wie der neue Peugeot 207 im Gepäck. Kurz gesagt: Den 1,6 Liter große Benziner mit 80 kW/109 PS und 147 Nm bei 4.000 Touren kann man sich getrost sparen. Dazu ist der Unterschied zum 20 PS schwächeren 1,4 Liter einfach zu klein. Die Fahrleistungen des 1.6 Sport (0 auf 100 km/h in 10,6 Sekunden) dürften in der Kleinwagenklasse nicht einmal sekundär interessieren. Daß der Kofferraum mindestens 270 Liter schluckt, schon eher.
Im Gegensatz zu Hubert Kah muss man mit dem 1,2 Tonnen schweren 207 ja nicht auf den langen Weg in fremde Sternenwelten. 194 km/h Spitze und ein Durchschnittsverbrauch von sieben Litern Superbenzin auf 100 Kilometern dürften auf Strecken von mehreren hunderttausend Lichtjahre in ferne Galaxien auch für Probleme sorgen. Beim Fahrwerk hat der neue 207er einen großen Sprung nach vorn gemacht. Allein Gewicht und der Größenzuwachs sorgen für einen Dämpfer. Der um zehn Zentimeter verlängerte Radstand bringt jedoch zumindest Ruhe in die Karosserie und Platz in den Innenraum. Die Lenkung arbeitet präzise - und endlich kann man auch das Steuer massentauglich variabel verstellen.
Gehobene Tristesse
Angesichts des deutlich schnittigeren Anzugs hätte man sich auch im Innenraum etwas mehr frankophilen Mut gewünscht. Hier herrscht nach wie vor gehobene Tristesse – mehr nicht. Fast alles aber aufgeräumt und gut bedienbar. Ausnahmen sind die Lichtbedienung am Blinkerhebel und der unbeleuchtete Bediensatellit für das Radio, die sich leider unverändert in die neue Generation retten konnten. Erfreulich präsentiert sich dagegen das Platzangebot. Vorn und hinten kann man im Drei- oder Fünftürer angenehm reisen.
Beim Thema Sicherheit hält sich der Franzose gegen die starke Konkurrenz aus der ganzen Welt leider überraschend zurück. Serienmäßig gibt es mit vier Airbags und ABS gerade mal Leberwurst statt Pastete. ESP oder Kopfairbags muss man extra bestellen. Sinnvollerweise ordert man entweder den an sich mindestens 13.750 Euro teuren Peugeot 207 1.4 Tendance gleich mit CD-Radio, ESP und Nebelscheinwerfer (plus 1.100 Euro). Oder man nimmt den 1.6 Sport – macht unter dem Strich dann 16.050 Euro.
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