Kurz & bündig
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[+] Ausgezeichnetes Fahrwerk, gutes Handling, nicht nur im Sommer nutzbar, durchzugsstarker und sparsamer Diesel, exakte Lenkung, kräftige Bremsen |
[-] Zum Teil arg klein geratene Schalter, ungünstig plazierter Schalter für die Öffnung des Verdecks, offen relativ kleiner Kofferraum, umfangreiche Aufpreisliste |
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Die Rüsselsheimer nennen ihren eleganten Zweisitzer nicht branchenüblich Coupé-Cabriolet, sondern bleiben der beim Tigra eingeführten Bezeichnung TwinTop treu. Anderer Name, ähnliche Technik. TwinTop heißt: Die neueste Astraversion ist beides – Coupe und Cabrio. Alles unter einem Dach. Nichts halbes und nicht ganzes also?
Keineswegs. Der neue Astra sieht klasse aus. Die Seitenlinie ein Genuss. Und das rundliche Heck kann durchaus als sexy durchgehen. Gerade am Heck bleiben bei einem Cabrio die Augen hängen. Rautenartig geformte Leuchten vereinigen sich in der markanten Chromspange. Das Design kann sich sehen lassen - offen, aber besonders auch geschlossen. Die formidable Seitenlinie wird allenfalls von der breiten Fuge des Heckdeckels gestört. Einfach eine dunkle Farbe bestellen - und das Problem ist keines mehr.
Grüße aus Antwerpen
Kaum zu glauben, dass der 4,48 Meter lange Opel Astra TwinTop in gerade einmal zwei Jahren entstanden ist. Die Vorgaben für Design und Ingenieure waren gleichermaßen hart. Sportlich und elegant sollte der Neue sein. Ohne massiges Hinterteil oder gar einer Windschutzscheibe, die dem Fahrer über den Kopf wächst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist zusammen mit dem Volvo C70 wohl die derzeit schönste Versuchung in der Mittelklasse. Das dreiteilige Dach stammt von den Cabriospezialisten CTS, die ihre Dachmodule im Astra-Werk Antwerpen fertigen und direkt vor Ort einbauen.
Bei einer Motorisierung werden Cabriofans trotz Partikelfilter womöglich pikiert die Nase rümpfen - doch der Astra 1.9 CDTi mit seinen 150-Diesel-PS ist die interessanteste Art, in einem Opel offen zu cruisen. 150 PS und 320 Nm maximales Drehmoment reichen aus, um dem 1,5 Tonnen schweren Astra Dampf zu machen. 213 km/h – wer braucht bei einem offenen Gleiter schon mehr? Allein der Spurt 0 auf 100 km/h ist mit 10,2 Sekunden etwas müde. Doch Turboloch und hohes Leergewicht fordern nun mal ihre Opfer. Richtig Spaß macht der Diesel wie gehabt an der Tankstelle. Opel verspricht 6,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Und sollte es ein bisschen mehr sein – auch egal. Das ist ein klasse Wert für ein Cabriolet, mit dem 12 Monate im Jahr seinen Spaß haben kann.
Stramm zur Sache
Das Platzangebot ist vorne angenehm und hinten gewohnt karg. Immerhin gibt es vier ordentliche Kopfstützen und eine komplette Sicherheitsausstattung mit ABS, ESP und allem, was dazu gehört. Sicherheit und Fahrspaß zugleich vereinigt das gut abgestimmte Fahrwerk. Eine sinnvolle Anschaffung ist das 615 Euro teure IDS-Sportfahrwerk. Auf Knopfdruck geht es strammer zu Sache – das passt zum Astra TwinTop 1.9 CDTi.
Die Zugluft im Innern hält sich bis Tempo 80 angenehm im Rahmen. Wer schneller unterwegs ist, sollte zum großen Windschott (265 Euro) greifen. Wird es noch kälter oder die Dame des Herzens fröstelt trotz der optionalen Sitzheizung, hilft nur der Druck auf den Taster am Rahmen der Windschutzscheibe. Da ist er nicht gerade gut platziert - aber er erfüllt seinen Zweck. Mit großem Aufwand und einiger Geräuschentwicklung wird in rund 30 Sekunden das Dach geschlossen. Wer genau hinschaut, kann eine nahezu perfekte Mechanik bestaunen. Zahlreiche Stellmotoren und Hydraulikelemente wirken zusammen, ehe sich das Stahldach entfaltet und präzise an den Rahmen der Windschutzscheibe andockt. Das alles könnte etwas schneller gehen. Und die Geräuschkulisse hat einen Hauch von Vorseriencharme. Doch immerhin funktioniert die ganze Vorstellung auch per Fernbedienung und bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h.
Vernünftig laden
Lenkung, Sechsgang-Schaltung und der leise säuselnde Diesel passen vorbildlich zu dem chicen Astra. Der 440 Liter große Kofferraum schluckt drei bis vier Koffer - beim Coupé. Bei geöffnetem Dach sind es nur noch karge 215 Liter, die von dem zusammengelegten Dach nach oben begrenzt werden. Immerhin lässt sich das Gepäckabteil auch bei offener Mütze dank eines separaten Hebemechanismus vernünftig be- und entladen. Schade, dass die Heckklappe nicht - wie beim Tigra TwinTop - komplett elektrisch öffnet und schließt.
Die schönste Art, einen Opel Astra zu fahren, kostet mindestens 24.480 Euro. Doch nur die wenigstens dürften sich mit dem 105 PS starken Triebwerk zufrieden geben. Neben dem 140 PS starken TwinTop 1.8 macht der Diesel daher den besten Eindruck. Den gibt es in der empfehlenswerten Cosmo-Version mit Klimaanlage, Einparkhilfe, Tempomat und Bordcomputer ab 28.980 Euro. Der Sommer kann kommen. Der nächste Winter auch - aber bitte nicht so bald.
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
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