Dabei sind es nicht allein die hohen Benzinpreise, die Londoner Autofahrer zunehmend über Elektroautos nachdenken lassen. Insbesondere die pro Jahr bis zu 1.000 Euro teure Citymaut nervt - zumindest die sparsamen Briten. Allen anderen ist die Maut sowieso egal: In den höheren Gehaltsklassen zahlen viele Firmen den Obulus, der für die tägliche Fahrt ins Herz der Themse-Metropole anfällt.
Mit einem Elektroauto muss man sich über den Wegzoll keine Gedanken machen: Wer mit Storm unterwegs ist, ist von der Maut befreit und schont angesichts der geringen Unterhaltskosten zudem auch sonst die eigene Geldbörse. Und: Die kleinen Abmessungen der Elektromobile sorgen für maximalen Parknutzen.
Jüngstes Beispiel für die neuen Stromer ist der Mega City von Nice. Nice, der Name bedeutet no-internal-combustion-engine, bietet ab Herbst dieses Jahres einen flotten Zweisitzer an. Zunächst wird der gerade mal vier Kilowatt starke und 625 Kilogramm schwere Mega City nur in London angeboten. Im nächsten Jahr soll der Vertrieb auf andere britische Metropolen ausgeweitet werden. Auch ein Vertrieb auf dem Festland ist im Gespräch - schließlich wird der Mega City bei dem Kleinstwagenhersteller Aixam-Mega im südfranzösischen Aix-les-Baines produziert. Sein Preis in London: rund 16.000 Euro.
Der Nice Mega City ist ein Kleinwagen nach dem Vorbild des Smart Fortwo. Mit einer Länge von 2,50 Metern ist er gerade richtig dimensioniert, um in der überfüllten Londoner Hauptstadt die letzten Quadratmeter Parkraum zu nutzen.
Auf dem kleinen Raum gibt es Platz für zwei Personen und jede Menge Gepäck. Hinter der großen Heckklappe des Mega stehen 800 Liter für den obligatorischen Großeinkauf am Wochenende zur Verfügung. Das Leergewicht des Mega City liegt aufgrund der bereits 236 Kilogramm schweren Akkus bei beachtlichen 635 Kilogramm. Die Zuladung beschränkt sich daher auf gerade mal 200 Kilogramm.
65 km/h schnell
Das Chassis besteht aus hochfestem Aluminium, die Karosse aus recyclebarem Kunststoff. Der vier Kilowatt starke E-Motor sorgt für einen flotten Vortrieb – zumindest in der Stadt. "Der Mega City ist maximal 65 km/h schnell, seine Reichweite pro Akkuladung liegt zwischen 60 und 75 Kilometern", sagt Evert Geurtsen vom Nice-Vertrieb stolz. Mit dieser Reichweite kann man problemlos mehr als einmal zur Arbeit oder zur abendlichen Verabredung flitzen.
Der Wendekreis des Fronttrieblers liegt bei knappen vier Metern. Auch Komfort und Sicherheit sollen im Großstadtgetümmel nicht zu kurz kommen. Vorne gibt es McPherson-Federbeine und Scheibenbremsen, hinten Einzelradaufhängung und Trommeln. Auf ABS und Airbags wurde verzichtet.
Zunächst bietet Nice in der britischen Hauptstadt nur ein Citycoupe an. "Ende nächsten Jahres könnte dann ein City-Cabriolet folgen", kündigt Evert Geurtsen an, der bei Nice für die Vermarktung des kleinen Ökomobils zuständig ist.
Die Kosten des kleinen Elektrovehikels liegen bei rund einem Cent pro Kilometer. Sind die Akkus leer, muss der Mega an die Steckdose – bis zu acht Stunden lang. Evert Geurtsen: "Lässt man den Mega City länger stehen, muss man ebenfalls nachtanken. Pro Woche entlädt sich der Akku ohne Nutzung um rund drei bis fünf Prozent." Eine rote Warnleuchte meldet sich, wenn es unter drei Grad Celsius kalt ist. Denn unter dem Gefrierpunkt bekommen die meisten Elektrofahrzeuge urch ihre aufwendige Akkutechnik Probleme.
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