Die nächste Generation von Elektroautos kommt und sie wird alles verändern

Die Elektromobilität steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Nach einem Jahrzehnt der Experimente und Entwicklung hat die Branche viel gelernt, und die zweite Generation von Elektrofahrzeugen ist bereit, den Markt zu revolutionieren. Mit neuen Plattformen, effizienteren Antrieben und durchdachteren Konzepten werden die kommenden Modelle die Maßstäbe deutlich anheben.

Revolutionäre technische Fortschritte bei Elektrofahrzeugen

Die ersten Schritte der Elektromobilität waren von Unsicherheiten und technischen Kompromissen geprägt. Viele der frühen Modelle wie der Honda e oder der Mazda MX-30 mit nur 150 Kilometern Reichweite zeigten deutliche Einschränkungen. Sogar etablierte Hersteller wie Audi hatten Schwierigkeiten, eine kohärente Strategie zu entwickeln – zwischen überteuerter e-tron RS GT und dem bereits eingestellten Q8 e-tron.

Doch die nächste Generation von Elektroautos bringt bedeutende technische Neuerungen. BMW setzt mit der „Neue Klasse“ auf eine komplett neue, ausschließlich für Elektroantriebe konzipierte Plattform. Der erste Vertreter, der iX3, wird Ende 2025 auf den Markt kommen und verspricht 30% mehr Reichweite. Die 800-Volt-Architektur ermöglicht ultraschnelles Laden, während der Fokus auf Effizienz kleinere Batterien bei gleicher Reichweite ermöglicht.

Auch Mercedes zeigt mit dem neuen CLA, dass die Lehren aus der ersten Generation gezogen wurden. Das für Herbst 2025 angekündigte Modell verfügt über eine innovative modulare Architektur, die modernste Batterietechnologie mit einem 800-Volt-System und einem zweistufigen elektrischen Antriebssystem kombiniert. Mit einer beeindruckenden WLTP-Reichweite von über 750 Kilometern und Schnellladefähigkeiten von bis zu 300 kW setzt Mercedes neue Maßstäbe für Effizienz und Benutzerfreundlichkeit.

Volkswagen arbeitet unterdessen an seinen Einstiegsmodellen ID.2 All und ID.Every1, mit denen der Konzern den Markt für elektrische Kleinwagen erobern will. Allerdings steht VW unter Zeitdruck, da koreanische und chinesische Hersteller bereits attraktive Angebote in diesem Segment positioniert haben.

Die unterschiedlichen Strategien der globalen Automobilhersteller

Während die deutschen Premium-Hersteller auf völlig neue Plattformen setzen, verfolgen andere Marken unterschiedliche Ansätze. Renault beispielsweise wählt einen eher nostalgischen Weg mit der Wiederbelebung ikonischer Modelle wie R5, R4 und Twingo als Elektroversionen. Der französische Hersteller innoviert zwar im Marketing, bleibt aber technologisch hinter den deutschen Konkurrenten zurück. Die ersten Erfahrungen mit dem R5 zeigen einen relativ hohen Stromverbrauch, besonders auf der Autobahn, und die Ladegeschwindigkeit bleibt mit maximal 100 kW begrenzt.

Ähnliches gilt für Peugeot, dessen neue Elektromodelle e-3008 und e-5008 trotz neuer Plattform bei einer Ladeleistung von maximal 160 kW stagnieren und noch mit Software-Problemen kämpfen. Die französischen Hersteller scheinen eher auf evolutionäre als auf revolutionäre Entwicklungen zu setzen.

Die koreanischen Hersteller hingegen machen große Fortschritte. Kia baut seine gesamte Elektropalette mit der beeindruckenden „EVx“-Linie aus, die bis Ende 2026 vom EV2 bis zum EV9 alle Marktsegmente abdecken soll. Hyundai hat kürzlich die Pleos-Plattform vorgestellt, die einen strategischen Wendepunkt markiert und den koreanischen Hersteller in weit mehr als nur einen Automobilhersteller verwandeln soll.

In Nordamerika ist die Situation weniger dynamisch. Tesla innoviert kaum noch und leidet unter den ideologischen Positionen seines Chefs. Ford macht nur kleine Fortschritte mit Modellen wie Explorer, Puma und Capri, die den Sektor nicht wirklich revolutionieren. Spezialisten wie Rivian und Lucid konzentrieren sich auf hochpreisige Modelle oder solche, die für den europäischen Markt ungeeignet sind.

Wie europäische Hersteller im Wettbewerb bestehen können

Trotz der starken Konkurrenz aus Asien gibt es Hoffnung für die europäische Autoindustrie. Überraschenderweise übernahm Volkswagen im Februar 2025 die Führung bei den Elektroautoverkäufen in Europa. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass europäische Verbraucher lokale Marken bevorzugen oder zumindest zögern, chinesische Fahrzeuge zu kaufen.

Für die Zukunftsfähigkeit der europäischen Elektromobilität sind jedoch drei Schlüsselelemente entscheidend: Innovation, neue Plattformen und Effizienz. Die Hersteller, die in diese Bereiche investieren, werden am ehesten erfolgreich sein. BMW und Mercedes zeigen bereits, dass sie diese Herausforderung angenommen haben.

Die chinesischen Marken haben den Vorteil, dass sie von Anfang an auf Elektromobilität ausgerichtet waren. Ihre Modelle sind bereits als „Software Defined Vehicles“ (SDV) konzipiert und entsprechen den Erwartungen chinesischer Verbraucher an moderne Technologie. Dennoch gibt es für europäische Hersteller Möglichkeiten, sich durch Qualität, Sicherheit und lokale Relevanz zu differenzieren.

Jaguar versucht dies mit einer kompletten Neuausrichtung seiner Marke und Technologie, obwohl die Skepsis gegenüber dem Endprodukt im Vergleich zum vorgestellten Konzept noch groß ist. Auch Audi macht mit dem neuen A6 e-tron einen Schritt nach vorn, verlässt sich aber weiterhin stark auf große Batterien (über 100 kWh), was zu einem Gewicht von fast 2,5 Tonnen führt.

Die nächsten zwei Jahre werden entscheidend sein. Mit der Markteinführung dieser neuen Generation von Elektrofahrzeugen wird sich zeigen, ob die europäischen Hersteller im internationalen Wettbewerb bestehen können. Die technologischen Fortschritte versprechen Elektroautos, die endlich die Erwartungen der Verbraucher erfüllen könnten: effizient, praktisch, geräumig aber nicht sperrig, mit schnellem Laden und zu einem Preis, der mit vergleichbaren Verbrennern konkurrieren kann.