Kurz & bündig
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[+] Kraftvoller und laufruhiger Motor, gute Verarbeitung, dank permanentem Allradantrieb gute Traktion, gute Sitze, ordentliches Platzangebot, komfortables Fahrwerk |
[-] Hoher Verbrauch, kleiner Tank, nur bedingt geländetauglich |
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Nein, über mangelnde Kraft kann man sich beim Turbo-Outlander nun wahrlich nicht mehr beklagen: 149 kW/202 PS holt der Lader aus dem Vierzylinder mit den 1997 cm³ Hubraum. Und diese Pferdchen lassen den Mitsubishi munter galoppieren. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 220 km/h, den Spurt aus dem Stand auf 100 km/h schafft er in 7,7 Sekunden. Um das ins rechte Licht zu rücken: Das sind 6 km/h mehr Topspeed als bei einem Porsche Cayenne mit V6-Motor. Und im Sprint ist der Outlander satte zwei Sekunden schneller. Leider aber ist er auch fast genau so durstig. 10,0 Liter gibt Mitsubishi selbst als Durchschnittsverbrauch an. Wer das schafft, der braucht den Turbo nicht wirklich: Nutzt man, was er hat, kommt man ebenso wie wir auf unseren knapp 1700 Testkilometern problemlos auf über 15 Liter. SuperPlus - auch das hat er mit dem Cayenne gemeinsam. Der angesichts solcher Zahlen ziemlich mickrig geratene 60-Liter-Tank sorgt für genügend Tankstopps auf langen Touren.
Zu dem ordentlichen Durst trägt auch die Turbo-Charakteristik bei. Im unteren Drehzahlbereich kommt der Motor eher schwach in die Puschen. Nur wer drehfreudig fährt, kommt richtig in den Genuss der Leistung. Die macht lange Autobahnfahrten dann ebenso angenehm wie Touren über Land - flottes Überholen inklusive. Bei aller Kraft: Der Motor läuft rund und ruhig. Wer mit dem Outlander unterwegs ist, der fährt ein selbst auf langen Strecken sehr angenehmes und ermüdungsfreies Auto - nicht zuletzt auch ein Verdienst der guten Sitze. Der Federungskomfort ist ordentlich, die Schaltung hakelt gelegentlich und die Lenkung reagiert direkt. In Kurven bleibt der Outlander immer manierlich und beherrschbar. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verfügen über ABS und elektronische Bremskraftverteilung.
Gesunde Mischung
Innen gibt es - trotz der vergleichsweise niedrigen Fahrzeughöhe von 1.670 mm - ausreichend viel Platz selbst für großgewachsene Zeitgenossen. Auch die Fond-Passagiere kommen bei vollständig zurückgeschobenen Vordersitzen ohne Knieschäden davon. Die Übersicht über den Verkehr voraus ist dank SUV-typisch hoher Sitzposition ausgezeichnet. Der Frachtraum schließlich bietet ausreichend Platz für bis zu 402 Liter Gepäck. Bei ungeklappten Rückbänken vergrößert sich der Raum auf 1.049 Liter. Das ist ordentlich, aber in der SUV-Klasse nicht gerade berauschend. Immerhin: Wer die Lehne des Beifahrersitzes umklappt, bekommt Ikea-Regale bis 2,4 Meter Ladelänge in das Auto. Dafür macht ein simpler Kasten Cola Schwierigkeiten. Denn die Kofferraumabdeckung ist so niedrig angebracht, dass ein Kasten mit 1,5-Liter-Flaschen nicht mehr drunter paßt.
Ansonsten bietet der Outlander eine gesunde Mischung aus kleine An- und Unannehmlichkeiten. Praktisch sind die beiden 12-Volt Steckdosen in der Mittelkonsole und im Laderaum. Praktisch auch die vielen Halteösen, die helfen, Kleingepäck rutschfest zu verzurren. Angenehm luftig wird das Auto durch das - starre - Dachfenster hinten - leider schränkt das wiederum die Öffnung des Glasschiebedaches vorne ein. Optisch bullig und mit 80 Kilo Traglast auch großzügig belastbar die massive Dachreling aus Alu-Rohr - allerdings auch so Outlander-typisch, dass man keine gängigen Gepäckträger daran montieren kann. Praktisch auch die vielen Ablagen im Innenraum - bis hin zu den Getränkehalterungen in der Armlehne.
Abseits regulärer Pfade
Polster und Verkleidungen machen einen ordentlichen und hochwertigen Eindruck. Selbst der Carbon-Look wirkt nicht aufgesetzt und billig. Die Armaturen sind funktional, logisch und vermitteln sportliches Ambiente. Zum Radio passt aber nur die Bezeichnung "fummelig". Und der Knopf der Warnblinkanlage ist so ungünstig angebracht, dass man beim Gangschalten schon mal unabsichtlich daran kommt und das Geblinke los geht. Das Lenkrad läßt sich nur in der Höhe, nicht aber in der Tiefe verstellen.
Wer sich nicht gerade an Dschungel- oder Gebirgspfaden versucht, kommt mit dem Outlander auch abseits des Asphalts gut zurecht. Die Bodenfreiheit von 195 Millimeter und der permanente Allradantrieb tragen ebenso dazu bei, wie das Mitteldifferenzial mit Viskosperre. Bei Traktionsverlust auf rutschigem Untergrund leitet sie das überschüssige Antriebsmoment den Rädern mit der besseren Bodenhaftung zu. Für Waldwege und Sandstrandpisten reicht das allemal.
Ob einem so viel Outlander 30.490 Euro wert sind, muss man selbst entscheiden - angesichts der beachtlichen Fahrleistungen und der umfangreichen Serienausstattung ist der Preis aber durchaus angemessen. Allerdings sollte man sich auch darüber im Klaren sein: Wer richtig Spaß mit ihm haben will, sollte sich besser schon mal auf entsprechende Benzinrechnungen einstellen.
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