Kurz & bündig
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[+] Ordentliches Platzangebot vorne, gute Fahrleistungen, agiles Handling, geringer Verbrauch, ausgewogenes und sportliches Fahrverhalten, präzise Lenkung |
[-] Eingeschränktes Platzangebot im Fond, abenteuerlicher Durchstieg nach hinten, hoher Preis, teure Extras, schwache Serienausstattung, kleiner Tank |
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Gab es wahren Mini-Fahrspaß bisher ausschließlich am Lenkrad von Mini Cooper S und John Cooper Works, so ist nun auch der 3,82 Meter lange "einfache" Cooper zum echten Spaßmacher geworden. Der neue Dreizylinder unter der Haube hört sich nicht nur ordentlich an. Er ist nach einer Anfahrschwäche auch so munter unterwegs, wie man es bisher nur von den Sportversionen kannte.
Drei Zylinder, 1,5 Liter Hubraum und 100 kW/136 PS? Allemal genug, um auf den Putz hauen zu können. Das dezente Dreizylinder-Nageln im Hintergrund stört allenfalls beim Anfahren. Wenn der kleine Brite mit seinem maximalen Drehmoment von 220 Nm erst einmal loslegt, dann gibt es kein Halten mehr. Von 0 auf Tempo 100 rennt er in 7,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Gleichzeitig ist der Normverbrauch auf 4,5 Liter gesunken.
Dabei geht der 1160 Kilogramm schwere Fronttriebler deutlich souveräner um die Ecken als bisher. Die Zuwächse an Länge und Breite machen sich beim Fahrverhalten angenehm bemerkbar. Vorne gibt es eine Eingelenk-McPherson-Konstruktion, hinten die bewährte Mehrlenkerachse. Die Lenkung ist angenehm direkt, ohne zu spitz zu werden und das Sechsgang-Schaltgetriebe passt perfekt. Kraftvoll zupackende Bremsen und ein gut abgestimmtes Fahrwerk erinnern zumindest im Hinterkopf an alte Rallye-Erfolge der Ur-Minis.
Der Mini der Baureihe F56 ist nun erstmals auf einer BMW-Plattform unterwegs
Ähnlich wie beim Plattformspender BMW ist der Mini nun mit unterschiedlichen Fahrprogrammen zu bekommen. Die Modi Green, Mid und Sport lassen sich ziemlich versteckt am unhandlichen Ring um den Schaltknüppel anwählen. Dann wird die Lenkung schwergängiger, das Fahrwerk straffer und die Gasannahme direkter. Im Sport-Modus geht es selbst beim 136 PS starker Dreizylinder stramm zur Sache. Hier würde man sich allenfalls mehr Getöse vom Auspuff wünschen.
Der Mini der Baureihe F56 ist also erstmals auf einer BMW-Plattform unterwegs. Verwandt mit dem nächsten 1er oder dem im Sommer auf den Markt kommenden BMW 2er Active Tourer soll das die Kosten senken und einfacher die Entwicklung von Derivaten ermöglichen. Viertürer und Clubman stehen bereits in den Startlöchern. Cabrio und Countryman sind für die nächsten Jahre ebenfalls als Neuauflagen gesetzt.
Beim Mini sind die Dimensionen zwar gewachsen - aber in Maßen und eher zum Vorteil. Vorne sitzt es sich bequem und die optionalen Sportsitze bieten endlich genügend Oberschenkelauflage. Hinten sollte man Personen über 1,60 Meter allenfalls kurze Strecken zumuten. Immerhin hat sich der Laderaum auf 211 Liter vergrößert.
Was man im Mini auch einstellt oder betätigt: Immer schaltet sich ein großer LED-Ring um das Multifunktionsdisplay ein und kommentiert Handlungen wie Temperaturänderungen oder das Ausschalten des Triebwerks mit farbenreichen Illuminationen. Eine Spielerei, die bei vielen Mini-Kunden ankommen dürfte. Das beste daran: der LED-Ring lässt sich auf Wunsch auch abschalten. Dann kommt der deutlich aufgewertete Innenraum besser zur Geltung.
Ähnlich wie der aufgefrischte VW Polo hat auch der Mini technisch nachgelegt
Die Billigheimer-Oberflächen von einst sind verschwunden; Schalter und Bedienfelder fassen sich besser an. Zentraler Punkt bleibt das große Multifunktionsdisplay in der Mitte des Armaturenbretts. Tacho und der (zu kleine) Drehzahlmesser sind nun deutlich besser hinter dem Steuer positioniert. Endlich gibt es einen vernünftigen Lichtschalter und ein ebenfalls von BMW entliehenes Touch-Bedienmodul für Entertainment, Navigation, Fahrerassistenzsysteme und Einstellungen aller Art.
Ähnlich wie der aufgefrischte VW Polo hat Mini technisch nachgelegt. LED-Scheinwerfer, Einparkautomatik, Abstandstempomat, Kollisionswarnung, Rückfahrkamera oder Verkehrszeichenerkennung - da bleiben wenige Wünsche offen. Das Head-Up-Display projiziert die wichtigsten Informationen zudem auf eine ausfahrbare kleine Scheibe im Blickfeld des Fahrers.
Praktische Assistenzsysteme und beliebte Komfortextras machen es einem unmöglich, unter der 20.000-Euro-Marke zu bleiben, denn der Mini Cooper startet betont nackt ausstaffiert bei 19.700 Euro. Der 116 PS starke Cooper D kostet mindestens 21.450 und der 192 PS starke Mini Cooper S, befeuert von einem aufgeladenen BMW-Zweiliter-Vierzylinder, liegt bei mindestens 23.800 Euro. Mit Extras wie LED-Scheinwerfern, Navigationssystem, Mini Connected und den beliebten Individualisierungspaketen sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Auch dabei ist sich Mini treu geblieben.
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"Der neue Mini kommt gerade Recht. Günstig ist er nicht - aber ein cooler Flitzer, der nicht nur in der Kompaktklasse seinesgleichen sucht."
Stefan Grundhoff |
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