Kurz & bündig
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[+] Viel Platz, hochwertige Verarbeitung, Allradantrieb |
[-] Hoher Preis, hoher Verbrauch |
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In den USA ist die neue R-Klasse schon seit ein paar Wochen auf dem Markt. In Deutschland müssen sich die Fans solch imposanter Sechssitzer noch eine Weile gedulden. Der Mercedes-Van, der im gleichen USA-Werk wie die M-Klasse gebaut wird, kommt erst im neuen Jahr zu uns. Doch während in den USA nur die Langversion mit dem Gardemaß von 5,16 Metern und zwei Benzinaggregaten (R 350 und R 500) zu bekommen ist, dürfen sich die Europäer auch über eine kurze Version (4,92 m) freuen.
Doch auch mit dem reduzierten Maß zieht der R, der hierzulande wohl zumeist als R 320 CDI unterwegs sein wird, viele Blicke auf sich. Kein Kombi. Kein echter Van – eher irgendetwas dazwischen. Und aus dem Hause Mercedes-Benz. Das Prinzip ist übrigens nicht ganz neu: In den USA gibt es seit Jahren den Chrysler Pacifica - ebenfalls ein Crossover mit Allradantrieb. Zugeschnitten wurde die mit dem ML verwandte Allzweckwaffe namens "R" insbesondere für den US-Markt. Hier stehen viel Platz, eine dritte Sitzreihe und Allradantrieb hoch im Kurs.
Erste, zweite, dritte Reihe
All das bietet die neue R-Klasse. Der Kofferraum schluckt zwischen 244 und 1.950 Liter Stauraum. Besonders praktisch ist die elektrische Heckklappe, die das Be- und Entladen deutlich erleichtert. Das Platzangebot ist selbst bei der kürzeren, europäischen Version ordentlich. Wer mehr will, kann auch hierzulande die längere Version mit dem Mega-Radstand von 3,22 Metern ordern. In der ersten und zweiten Reihe freut man sich aber auch beim kleinen "R" über bequeme Clubsessel, die durchaus angenehmen Seitenhalt bieten. Die beiden Einzelsitze in der dritten Reihe sind ebenfalls mehr als nur Notsitze - wenngleich es für groß gewachsene Mitmenschen etwas eng werden dürfte.
Größe und Vielzahl der Ablagen in dem neuen Mercedes sind beeindruckend. Der Getriebehebel ist verschwunden. Stattdessen gibt es zwischen den vorderen Sitzen große Becherhalter. Auch in der zweiten Reihe kann man bei Popcorn und Cola die Filmvorführungen genießen. Die Bildschirme des DVD-Systems sind in den Kopfstützen der Frontsitze untergebracht. Wer fährt da noch ins Autokino? Es reicht ein Abstecher in die eigene Garage - denn auch das Soundsystem ist besser als das in vielen Wohnzimmern.
Dicker Brummer
Doch wer soll sich für eine Mercedes R-Klasse entscheiden? Die Produktpalette bei Mercedes lässt auch so schon kaum noch Lücken. Da wird man es nicht nur in Deutschland schwer haben, auf ordentliche Stückzahlen zu kommen. Das Ziel sind die Fahrer von BMW 5er Touring und Audi A6 Avant. Aber: Die haben zwar in der Tat weniger Platz - sind der R-Klasse fahrdynamisch jedoch deutlich überlegen. Dem R machen das mächtige Leergewicht von 2,2 Tonnen und der hohe Schwerpunkt zu schaffen.
Er ist auch mit dem Dreiliter-Diesel noch ein grandioser Cruiser, mit dem man ohne Pause in den Skiurlaub entschwinden möchte. Doch bei einem Einstiegspreis von rund 51.000 Euro für eine nackte Basisversion wird es dünn. Vernünftig ausgestattet mit den bekannten Annehmlichkeiten, reißt der Diesel-R die 65.000-Euro-Marke. Die Benzinversionen R 350 und R 500 sind noch teurer.
Eine Klasse für sich
Doch der R 320 CDI ist solange die Idealbesetzung, wie der 420 CDI bei Mercedes im Konzern-Regal bleibt. Der Dreiliter-Diesel leistet wie gehabt 225 PS und satte 510 Nm Drehmoment. 0 auf 100 km/h schafft der R 320 CDI in beachtlichen 8,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gut 220 km/h. Doch ab Tempo 180 wird es in dem US-Schlachtschiff müde mit der Beschleunigung. Mercedes verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 9,5 Litern Diesel auf 100 km.
Ideal auf den großen Benz abgestimmt zeigen sich der serienmäßige Allradantrieb, Fahrwerk und Automatik. Die Siebengang-Automatik ist eine Klasse für sich. Und die Luftfederung der Hinterachse schluckt sämtliche Unebenheiten. Nur optional gibt es eine Luftfeder für beide Achsen. In flotten Kurven oder bei Lastwechseln stören jedoch der hohe Schwerpunkt und die zu indirekte Lenkung. Die USA-Versionen sind noch weicher und indirekter ausgelegt.
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