Kurz & bündig
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[+] Ordentliche Fahrleistungen, günstiger Preis, elektrisches Fahren möglich |
[-] Schwere Akkutechnik, nur NiMH-Akku, müdes Getriebe, träger Benziner |
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Lange hatten Mercedes und BMW mit Hybrid nichts am Hut. Doch mit einem Katapultstart soll nun der Rückstand gegenüber asiatischer und amerikanischer Konkurrenz aufgeholt werden. Die Mercedes S-Klasse machte im Sommer den Anfang - jetzt legt BMW mit hybriden Versionen von 7er und X6 nach. Mercedes verspricht sich jedoch besonders bei der M-Klasse eine große Hybridnachfrage. Aber vorläufig nicht in Europa - da werden vor allem SUV mit Dieselmotoren verkauft. Also bleibt der ML 450 Hybrid bis auf weiteres dem amerikanischen Markt vorbehalten.
Dort ist er zu seinem Marktstart ein echtes Schnäppchen und soll Druck auf den Klassenprimus Lexus RX machen. Der Japaner startet in den USA für günstige 42.110 Dollar. Zum Vergleich: Der bärenstark motorisierte BMW X6 Hybrid wird in Amerika ab knapp 90.000 Dollar angeboten.
"Wir haben mit dem Verkauf des ML Hybrid hier in den USA gerade erst begonnen", sagt Projektleiter Michael Weiss und verweist auf die gute Nachfrage. "Und für 2010 sieht es schon gut aus".
Von außen deutet abgesehen vom Schriftzug und der leicht bauchigen Motorhaube nichts auf die Teilelektrifizierung des Mercedes ML hin. Beim Starten des Motors gibt es das bekannte Hybridgeräusch – nämlich kaum mehr als ein sanftes Surren. Nur Multifunktionsbildschirm und Ladeanzeige zeigen, dass das Triebwerk läuft.
Projezierte Schaltstufen
Da es sich bei dem ML 450 im Gegensatz zur hybriden S-Klasse um einen Vollhybriden handelt, kann der SUV auch rein elektrisch fahren. "Wir haben eine rein elektrische Reichweite von bis zu 2,5 Kilometern", sagt Weiss. "Bei kraftvoller Beschleunigung springt jedoch sofort der Benziner an. Die Batterie befindet sich unsichtbar und ohne Platzeinbußen in der Reserveradmulde unter dem Kofferraumboden."
Der erste Beschleunigungsversuch - und der 2,4 Tonnen schwere Koloss schnellt schon nach vorn. Der Sechszylinder heult auf - aber ein gutes Stück der knapp 300 Benzin-PS scheint im Getriebe verschwunden. Im normalen Fahrbetrieb präsentiert sich die stufenlose Automatik mit ihren sieben elektronisch hinein projizierten Schaltstufen und zwei Betriebsmodi als zäh und träge. Beim ersten Ampelstopp verstummt der Sechszylinder und springt beim Kick aufs Gaspedal in Sekundenbruchteilen wieder an. Sanft, kaum spürbar schaltet die M-Klasse im normalen Fahrbetrieb je nach Bedarf zwischen Elektro- und Benzinantrieb hin und her.
Die ins Getriebe integrierten beiden Elektromotoren verrichten nahezu lautlos ihre Arbeit. Der erste E-Motor leistet 67 Kilowatt und ist für den normalen Fahrbetrieb zuständig. Das zweite Elektrotriebwerk ist mit seinen 63 Kilowatt kaum weniger stark und für die Boost-Funktion zuständig. Wer zum Beispiel bei einem Überholvorgang stark beschleunigt, hat gleich rund 250 kW/340 PS und 517 Nm Drehmoment im Rücken. Der 3,5 Liter große Benzinmotor und die beiden Elektromodule werfen dann alles an die Antriebsachsen, was nur geht. Die Geschwindigkeit wird bei 210 km/h abgeregelt.
Alles nur geleast
Nach amerikanischen Maßstäben soll sich der Mercedes ML Hybrid als wahrer Sparmeister in Szene setzen. "Der Verbrauch läge nach dem entsprechendem Messverfahren in der EU bei etwa 8 bis 8,5 Litern auf 100 Kilometern", rechnet Weiss vor. "Die Verbesserung der Mileage-Reichweite gegenüber dem V8 ML liegt bei etwa 47 Prozent."
So kann der ML 450 Hybrid mit einer Gallone (3,8 Liter) 21 bis 24 Meilen weit fahren. "Für uns stand das Thema Sparsamkeit an erster Stelle", unterstreicht auch Entwickler Neil Armstrong. Die Implementierung des knapp 250 Kilogramm schweren Elektromoduls hat mehr als drei Jahre in Anspruch genommen.
Doch der wirkliche Knaller am Mercedes ML 450 Hybrid ist sein Preis – eben leider nur auf dem US-Markt. Bis auf weiteres kann der Elektro-ML dort nur geleast werden. Wer ihn 30 Monate will, bezahlt rund 650 Dollar pro Monat, wer sich für 60 Monate bindet, 550 Dollar. Das sind gerade mal 30 Dollar mehr als für einen normalen ML mit acht Zylindern.
Kalkuliert wurde mit einem Verkaufspreis von deutlich unter 60.000 Dollar - macht umgerechnet kaum mehr als 35.000 Euro. Dafür gibt es in Deutschland noch nicht einmal einen müde ausgestatteten Mercedes GLK. Erst die nächste M-Klasse-Generation, die 2011 vorgestellt wird, kommt vom Start weg auch als Hybrid mit Lithium-Ionen-Akku auf den deutschen Markt. Allerings wohl kaum für 35.000 Euro.
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