Neuvorstellung: Mercedes E-Klasse L

Autohersteller sind wie Karawanen: Sie ziehen immer weiter – dahin, wo die Märkte noch Wachstumsraten verzeichnen. Und in China wächst die Autowelt Jahr für Jahr in Riesenschritten. So machte etwa das Marktsegment, in dem sich 5er BMW, Audi A6 und Mercedes E-Klasse tummeln, im Jahr 2008 rund 122.000 Fahrzeuge aus, im Jahr 2010 werden es wahrscheinlich 200.000 sein. Neun von zehn Autos in diesem Segment werden zudem als Langversion bestellt.

Die Zielgruppen sind vor allem Unternehmer und Selbstständige. Selbstfahrer sind die Ausnahme, die meisten lassen sich chauffieren – im Fond muss man es sich also besonders gemütlich machen können.

Die L-Version der Mercedes E-Klasse ist mit 5012 Millimetern kaum kürzer als eine S-Klasse und hat einen Radstand von 3014 Millimetern. Im Fond des Fünfsitzers stehen den Passagieren dadurch 14 Zentimeter mehr Beinfreiheit zur Verfügung als in einer normalen E-Klasse. Der Beifahrersitz kann auch vom Fond aus elektrisch verstellt werden. Im Kofferraum finden 540 Liter Platz, und im Vergleich zu größeren Limousinen hat die E-Klasse einen relativ kleinen Wendekreis – nicht unwichtig im täglichen Verkehrchaos chinesischer Großstädte.

Bei den Motoren unterscheidet sich die für China bestimmte E-Klasse ebenfalls von ihren Artgenossen. Während die Europa-Version Benzinmotoren zwischen 183 und 525 PS sowie zahlreiche Dieselaggregate im Angebot hat, stecken im Reich der Mitte der Vierzylinder 260 CGI oder ein Sechszylinder unter der Haube. Der Vierzylinder leistet 204 PS, der V6 bringt es auf 245 PS. Weitere Motoren sollen später folgen. Für die zum Teil dürftigen Straßenverhältnisse in China wird die lange E-Klasse außerdem ab Werk mit einer leicht erhöhten Bodenfreiheit versehen.

Produktionsort Beijing

Die E-Klasse hat sich bislang in China schon mehr als 12.000-mal verkauft, von der Langversion erhoffen sich die Stuttgarter einen neuen Schub. Während der normale Wagen in Deutschland gebaut wird, entsteht die neue Langversion vor Ort bei der Beijing Benz-Automotive Co. Ltd. (BBAC) mit einem Eigenanteil von rund 40 Prozent. BBAC ist ein Joint Venture zwischen der Daimler AG und der Beijing Automotive Industry Holding Company (BAIC). Hergestellt werden die langen E-Klassen in einem neuen Werk im Südosten der Stadt.

Daimlers Konkurrenten trumpfen ebenfalls in Peking mit Längenwachstum auf. Bei Audi ist es gleich das Flaggschiff A8, das auf stolze 5,27 Meter gestreckt wird. Im Fond warten elektrisch verstellbare und beheizte Einzelsitze. Die Langversion des BMW 5er misst 5,04 Meter und leistet in der Top-Version 306 PS. Die Passagiere dürfen sich über Annehmlichkeiten wie Ambiente-Beleuchtung, eine Kühlbox und einen ausklappbaren Tisch zum Arbeiten freuen.

Stand: 29.04.2010	Artikel bookmarken
Text: Sebastian Viehmann	Auf Artikel linken
Fotos: Hersteller
Ort: Peking