Kurz & bündig
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[+] Üppige Platzverhältnisse und großer Laderaum, elektrische Heckklappe, ausgezeichneter Fahrkomfort, gute Verarbeitung, kraftvoller Dieselmotor |
[-] Hoher Preis und lange Aufpreisliste, indirekte Lenkung, behäbiges Fahrverhalten |
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Fast 35 Jahre ist es her, dass Mercedes sein erstes T-Modell präsentierte. Unter der Bezeichnung "Touristik und Transport" gab es einen komfortablen, mit allerlei Extras ausrüstbaren Lademeister. Nacktes Blech im Laderaum sah man nirgends. Das T-Modell avancierte zu einem der beliebtesten Edel-Kombis seiner Klasse - und das ist er noch heute. Leider auch einer der teuersten: Von 43.000 bis mehr als 108.000 Euro reicht die Preisliste.
Unter der Haube stehen Benzinmotoren von 184 bis 525 PS und Dieselaggregate von 136 bis 265 PS zur Verfügung. Stärkster Dieselmotor ist der 350 CDI mit 265 PS/195 kW. Mit so vielen Pferdchen hat man selbst bei einem Wagengewicht von rund 1,9 Tonnen keine Probleme – mit 620 Newtonmetern Drehmoment erledigt der Diesel seine Aufgaben stets souverän und ohne viel Einsatz des Gaspedals.
Von 0 auf 100 km/h rennt der Daimler bei Bedarf in 6,7 Sekunden - doch diesen Bedarf hat man selten. Denn das Dickschiff legt sich in jeder Autobahnauffahrt spürbar zur Seite, bei nervösem Gasfuß verliert der hinterradgetriebene Kombi mit seinem voluminösen Hinterteil schon mal die Contenance. Zwar bleibt er dank ESP in der Spur, aber ein Auto für schnelle Kurven ist der Wagen definitiv nicht. Dazu trägt auch die recht indirekte Lenkung bei, die in Sachen Präzision dem 5er BMW nicht das Wasser reichen kann.
Angenehm Reisen
Angenehmes Reisen ist schon eher die Sache der E-Klasse. Mit V6-Diesel an Bord werden nicht nur Überholmanöver zur leichten Übung. Auch auf der Autobahn geht es bei Bedarf flott voran. Ob bergauf oder bergab, ist dem Motor dank seiner großen Drehmomentreserven dabei ziemlich egal.
Den Durchschnittsverbrauch gibt Mercedes mit 6,7 Litern pro 100 Kilometer an, in der Praxis muss man schon einen Liter mehr einplanen. Die serienmäßige Siebengang-Automatik schaltet nicht immer übermäßig schnell, aber besonders weich. Zusammen mit dem ausgereiften Fahrwerk – der Wagen hat serienmäßig Luftfederung an der Hinterachse, wie übrigens auch der BMW 5er Kombi – empfiehlt sich die E-Klasse als höchst komfortabler Reisekombi.
Auch beim Beladen denkt Mercedes an seine Kundschaft, die bekanntlich meist im gesetzteren Alter ist und alles begrüßt, was rückenschonend ist. So hat der Kombi eine breite und niedrige Ladekante, die Heckklappe schwingt elektrisch nach oben. Der Kofferraum fasst 695 Liter, bei umgelegten Rücksitzen sind es maximal 1950 Liter. Der BMW 5er Touring hat zwar deutlich weniger Laderaum anzubieten (560 bis 1670 Liter), dafür aber eine separat zu öffnende Heckscheibe. Im Mercedes wiederum gibt es unter dem Laderaumboden ein Extrafach mit einem klappbaren Plastikkorb – nicht gerade lebensnotwendig, aber für den Einkauf ganz praktisch. Auch die Passagiere sind gut aufgehoben, auf den Vordersitzen und im Fond findet man allerorten ein üppiges Platzangebot vor.
Magere Grundausstattung
Das T-Modell der E-Klasse ist ab 43.048 Euro zu haben (200 CDI mit 136 PS), der große Diesel steht erst ab 55.662 Euro in der Liste und ist dann noch nicht einmal besonders gut ausgestattet. Klimaautomatik, Tempomat, elektrische Sitzverstellung, Dachreling, Luftfederung oder elektrische Heckklappe sind zwar an Bord. Doch für Navigationssystem, Rückfahrkamera, Einparkhilfe oder Xenonschweinwerfer muss man weiter tief in die Tasche greifen. Für Vielfahrer empfiehlt sich das Fahrassistenzpaket mit Spurhalte- und Spurwechselassistent sowie dem adaptiven Tempomaten. Der automatische Abstandhalter sorgt bei langen Autobahnetappen für Entspannung, auch wenn er manchmal beim Wiedergasgeben schneller reagieren könnte.
Tief in die Tasche greifen muss man bei der Konkurrenz ebenfalls. Der BMW 5er Touring kostet als 530d (258 PS) mit Automatik mindestens 54.550 Euro, der Audi A6 Avant 3.0 TDI (245 PS) 53.550 Euro. Vorteil für den Audi: Der Avant hat in dieser Leistungsklasse serienmäßig Allradantrieb an Bord. Den bekommt man für die großen Mercedes- und BMW-Kombis zwar auch, muss ihn aber extra bezahlen.
Günstige Alternativen gibt es übrigens auch bei großen Lasteseln. Der Honda Accord Tourer zum Beispiel hat zwar nur 180 Diesel-Pferdchen im Stall und weniger Kofferraumvolumen als die E-Klasse, aber ebenfalls viel Komfort nebst Assistenzsystemen wie dem adapativen Tempomaten. Der Honda kostet in der Top-Ausstattung Executive 38.290 Euro. Nah dran an das üppige Raumangebot der E-Klasse kommt der Skoda Superb Combi (633 Liter Gepäckraum). Er hat zwar im Vergleich wenig Assistenzsysteme und Hightech anzubieten, ist aber mit 170 Diesel-PS schon ab 30.750 Euro zu haben.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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