Kurz & bündig
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[+] Kraftvoller und laufruhiger Dieselmotor, Rußpartikelfilter, gute Verarbeitung, sehr viel Platz, großer Laderaum, sehr guter Sicherheitsstandard, hoher Fahrkomfort, wertbeständig |
[-] Teuer in der Anschaffung, lange Aufpreisliste |
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Warum die Schwaben ein solches Geheimnis um ihren Saubermann machen, wissen wohl auch sie nicht wirklich. Vielleicht haben sie ja die Befürchtung, dass sich die Qualitäten dieses Selbstzünders sonst zu schnell herumsprechen. Denn die hat er unbestreitbar. Genau genommen sticht er seine beiden Diesel-Brüder lässig aus, statt die E-Klasse einfach nur zu ergänzen. Der 220 CDI ist als Kombi nur gut 2800 Euro preiswerter, hat aber deutlich bescheidenere Fahrwerte: 207 km/h Spitze und über 11 Sekunden für den Sprint auf 100. Und der nächst höhere E 320 CDI verfügt zwar bei gleichem Motor über 34 PS und 70 Nm Drehmoment mehr - ist aber vom Gefühl her auch nicht viel dynamischer. Dafür aber über 5000 Euro teurer.
Der saubere Diesel reichte in unserem voll beladen immerhin fast 2,5 Tonnen schweren Kombi (E 280 CDI T Elegance) völlig aus, um schnell, spritzig und gleichzeitig entspannt unterwegs zu sein. Eine Leistung von 140 kW/190 PS und ein maximales Drehmoment von 440 schon ab 1400 Umdrehungen pro Minute sorgen dafür. 8,2 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h, eine Spitzengeschwindigkeit von - ohne großen Anlauf erreichbaren - 230 km/h - so reist man doch gerne. Im E 320er-Diesel wäre man nur höchstens 10 km/h schneller und eine knappe Sekunde fixer auf Tempo 100. Fazit: Der Ruß-Killer holt den Feinstaub aus dem Abgas - nicht die Power.
Souveräner reisen
Entsprechend souverän geht der Motor mit dem schwäbischen Dickschiff um. Ein lustvoller Kurvenjäger war der E-Klasse Kombi noch nie - dafür aber ist er ideal auf Autobahnen und zum Kilometerfressen über Landstraßen. Eine Reiselimousine mit Fassungsvermögen eben, deren Fahrwerk alle Bodenwellen und Haushalts-Löcher auf den Straßen wegbügelt und das narrensicher ist. Wer entsprechend lässig durch das Land tourt, kommt fast mit den 7,6 Litern Diesel aus, die Mercedes für die Automatik-Version als Verbrauch auf 100 km angibt. In unserem Praxistest blieben wir auch bei forscher Gangart immer unter neun Litern.
Ansonsten hat der E 280 CDI T natürlich alle Annehmlichkeiten eingepackt, die auch ansonsten die E-Klasse auszeichnen. Die 7-Gang-Automatik erweist sich als gut abgestimmt und ohne störende Hänger beim Wechsel der Gänge. Die Lenkung ist ausreichend direkt, aber nach Mercedes-Art gelegentlich etwas gefühllos.
Mitgedacht
Innen herrschen freundliche Farben und geschwungene Linien vor. Die Materialien sind wie gewohnt hochwertig, die Verarbeitung erstklassig. Wer sich in einen Mercedes setzt, findet sich auf Anhieb zurecht: Alle Schalter und Anzeigen sind da, wo man sie gut erreichen und einsehen kann. Auch Großgewachsene haben vorne wie hinten reichlich Platz. Dazu kommt ein geradezu riesiger Laderaum: Mindestens 690 Liter Gepäckvolumen sind es bei voller Bestuhlung, klappt man die hinteren Sitze um, sind es 1950 Liter. Dazu kommt ein "Geheimfach" unter dem normalen Kofferraumboden, in dem man Kleinkram unterbringen kann und das - da hat jemand "beim Daimler" mitgedacht - einen zusammengeklappten Einkaufskorb beherbergt. Der segelt also künftig nicht mehr haltlos bei jeder Kurve durch die Gegend.
Dazu ist die E-Klasse eine wahre Fundgrube an - teils serienmäßigen, meist aber aufpreispflichtigen - elektronischen Gimmicks. Manche davon sind sicher sinnvoll und praktisch, wie etwa der Regensensor für die Scheibenwischer, die akustische Einparkhilfe oder die Einschaltautomatik für die Scheinwerfer. Über anderes läßt sich streiten - über die Massagefunktion in den Sitzen zum Beispiel. Allerdings muss man zum Thema Elektronik auch sagen: Das ist das, worüber in der E-Klasse die meisten Klagen geführt werden. Viel zu störanfällig sei sie - und zum Teil auch nervig. Die Regel ist ganz einfach: Was nicht eingebaut ist, kann auch nicht kaputt gehen. Insofern sollte man sich sehr genau überlegen, welches Extra man wirklich braucht und worauf man eigentlich auch verzichten kann.
Sicher sicher
Nicht verzichten sollte man sicher auf diverse Sicherheitsfeatures. Auch nicht auf solche, die in der Aufpreisliste stehen - wie zum Beispiel das aktive Kurvenlicht (1589 Euro), Sidebags hinten (388 Euro) oder Isofix Kindersitzhalterungen hinten (46 Euro). Auch ohne Zutaten aus der üppigen Aufpreisliste ist der 280 CDI-Kombi kein billiges Vergnügen. 44.254 Euro muss man schon für die "Classic"-Ausstattung hinblättern. Dafür kann man sich mit einer sehr guten Wertstabilität und langen Garantiezeiten trösten.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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