Kurz & bündig
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[+] Solide Verarbeitung, griffiger Allradantrieb, kräftiger Motor, hoher Sitz- und Fahrkomfort, sehr sicher, großer Kofferraum, sehr Wertbeständig |
[-] Hoher Preis |
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Nachdem vor einigen Monaten bereits der drehmomentstarke Diesel E 320 CDI als 4-matic-Version auf den Markt kam, folgen nun die Benzinmodelle. Die sind besonders in den schneereichen Alpenregionen beliebt – schließlich will gerade in Süddeutschland und der Schweiz nicht jeder einen Diesel fahren. Was kann die 4-matic-Basisversion E 280? Der V6-Benziner scheint mit seiner souveränen Leistungscharakteristik geradezu geschaffen, auf allen vieren unterwegs zu sein.
Wie viele Mercedes-Motoren ist auch der 280er eine Mogelpackung. Keine 2,8-, sondern drei Liter Hubraum stehen zur Verfügung. Und so leistet die Stuttgarter Edellimousine 170 kW/231 PS – allemal genug, um den knapp 1,8 Tonnen schweren Allradler agil bewegen zu können. Im alltäglichen Fahrbetrieb ist vom zusätzlichen Frontantrieb nichts zu spüren: Keine Trägheit durch das Mehrgewicht, keinerlei Antriebskräfte im Steuer. Immerhin wird bei normaler Fahrt 40 Prozent der Motorleistung nach vorne übertragen. Verliert ein Rad an Haftung, wird die Kraft über eine Kupplung variabel an andere Räder verteilt.
Souverän unterwegs
Leider haben es die Mercedes-Ingenieure bislang nicht geschafft, die prächtige Siebengang-Automatik auch in eine 4-matic-Version zu verpflanzen. Deshalb muss auch der E 280 4-matic mit der älteren - zweifellos guten - Fünfgang-Automatik auskommen. Die gibt es zum teuren Einstandspreis von 44.950 Euro serienmäßig. Somit kostet der winterfreundliche 4x4-Antrieb Marke Mercedes einen Aufpreis von rund 4.700 Euro zum Hecktriebler mit manuellem Sechsganggetriebe. Viel Geld für zwei praktische Komponenten, denn fraglos fährt sich die E-Klasse mit Automatik und Allradantrieb besser als ohne. Das merkt man besonders auf nassen oder eisigen Straßen. Doch auch beim kraftvollen Beschleunigen aus schmalen Kehren fühlt man sich mit 4-matic-Antrieb souveräner unterwegs. Dabei überrascht die betont untersteuernde Fahrwerksabstimmung des Stuttgarter, der derzeit noch in Graz bei Magna Steyr produziert wird. Mittelfristig werden allerdings auch die 4-matic-Versionen aus Stuttgart kommen.
Braucht man nun einen Mercedes E 280 mit 4-matic - oder tut es auch der Hecktriebler? Wer nicht öfter im Schnee oder Eis unterwegs ist, kommt beim E 280 gut mit dem Standard-Heckantrieb aus. Schließlich hat der 4,82 Meter lange E 280 nicht die 510 Nm des E 320 CDI, wo der optionale Allradantrieb eine gute Wahl ist. Die 300 Nm maximales Drehmoment des neuen Dreiliter-V6 lassen sich auch bei nasser Fahrbahn problemlos bewegen. Bei den Fahrleistungen liegen Heckantrieb und 4matic nahezu gleichauf. Die Höchstgeschwindigkeit des Allradlers liegt bei 244 km/h und der Spurt 0 auf 100 km/h mit 7,8 Sekunden nur einen Wimpernschlag über der des "kleinen" Bruders. Beim Durchschnittsverbrauch macht sich das Mehrgewicht ebenfalls bemerkbar. Statt 9,7 Liter auf 100 km soll der E 280 4-matic rund einen halben Liter mehr verbrauchen. Nicht viel für ein Plus an Sicherheit.
Besser ohne
Der Mercedes E 280 ist eine gute Wahl. Doch der 4matic-Aufpreis von fast 5.000 Euro lässt sich besser für das sinnvolle Avangarde-Paket (3.277 Euro) ausgeben. Dann hat die E-Klasse die Ausstattung, die man von ihr erwartet – unter anderem Klimaautomatik, Xenonlicht, Alufelgen und Teilleder. Wer die anderen Mercedes-Selbstverständlichkeiten wie Einparkhilfe, Navigation und Leder bestellt, liegt sowieso deutlich über 50.000 Euro. Für die Siebengang-Automatik sind nochmals knapp 2.200 Euro fällig.
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