Kurz & bündig
|
[+] Zeitloses Design, gute Ausstattung, sparsamer Motor, kräftig und laufrihig, solide Verarbeitung, großer Kofferraum, hoher Sitz- und Fahrkomfort, hoher Sicherheitsstandard, gute Wertbeständigkeit, Rußpartikelfilter |
[-] Teure Extras, hoher Anschaffungspreis |
|
Rund 50 Prozent der Mercedes E-Klasse-Modelle sind als Firmenfahrzeuge unterwegs. Der Großteil mit dem Reihenvierzylinder mit dem 220 CDI-Commonrail-Diesel. Das 2,2-Liter-Aggregat leistet 110 kW/150 PS. Auf der Autobahn reicht das allemal für Tempo 220 - doch gerade der Durchzug aus den niederen Drehzahlbereich überzeugt. Sein maximales Drehmoment liegt bei 340 Nm. Man mag kaum glauben, dass es sich um einen Vierzylinder mit 2,2 Litern Hubraum handelt. Für die überraschend große Laufruhe sorgen gleich zwei Ausgleichwellen. Der Unterschied zum größeren, recht rauhen Fünfzylinder des E 270 CDI ist nicht allzu groß. Hubraum- und Leistungsdefizit (500 ccm, 27 PS) lassen sich verschmerzen. Dafür hat der 220er deutlich mehr Power als der gleich hubraumstarke Einstiegsdiesel E 200 CDI.
Im Praxistest hielt sich der Durchschnittsverbrauch des E 220 CDI mit 7,3 Litern Diesel auf 100 km angenehm im Rahmen. Mit seinem Tankinhalt von 65 Litern sind so Touren bis zu 1.000 km locker drin. Seit dem Frühjahr 2004 gibt es Euro 4 serienmäßig und einen Partikelfilter.
Nichts bringt ihn aus der Ruhe
Das Fahrwerk der Mercedes E-Klasse ist ausgezeichnet abgestimmt. Kurze oder lange Bodenwellen, heftige Stöße oder Querfugen - scheinbar nichts kann den Traum vieler Familienväter aus der Ruhe bringen. Die Lenkung arbeitet sehr leichtgängig - könnte jedoch etwas mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln. Gegen Aufpreis gibt es eine noch bessere Parameter-Lenkung. Die Federung ist bei jedem Beladungszustand angenehm komfortabel ausgelegt. Für sein Eigengewicht von knapp 1,8 Tonnen lässt sich die dieselgetriebene E-Klasse locker und leicht selbst um enge Kurven zirkeln. Sowohl Seitenneigung als auch das beim Vorgänger mitunter störend Bremsnicken sind Schnee von gestern. Gegen Aufpreis erhältlich ist das neu entwickelte Airmatic Dual-Control. Während der Fahrt kann der Fahrer dabei die Abstimmung der Dämpfer manuell wählen. In Sekundenbruchteilen gibt es sportlich straffer Agieren oder komfortables Dahingleiten.
Nicht ganz überzeugen kann das serienmäßige Sechsgang-Getriebe. Deutlich verbessert zeigt es sich zu seinem Vorgänger W 210 - die Handschaltung der Konkurrenten BMW 5er oder Audi A6 liegt jedoch mindestens eine Klasse höher. Ebenso unspektakulär wie das Design des Blechkleides erscheint der großzügige Innenraum. Die Sitzpositionen vorn und hinten sind vorbildlich, das Platzangebot kann sich sehen lassen. Fahrer und Mitfahrer jeder Größe stoßen nicht an ihre Grenzen. Die Sitze sind bequem und bieten guten Langstreckenkomfort. Auch hinten lässt es sich vortrefflich reisen. Auf Knopfdruck klappen die hinteren Kopfstützen bei Nichtgebrauch weg. Zudem fällt die hochwertige Verarbeitung allenthalben positiv auf.
Mercedes-üblich: Teure Extras
Gegen Aufpreis gibt es endlich auch hinten eine Sitzheizung (342 Euro). Vorbildlich ist die Sicherheitsausstattung der Mercedes E-Klasse: Front-, Seiten- und Kopfairbags sind Serie. Dazu gibt es ein gut abgestimmtes ESP, ABS, Bremsassistent und elektronische Bremskraftverteilung. Allein die Seitenairbags hinten schlagen allerdings mit 389 Euro zu Buche und sind hoffentlich bei der ersten Modellpflege Serie.
Leider lässt die Serienausstattung des E 220 CDI ansonsten zu viele Wünsche offen. Mercedes-üblich ist die E-Klasse in den drei Ausstattungsvarianten Classic, Elegance und Avantgarde zu bekommen. Bereits das Basismodell hat zumindest Klimaautomatik, CD-Soundsystem und Alufelgen. Ärgerlich sind klassenübliche Selbstverständlichkeiten wie anklappbare Außenspiegel (243,60 Euro), Cupholder (34,80 Euro), abblendbare Spiegel (330,60 Euro) oder ISOFIX-Halterungen (46,40 Euro).
Sparen an der Tankstelle
Nachdem die EU den Weg für mitlenkende Scheinwerfer geebnet hat, können für einen Aufpreis von 1.566 Euro nun auch lichtstarke Bi-Xenon-Scheinwerfer mit aktivem Kurvenlicht geordert werden. Das sorgt bei Kurvenfahrt für eine deutlich verbesserte Sicht zur Seite. Komplett neu ist auch das perfekt zu bedienende Command-System mit DVD-Navigation für 2.900 Euro. Eine gute Wahl ist ebenfalls das Surround-Soundsystem von Harmann-Kardon (754 Euro).
Das alles macht einen gut ausgestatteten Mercedes E 220 CDI zu keinem billigen Vergnügen. Bereits der Einstiegspreis für den Stuttgarter Kilometerfresser liegt bei 36.714 Euro. So kommen mit entsprechender Ausstattung schnell 40.000 bis 43.000 Euro zusammen. Immerhin spart der E 220 CDI ja an der Tankstelle.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
|
|