Schön blöd, wenn man einen AMG GT in der Garage hat und der am Wochenende zu Hause bleiben muss, wenn man mit der Familie unterwegs sein will. Vielleicht aber ist einem der scharfe AMG GT auf dem Weg ins Büro auch einfach zu nervig und eng, wenn es im morgendlichen Berufsverkehr ins Büro oder zum Flughafen geht. Doch diese Zeiten sind vorbei: Denn AMG durfte nach SLS und GT erstmals einen eigenen Viertürer kreieren - und so ist die Familie diesmal mit an Bord. Das viertürige AMG GT Coupé wird nicht nur Porsche Panamera, Maserati Quattroporte, Aston Martin Rapide oder BMW 8er Gran Coupé in die Quere fahren, sondern insbesondere auch dem jüngst vorgestellten Mercedes CLS. Der kann sich zwar ebenfalls sehen lassen, wirkt neben dem GT4 Coupé jedoch wie ein Mauerblümchen, dem das Wasser ausgegangen ist.
Optisch orientiert sich das viertürige Coupé bei Front und Heck am AMG GT. Die Dachlinie ist betont flach und besonders das Heck wirkt mit den schmalen LED-Bändern bullig und kraftvoll. Das Antriebsportfolio reicht zunächst vom aufgeladen Reihensechszylinder-Turbo mit 320 kW/435 PS bis zum aufgeladenen Achtzylinder mit 470 kW/639 PS und 900 Nm maximalem Drehmoment. Den Spurt von 0 auf Tempo 100 schafft der AMG GT 63 S 4matic in 3,2 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 315 km/h. Die "schwächere" V8 Variante des GT 63 leistet 430 kW/585 PS. Wer mit weniger zufrieden ist, kann sich für den Mercedes-AMG GT 53 4MATIC+ entscheiden. Dessen 435 PS starker Dreiliter-Reihensechszylinder wird von einem 16-kW-Elektromotor mit Startergenerator unterstützt, der den Normverbrauch auf 9,1 Liter senkt. Wer die von Porsche entliehene Salamitaktik der Affalterbacher kennt, der weiß, dass es bei den drei Antrieben kaum bleiben wird und weitere Motorvarianten nachgelegt werden.
Die Achtzylindervarianten haben eine Neungang-Automatik mit nasser Anfahrkupplung, die Gewicht spart, die Massenträgheit reduziert und das Ansprechverhalten verbessert. Der Reihensechszylinder verfügt über eine normale Neungang-Automatik. Für ein optimales Fahrverhalten sorgen neben dem Allradantrieb eine Allradlenkung und eine aktive Aerodynamik. Der Sechszylinder hat ein Stahlfederfahrwerk mit Verstelldämpfern während die Achtzylinder an eine Luftfederung gekoppelt sind. Das viertürige AMG Coupé ist wahlweise als Vier- oder Fünfsitzer zu bekommen, während sich das Ladevolumen von 395 auf 1.324 Liter erweitern lässt. Praktisch: ein doppelter Ladeboden, der nochmals 60 Liter fasst.
Im Cockpit blickt der Pilot nicht nur auf die beiden aus S- und E-Klasse bekannten 12,3-Zoll-Displays, sondern hat am Lenkrad frei belegbare Schalter links und einen Drehsteller am griffigen Lenkrad. Auf der breiten Mittelkonsole gibt es inszenierte Schalter für Fahrprogramme, Klappensteuerung des Auspuffs, Fahrwerk oder Heckspoiler, die nicht so recht zum edlen Charme des Cockpits passen mögen. Statt des bekannten Dreh-Drückstellers gibt es über dem zu weit hinten positionierten Getriebehebel ein Touchpad. Anzunehmen, dass auch Mercedes nach dem Drehrad bald auch das Touchpad streichen wird und komplett auf eine Touchbedienung wie beim Bediensystem MBUX umsteigt.
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