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Unser Autor: Marcel Sommer

Maserati Quattroporte Diesel  Fahrbericht: Maserati Quattroporte Diesel

Quattrodiesel



Mit dem Quattroporte lässt Maserati in kürzester Zeit den zweiten Diesel auf die Straße - sehr zum Schrecken der deutschen Premium-Konkurrenz. Am Klang lässt sich der Selbstzünder nicht erkennen.

 
Maserati Quattroporte Diesel
   
Maserati Quattroporte Diesel - Foto: Hersteller Maserati Quattroporte Diesel- Foto: Hersteller Maserati Quattroporte Diesel- Foto: Hersteller Maserati Quattroporte Diesel- Foto: Hersteller Maserati Quattroporte Diesel- Foto: Hersteller Maserati Quattroporte Diesel- Foto: Hersteller
Maserati Quattroporte Diesel
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Maserati Quattroporte
Maserati Quattroporte (Spot)
[+] Starker V6-Motor, gute Fahrwerte, dynamisches Fahrverhalten, luxuriöses Ambiente, viel Platz auf allen Plätzen, sparsam im Verbrauch
[-] Lenkung zu leichtgängig, Sitze mit wenig Seitenhalt, hoher Preis, wenig Assistenzsysteme

Die Aussage "Über 1.000 Kilometer ohne nachzutanken" in Kombination mit dem Namen Maserati - das hört sich im ersten Moment nach einem verspäteten Aprilscherz an. Sportwagen der italienischen Marke mit dem Dreizack sind ja für vieles bekannt. Doch für sparsamen Verbrauch ganz sicher nicht. Allerdings weht seit knapp einem halben Jahr ein anderer Wind: Mit dem Ghibli bekam zum ersten Mal in der nun 100 jährigen Geschichte von Maserati eines der Modelle einen Dieselmotor verpasst. Jetzt gibt es ihn auch im Quattroporte.

Dabei war der Motor ursprünglich gleich für den Quattroporte vorgesehen und auch entwickelt worden. Aus Marketinggründen wurde jedoch dem Ghibli der Vortritt gewährt. Ab sofort ist der Motor also in seinem Mutterschiff angekommen, dem 5,26 Meter langen und 2,10 Meter breiten Quattroporte. Mit einem Einstiegspreis von 94.850 Euro liegt er ziemlich genau 30.000 Euro über dem seines kleinen Bruders. Das wundert nicht: Wildert der Quattroporte ja auch im Revier eines ab 86.454 Euro teuren Mercedes S 350 BlueTEC und eines Panamera Diesel für ab 86.478 Euro - und da ist ein wenig mehr Luxus und vor allem Beinfreiheit verlangt als im Ghibli.

Letzteres bietet der Quattroporte dank seines Radstands von 3,17 Metern, den er sich mit der Langversion der S-Klasse teilt, mehr als genug. Ein Panamera hat 25 Zentimeter weniger. Und auch die beiden Frontpassagiere können sich über zu wenig Platz nicht beschweren. Unterschiede zum Benziner sind weder innen noch außen zu erkennen. Sowohl Interieur als auch Exterieur zeigen sich in gewohnt edlem Design, das sich bis zu den belederten Handgriffen am Dachhimmel hin erstreckt.

Die eigentliche Neuheit ist ohne Frage die Motor-Chassis-Kombination. Aus 3,0 Litern Hubraum, die sich über sechs Brennkammern erstrecken, holt er 202 kW/275 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmeter. Dass ausgerechnet den italienischen Kunden auch eine 25 PS schwächere und mit 240 Kilometern pro Stunde 10 km/h langsamere Version angeboten wird, hat mit dem dort geltenden Steuerrecht zu tun. Und ob die auf dem Papier schwächeren Fahrzeuge tatsächlich 0,4 Sekunden langsamer beschleunigen, glauben wahrscheinlich nicht einmal die Italiener selbst. Mit der deutschen Version dauert der Sprit 6,4 Sekunden.

Maserati Quattroporte Diesel, Fahrbericht
Der gesamte Habitus inklusive Klangbild bleibt deutlich zurückhaltender als noch im Ghibli
Maserati Quattroporte Diesel, Fahrbericht

Mithilfe von zwei Soundaktuatoren hört sich der Quattroporte erfreulicherweise kaum je wie ein Selbstzünder an. Nur binnen der ersten zwei kalten Minuten ist das typische Dieselnageln zu vernehmen. Danach grummelt er so, wie eine sportliche Luxuslimousine zu grummeln hat: leise, aber durchaus spürbar. Wem die Musik aus den vier Endrohren zu defensiv klingt, der kann durch einen Knopfdruck für ein wenig mehr Soundkulisse sorgen - richtig laut wird er aber auch bei starkem Gaspedaleisatz nicht.

Gleichzeitig verändern sich mit dem Knopfdruck die Gasannahme und die Schaltcharakteristik. Der gesamte Habitus inklusive Klangbild bleibt zwar deutlich zurückhaltender als noch im Ghibli - doch wirkt er immer noch deutlich aggressiver und damit auch dieseluntypischer als die deutsche Konkurrenz. Mit 6,2 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern liegt er genau zwischen dem Porsche mit 6,4 Litern und dem Mercedes mit 5,6 Litern.

Der zu Anfang nur als Hecktriebler erhältliche Maserati Quattroporte Diesel fährt sich dank seines langen Radstandes nicht nur komfortabel, sondern auch sehr ausgewogenen und auf Wunsch dynamisch. Natürlich sind ihm seine 1.990 Kilogramm anzumerken, doch werden die von den 21 Zoll großen und bis zu 28,5 Zentimeter breiten Rädern komfortabel über jede Unebenheit getragen. Per Knopfdruck lässt sich dieser Komfort zwar zu Gunsten der Straßenlage etwas verschlechtern - allerdings ist der Unterschied zwischen der normalen und der sportlichen Federungseinstellung kaum zu spüren.

Maserati Quattroporte Diesel, Fahrbericht
Zu sehr nagt an der italienischen Marke das Image eines teuren Sportwagenherstellers
Maserati Quattroporte Diesel, Fahrbericht

Einen Unterschied zu den Benzinerversionen hat der selbstzündende Quattroporte dann aber doch noch: Entzieht man der Achtgang-Automatik durch das manuelle Schalten per Schaltwippen die Macht über das Getriebe, so holt sie sich die zurück, sobald das Drehzahllimit erreicht wurde. "Den Dieselmotor kann man nicht so einfach abschalten, sprich begrenzen, so dass wir mithilfe der Automatik in den nächst höheren Gang schalten. Beim Benziner machen wir das nicht", sagt ein Maserati-Mitarbeiter.

Ob der in einer vier- oder fünfsitzigen Konfiguration erhältliche Maserati Quattroporte Diesel tatsächlich eine Chance gegen die typisch deutschen Premium-Dienstwagen hat, das darf man jedoch bezweifeln. Zu sehr nagt an der italienischen Marke das Image eines teuren Sportwagenherstellers, mit dessen Modellen hierzulande aus moralischen Gründen immer noch niemand zu einem Geschäftstreffen fahren möchte.

Schade. Denn Spaß macht solch ein Maserati - und dank seines 530 Liter fassenden Kofferraums lassen sich auch mehr Akten transportieren als mit einer S-Klasse. Der Panamera fährt mit seiner Viersitz-Konfiguration und einem Kofferraumvolumen von 445 Litern sogar beiden hinterher. Gerechterweise muss aber erwähnt werden, dass der Zuffenhäuser diesen Nachteil mit seinen 300 PS und einer unschlagbaren Höchstgeschwindigkeit von 286 km/h deutlich wieder wettmacht.

Maserati Quattroporte Diesel

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