Neuvorstellung: Lotus Europa S

Das Design ist nicht so polarisierend ausgefallen wie bei Exige und Elise. Aber der Europa S ist weit davon entfernt, zum Weichspüler zu mutieren. Sein Name ist Programm. Mit dem neuesten Baby will Lotus den Designsprung über den Ärmelkanal wagen. Der Europa S ist immer noch ein puristischer Grand Tourer, der auf einer kurvigen Landstraße geritten werden möchte. Zwar ein echter Lotus, aber: Nicht so konsequent sportlich, hart und unkomfortabel wie die bekannten Sportskanonen. Und die Ingenieure haben Wert darauf gelegt, dass dieses neue Modell auch Cruiser-Qualitäten hat.

Die Front ist kraftvoll gezeichnet, dabei aber nicht derart martialisch wie etwa beim Exige. Dem Europa S ist eine gewisse Eleganz nicht abzusprechen. Das hohe Heck wird dominiert von den großen Heckleuchten, dem mittigen Doppelauspuff und den Luftauslässen. Die Seitenlinie ist dynamisch und sportlich – echt Lotus eben. Beim Thema Leistungsgewicht blieben die Entwickler ihrer Linie treu: Der Neue wiegt gerade einmal 995 kg. Möglich wird das durch den Einsatz von hochfesten Hightech-Materialien und der firmeneigenen Kunst des Weglassens. Schnick-schnack sucht man auch beim Europa S vergebens.

Weichgespült

Größer dimensionierte Piloten wird es freuen: Hat man bei den aktuellen Lotus-Modellen das stete Gefühl, man steige nicht ein, sondern ziehe sich das Auto an - der große Bruder nun verspricht etwas mehr Komfort. Der Aufenthalt im Innern wird einem mit Ledersitzen, einer höheren Dachlinie und Teppichboden versüßt – für Lotus beileibe keine Selbstverständlichkeit. Auch der Kofferraum darf nunmehr zu Recht als solcher bezeichnet werden. Hier passen mehr als ein paar Sportschuhe, das Handy-Ladegerät und die obligatorische Kreditkarte rein.

Der neue Lotus Europa S soll Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommt. Produziert wird er in Hethel/Norfolk. Zunächst soll er nur in Europa, später weltweit angeboten werden. Eine Markteinführung in Nordamerika und Kanada ist derzeit nicht geplant. Der Verkaufspreis soll bei knapp unter 50.000 Euro liegen.

Stand: 07.12.2005	Artikel bookmarken
Text: Kai Petersen	Auf Artikel linken
Fotos: Hersteller