Kurz & bündig
|
[+] Viel Platz vorne, bequeme Sitze, eigenständiges Design, präzise Lenkung, agiles Handling, sicheres Fahrverhalten, reichhaltige Ausstattung, einfache Bedienung |
[-] Unharmonische Automatik |
|
Mit dem NX bietet Toyotas Edel-Marke Lexus seit vergangenem Herbst in Europa ein SUV an, das eine Klasse unterhalb des Hybridpioniers RX rangiert. Auch den NX gab es bislang nur mit Hybridantrieb. Jetzt ist ein reiner Benziner dazu gekommen, dem ein Turbo zu mehr Schwung verhilft. Dabei heißt "mit ohne Turbo" nicht unbedingt preiswerter als mit Turbo. Der frontgetriebene NX 200t kostet mindestens 42.000 Euro, die Allradversion ist 1.400 Euro teurer. Den Hybrid-NX 300h dagegen gibt es bereits ab 39.800 Euro.
Innen und außen gibt es zwischen Turbo und Hybrid-Version kaum Unterschiede. Mächtiger Frontgrill, zackig durchgestylt mit mehr Kanten als Rundungen, 4.630 mm lang und 1.845 mm breit - ein Hauch von Batmobil. Die Höhe von gerade mal 1.645 mm deutet schon darauf hin, dass der NX weniger in die Rubrik Geländewagen als viel mehr in die Kategorie Crossover-Coupé passt. Der Radstand von 2.660 mm sorgt innen für ordentlich Platz vorne und in der zweiten Reihe. Hochwertige Materialien, ausgezeichnete Verarbeitung und ein eigenes Design machen den NX auch innen aus. Die Sitze sind bequem, wenn auch die Sitzauflage ein wenig kurz geraten ist. Über ein Touchpad auf der Mittelkonsole lässt sich der Bordcomputer samt Navigation bedienen - sobald man sich etwas eingewöhnt hat. Der Laderaum bietet 555 Liter Stauraum, der sich auf 1600 Liter erweitern lässt.
Alles also weitgehend wie beim hybriden Bruder. Der Unterschied liegt im Antriebsaggregat. Der Benziner muss auf die Unterstützung eines Elektromotors verzichten und als Einzelkämpfer klar kommen. Das macht er sehr ordentlich. Der Reihen-Vierzylinder unter der Motorhaube holt aus 1.998 ccm Hubraum 175 kW/238 PS sowie ein maximales Drehmoment von 350 Nm heraus, das ab 1.650 U/min. anliegt. Es ist der erste Turbo-Benziner von Lexus. Der Direkteinspritzer liefert dank des Twin-Scroll-Turboladers schon aus niedrigen Drehzahlen heraus tüchtig Vortrieb - ein Turboloch ist praktisch nicht festzustellen. Auffallend leise jagt der als Allradler gut 1,8 Tonnen schwere NX 200t binnen 7,1 Sekunden von 0 auf Tembo 100 km/h, erst bei 200 km/h ist Schluss - dann wird elektronisch abgeregelt. 7,1 Sekunden - das bekommen in dieser Hubraum-Klasse nur wenige andere Edel-SUV hin. Und deutlich fixer als die 9,2 Sekunden des Hybrid ist es allemal.
Dabei fährt sich der NX 200t angenehm und komfortabel. Die Lenkung ist gefühlvoll und präzise, das variable Fahrwerk bügelt in der Komfort-Einstellung konsequent alles eben, was den Passagieren an die Wirbelsäule will. Im Sport-Plus-Modus kann es um so ruppiger werden. Etwas unentschieden dagegen die elektronisch gesteuerte 6-Gang-Wandler-Automatik. Gelegentlich fällt es ihr schwer, den richtigen Schaltpunkt auszumachen - leichte Verzögerungen und immer wieder merkbare Lastwechsel sind die Konsequenz. Dennoch hält sich das so weit im Rahmen, dass der Lexus NX 200t gut als angenehmer Reisewagen durchgehen kann. Und auch der Verbrauch ist durchaus noch langstreckenkompatibel: Nach DIN verbraucht der Benziner auf 100 Kilometern selbst mit Allradantrieb nur 7,9 Liter. Das liegt in dieser Klasse am oberen Rand des Feldes.
Wer will, der kann sich den NX 200t mit zahlreichen elektronischen Helferlein aufrüsten. In der Liste findet man unter anderem ebenso ein Head-Up-Display (2.200 Euro)eine elektrische Heckklappe, 360-Grad-Kamera, adaptiver Tempomat oder ein Soundsystem der Edel-Marke Mark-Levinson. Serienmäßig an Bord sind bereits Rückfahrkamera, Klimaanlage, LED-Scheinwerfer und Leichtmetallräder.
|
"Von der Größe her sortiert sich der Lexus NX unterhalb des Hybridpioniers RX ein. Und seine zackigen Formen sollen vor allem jüngere Käufer ansprechen."
Jürgen Wolff |
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
|
|