Kurz & bündig
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[+] Geräuschloser Motor, ausgezeichnete Verarbeitung, luxuriös, sehr gute Sicherheitsausstattung, sehr gute Sitze, hoher Fahrkomfort, prima Cruiser |
[-] Teure Extras, Nick- und Wankbewegungen |
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Eigentlich fährt die GS-Serie in der mobilen Oberklasse - eine Lexus-Luxus-Reihe, die kaum Wünsche offen lässt. Einzig die Dimensionen (Länge: 4,82 m) und das weniger klassische Design unterscheiden den GS von seinem großen Vorbild aus dem eigenen Haus, dem Lexus LS. Dabei soll keiner denken, im GS herrschten nicht großzügigste Platzverhältnisse. Und auch den Griff zum fraglos beeindruckenden Achtzylinder des GS 430 muss nicht sein: Der drei Liter große Sechszylinder mit seinen 249 PS und 310 Nm ist eine ebenso prächtige Wahl in dem heckgetrieben Asiaten.
Das Design sorgt anfangs für leichte Verwirrungen. Die Front zeigt sich mit der tief nach unten gezogenen Motorhaube betont sportlich und gleichermaßen elegant. Leicht zerklüftet, aber nicht unansehnlich zeigen sich die Leuchteinheiten mit getrennten Haupt-, Fern- und Nebelscheinwerfern. Überraschungen bieten jedoch das Heck und die - wie ein Bogen gespannte - Seitenlinie. Der GS wirkt weniger wie eine echte Limousine, sondern hat mit dem kurzen Kofferraumbürzel und der endlos langen C-Säule durchaus Anmutungen, die an GT- oder Coupé-Versionen erinnern.
Wo bitte ist der Motor?
Innen herrscht dann der pure Luxus im bekannten Lexus-Stil: Übersichtliche Instrumente auf der einen, eine mächtige Mittelkonsole mit Multifunktionsbildschirm auf der anderen Seite des Fahrerarbeitsplatzes. Die Idee, Schalter für die Sekundärbedienung von Spiegeln, Heckklappe, Rollo oder Tankklappe hinter einer Klappe über dem linken Knie zu verstecken, kann man allerdings getrost als Schnappsidee bezeichnen. Perfekt einstellen lassen sich dagegen Sitze und Lenkrad.
Man braucht nur ein paar Meter fahren, um zu wissen, dass der GS eine grandiose Reiselimousine ist. Das gilt insbesondere in der zweiten Reihe. Hier geht es je nach Innenraumfarbe zwar etwas düster zu. Doch der Sitzkomfort ist standesgemäß – auch für einen Vizekanzler. Die große Stärke des Edel-Toyota ist sein Geräuschniveau. Das gibt es nämlich nicht. Weder Umgebung noch Passagiere ahnen, dass der Motor läuft. Nichts ist zu hören - in dieser Klasse fraglos einmalig.
Plus und Minus
In Sachen Agilität hat der Lexus jedoch seine Schwächen. Ein Plus an Komfort heißt: ein Minus bei der Fahrdynamik. Nick- und Wankbewegungen sind ebenso spürbar wie eine leichte Trägheit des Hecks. Die Lenkung könnte mehr Kontakt zur Fahrbahn vermitteln.
Der Fahrer freut sich trotz des flüsternden Sechszylinders über eine standesgemäße Motorisierung. Der Dreiliter leistet 183 kW/249 PS und 310 Nm Drehmoment bei 3.500 U/min. 0 auf 100 km/h in 7,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h sind da erwartete Dimensionen. Doch auch hier überrascht insbesondere die Leichtigkeit des Fahrens. Scheinbar ohne jede Anstrengung rollt man auch im ambitionierten Galopp dahin. Immerhin wiegt auch ein GS 300 über 1,7 Tonnen. Der Durchschnittsverbrauch soll bei knapp unter zehn Litern auf 100 km liegen. Eigentlich also kein Grund, zum 4,3 Liter großen Achtzylinder des großen Bruders zu schielen. Der hat auch nur 283 PS und die gleiche fabelhafte Sechsgang-Automatik wie der kleinere GS 300.
Teurer Extra-Luxus
Der Basispreis für den schon sehr gut ausgestatteten Lexus GS 300 liegt bei 40.500 Euro. Leider bleibt das variable Luftfederfahrwerk dem Achtzylinder vorbehalten. Die meisten Kunden entscheiden sich für das mit 10.400 Euro sehr teure Luxury-Paket mit elektrischen Ledersitzen, DVD-Navigation und 18-Zoll-Radsatz. Eines der umfangreichsten Sicherheitssysteme im Automobilzirkus (mit zwölf Airbags) ist dagegen Serie.
Wir jedenfalls freuen uns bereits auf der GS 450h – Lexus lässt verzichtet nämlich auf einen Diesel und will ab nächstem Frühjahr mit einem Hybridabtrieb locken.
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