Kurz & bündig
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[+] Bulliger Motor, ausgewogenes Fahrwerk, stark auch im Gelände |
[-] Mächtiger Verbrauch, hoher Preis, Navigation nur im Stand zu bedienen |
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Erst hört man nur ein Grollen, dann wird es immer lauter - und in Sekundenbruchteilen donnert ein orangefarbener Blitz laut brüllend an einem vorbei. Die Passanten schauen verstört und haben Glück: Ein paar hundert Meter weiter können sie den mächtigen Briten auf dem Parkplatz bewundern. Kaffeepause!
Beim Range Rover Sport ist der Name Programm. Besonders das Topmodell mit dem kleinen, aber feinen Zusatz "Supercharged" ist eine Waffe. Eine Waffe mit imposanten Ausmaßen, einem Gewicht von über 2,5 Tonnen und satten 390 PS. Die mächtigen 20-Zöller stehen souverän in den imposanten Radhäusern. Vor Jahren wäre eine solche Powerversion des distinguierten Range Rover unvorstellbar gewesen. Doch die Studie Range Stormer hatte in den vergangenen zwei Jahren auf verschiedenen Messen für viel Beifall gesorgt. So entstand der Supersportler, der einen nur mit der Zunge schnalzen lässt.
Der Ford-Konzern feiert den Range Rover Sport als fünftes Modell von Land Rover. Die Optik: ein Range Rover durch und durch. Die Technik basiert jedoch auf dem 2004 vorgestellten Land Rover Discovery III. Man muss schon zweimal hinschauen, um den Range Sport von seinem großen Vorbild, dem Range Rover unterscheiden zu können. Im Straßenbild sehen beide aus wie Zwillinge. Erst wenn die beiden Rover nebeneinander stehen, fallen die Unterschiede auf. Die Front wirkt durch Schürzen und einen geänderten Grill etwas sportlicher, die Seitenlinie mit den auffälligen Kiemen und die Fahrzeugsilhouette deutlich flacher. Am bulligen Heck stören die allzu bunten Heckleuchten, die scheinbar in allen Farben dieser Welt blinken. Das wäre auch eleganter gegangen.
Vulkanier
Unter der Motorhaube bollert ein Vulkan, der auf den Ausbruch wartet. Der mit einem Kompressor aufgeladene 4,2-Liter Achtzylinder stammt aus dem Jaguar-Konzernregal und leistet 287 kW/390 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 550 Nm. 80 Prozent des Drehmoments stehen bereits ab 1.500 U/min zur Verfügung. Daher gibt es beim beherzten Tritt auf das Gaspedal einen Schlag in den Rücken. Die Beschleunigung ist brutal, die Kraftentfaltung zaubert selbst Sportwagenfans ein nicht enden wollendes Lachen ins Gesicht. Die exzellent abgestimmte Sechsgang-Automatik von ZF tut ihr übriges für das harmonische Gesamtbild
Die mehr als 2,5 Tonnen werden mit brachialer Gewalt nach vorne katapultiert. Der Allradantrieb sorgt dafür, dass die Motorpower auch auf die Straße kommt. 0 auf 100 km/h in unter acht Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h können nicht einmal annähernd adäquat ausdrücken, wie brutal man nach vorne katapultiert wird. Wer es drauf anlegt, verbraucht jedoch nicht die versprochenen 17,6, sondern deutlich über 22 Liter auf 100 km.
Stabilisierende Hand
Trotz der gewaltigen Masse macht der Range auch bei schnellen Kurven einen guten Eindruck. Die serienmäßige Luftfederung mit Dynamic Response sorgt für die nötige Wankstabilität in den Kurven. Leider ist die sinnvolle Hilfe bei den schwächeren Versionen mit 190 und 299 PS aufpreispflichtig. Mit der stabilisierenden Hand im Rücken verlieren schnelle Kurven jeglichen Schrecken. Allein das mächtige Gewicht und der hohe Schwerpunkt lassen einen daran denken, dass man in keinem Sportwagen, sondern einem hungrigen Geländekönner sitzt. So ist die Kurvenhatz ein großer Spaß. Nur die Lenkung könnte sich direkter präsentieren.
Doch nicht nur auf der Straße liefert der 4,79 m lange Range Rover Sport eine beeindruckende Vorstellung. Er kennt auch im harten Gelände – ähnlich wie der Dicovery – kaum Grenzen. Nutzen wird das im Alltag kaum jemand. Doch es ist gut zu wissen, dass man jederzeit könnte – wenn man wollte. Zumindest in dieser Klasse. Der sportliche Range kommt selbst dort hoch, wo ambitionierte Wandervögel passen müssen. Terrain-Response, ein variables Allradsystem mit verschiedenen Programmstufen und Sperren, macht es zusammen mit der variablen Luftfederung möglich. Im Innenraum ist der Unterschied zum Standard-Range deutlicher als außen. Stattdessen ist er dem Discovery wie aus dem Gesicht geschnitten.
Preisvorteil
Das übersichtliche Cockpit wirkt wie eine Kommandozentrale. Ärgerlich: Das Navigationssystem ist nur im Stand zu bedienen. Die Mittelkonsole ist mächtig und könnte trotz aller Sportlichkeit mehr Chic vertragen. Die Sitze sind gut. Übersichtlichkeit und Raumgefühl ebenso. Auch im Fond lässt es sich Dank 2,75 m Radstand angenehm reisen. Die Rücklehne steht jedoch recht schräg und die Gurtführung an der D-Säule ist unglücklich. Der Kofferraum hat eine maximale Größe von 2.045 Litern. Schnell vermisst man jedoch eine elektrische Heckklappe.
Der Range Rover Sport ist als Dieselversion ab 48.600 Euro zu haben. Die voll ausgestattete Supercharged-Version kostet 76.700 Euro. Ein ähnlich ausstaffierter Range Rover 23.200 Euro mehr: 99.900 Euro. Bei dem mächtigen Preisvorteil wird sich so mancher Range Rover Kunde überlegen, ob er nicht zum Range Rover Sport greift.
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