Wie erneuert man eine automobile Ikone? Diese Frage müssen zur Zeit zwei Off-Road-Marken beantworten: Während sich Land Rover mit dem Defender noch etwas Zeit lässt, stellt Jeep die vierte Generation des Wrangler schon dieses Jahr auf der Los Angeles Autoshow vor.
Bereits auf den ersten Blick erkennt man, dass die Designer so klug waren, die ursprünglichen Formen kaum zu verändern, obwohl die Baureihe JL komplett neu entwickelt worden ist. Also hat auch dieser Wrangler den Sechs-Streben-Kühlergrill, dazu kommen runde LED-Frontscheinwerfer und rechteckige Rücklichter im 3D-Look. Die Offroad- und Natur-Puristen freuen sich über eine umklappbare Windschutzscheibe und eine Watttiefe von bis zu 76,2 Zentimeter.
Ein Fokus lag natürlich auf der Geländegängigkeit. Beim Jeep Wrangler, der traditionell auf einem Leiterrahmen basiert, kommt erstmals ein zweistufiges Verteilergetriebe zum Einsatz, das im Zusammenspiel mit dem Allradantrieb in jeder Situation für genug Traktion sorgt und das Drehmoment automatisch entsprechend der Fahrsituation hin und her schiebt. Dazu kommen noch Front- und Hinterachs-Sperren sowie ein Sperrdifferenzial mit begrenztem Schlupf. Verbesserte Radaufhängungen und weiterentwickelte robuste Dana-Achsen (Fünflenker-Hinterachse) helfen beim Komfort auf und neben der Straße. Damit der Jeep Wrangler im Gelände seinen Mann steht und steile Hindernisse überwindet, ist die Getriebe-Untersetzung sehr kurz und der Böschungs- beziehungsweise Rampenwinkel mit 44 Grad sowie 27,8 Grad sehr groß. Mächtige 33 Zoll Off-Road-Walzen sollen für den nötigen Grip sorgen.
Neben der Aerodynamik haben die Jeep-Ingenieure auch an der Gewichtsschraube gedreht: Die Motorhaube, die Türen, die eckigen Kotflügel, der Windschutzscheiben-Rahmen und Scharniere sind aus Aluminium, während die Hecktür aus Magnesium besteht. Komplementiert werden diese Leichtbaumaßnahmen durch einen neuen Vierzylinder-Turbo mit Direkteinspritzung und 197 kW/270 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmetern. Dieser Motor ist mit einem Twinscroll-Turbolader und zwei obenliegenden Nockenwellen bestückt und gehört der "Global Medium Engine Architecture Family" des FiatChrysler-Konzerns an.
Ausschließlich für den amerikanischen Markt ist der 3,6-Liter Pentastar-V6-Benziner mit 210 kW/285 PS und 353 Nm Drehmoment vorgesehen. Aufgrund der großen Nachfrage wird 2019 in den USA ein Sechszylinder-Diesel mit voraussichtlich 191 kW/260 PS und 599 Nm Drehmoment erscheinen. Gut möglich, dass es der Selbstzünder auch in Deutschland angeboten wird. Als Getriebe stehen eine Sechsgang-Handschaltung und eine Achtgang-Wandlerautomatik zur Auswahl.
Bei der Konnektivität bringt Jeep den Wrangler Up-to-Date: Beim U-Connect-System (Display bis zu 8,4 Zoll groß) wird das Smartphone via Apple CarPlay oder Android Auto eingebunden. Zu den neuen Sicherheitssystemen gehören ein Totwinkel- und ein Querverkehr-Warner sowie eine Rückfahrkamera. Neben den zwei- und viertürigen Versionen wird es auch ein Modell mit einem elektrisch faltbaren Stoffdach geben. Die zweitürige Wrangler-Version ist in drei verschiedenen Ausstattungslinien verfügbar: Sport, Sahara (in den USA Sport S) und Rubicon. Bei den viertürigen Wrangler-Modellen sind es: Sport, Sport S (nur in den USA), Sahara und Rubicon.
Die Rubicon-Edition definiert sich über eine möglichst große Geländegängigkeit, um die herausfordernde Offroad-Strecke, nach der dieses Modell benannt ist, zu bewältigen. Also wird auch die vierte Generation des Wranglers Rubicon Edition eine extreme Achsverschränkung haben. Schon im Januar wird der Jeep in den USA zu haben sein, in Deutschland ist es erst im zweiten Halbjahr so weit.
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