Kurz & bündig
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[+] Großer Kofferraum, gutes Fahrwerk, kräftiger Motor, umfangreiche Serienausstattung, gute Verarbeitung, kräftige Bremsen, agiles Handling |
[-] Hoher Verbrauch, wenig Schulterfreiheit im Fond, hoher Preis |
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In den vergangenen zwei Jahren hat Honda insbesondere mit seinem 140 PS starken Dieseltriebwerk auf sich aufmerksam machen können. Das steht kraftvoll im Futter. Doch echte Honda-Fans lassen nichts auf die hoch drehenden Benzintriebwerke kommen – die Kernkompetenz der Rennsport und Motorrad erfahrenen Japaner. Drehzahl statt Zylinder heißt das Motto.
Für die Modellpflege des Accord hätte Honda jedoch wirklich ein bisschen tiefer in die Trickkiste greifen können. Denn auf den ersten und zweiten Blick hat sich beim neuen Honda Accord Tourer kaum etwas getan. Die Änderungen an Front- und Heckpartie des 4,75 Meter langen Japaners sind - vorsichtig ausgedrückt - überaus zurückhaltend. Der chromumrandete Kühlergrill und der größere Dachkantenspoiler fallen kaum auf.
Abstand halten
Auch im Innenraum wurden die Modifikationen eher in homöopathischen Dosen verabreicht. So bleibt vieles wie es schon war: Gut verarbeitet und übersichtlich. Doch noch immer kann die Bedienung von Klimaautomatik und Multifunktionsbildschirm nicht vollends überzeugen. Dafür lassen sich die Sitze ordentlich einstellen. Und das griffige Steuer liegt sehr gut in der Hand.
Zu den gut platzierten Bedieneinheiten in den Speichen des Lenkrades gesellen sich ab sofort zwei wenig ansehnliche Bediensatelliten für Telefon und den neuen Abstandstempomaten. Nachdem einige Premiumhersteller auf diesem Gebiet bereits vorgelegt haben, ist das ACC (Adaptive Cruise Control) nun auch im Accord 2.4i Executive zu haben.
Die Funktionsweise des Systems ist denkbar einfach und sorgt gerade im mäßigem Autobahntempo für ein deutliches Plus an Entspannung. Der Fahrer stellt neben der Geschwindigkeit den gewünschten Abstand zum Vordermann ein und muss sich nur noch um das Lenken kümmern. Der Sicherheitsabstand wird über den Sensor eingehalten, der im Honda-Logo im Kühlergrill versteckt ist. Wird die Distanz zu vorausfahrenden Autos zu klein und steht eine Notbremsung an, meldet sich die adaptive Abstandsregelung akustisch und optisch eindringlich beim Fahrer. Der muss dann den Rest machen.
Mächtiger Kofferraum
Mit dem 2,4 Liter großen Vierzylinder ist der Honda sehr angenehm motorisiert. 140 kW/190 PS und 223 Nm Drehmoment sorgen in Verbindung mit der fünfstufigen Automatik für einen souveränen Vortrieb. Auch wer nicht ständig cruisen will, kommt auf seine Kosten - sollte es jedoch bei der deutlich dynamischeren Handschaltung belassen.
Hondatypisch ist der langhubige Vierzylinder drehfreudig und macht ab 4.500 Touren so richtig Spaß. Erst bei knapp 7.000 Umdrehungen geht dem Vierventiler die Luft aus. Unter dem Strich stehen knapp 220 km/h und ein Spurtpotenzial 0 auf 100 km/h in knapp zehn Sekunden. Hier spürt man, dass die Automatik einiges der Agilität schluckt und für einen erhöhten Verbrauch von gut zehn Litern Super auf 100 Kilometern sorgt.
Das Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss aus straff und komfortabel. Die Lenkung ist überaus präzise. So macht es Spaß, mit dem knapp 1,6 Tonnen schweren Japaner auf kurvigen Landstraßen unterwegs zu sein. Im Grenzbereich ist der Accord Tourer lammfromm, schiebt sanft und kalkulierbar über die Vorderräder.
Komfortabel
Das Platzangebot ist ebenfalls komfortabel. Auch im Fond lassen sich längere Fahrten entspannt genießen. Ein Makel: Die Gurtpunkte sind für groß gewachsene Passagiere zu niedrig und die Kopfstützen lassen sich nicht justieren.
Der Kofferraum glänzt nicht nur mit der niedrigen Ladekante, sondern auch mit einem elektrischen Öffnungs- und Schließmechanismus, der sich über den Schlüssel sowie Schalter an Armaturenbrett und Klappe bedienen lässt. Hinter der weit aufschwingenden Hecktür gibt es einen der größten Laderäume seiner Klasse. 576 Liter sind es im Normalzustand – wer die geteilte Rückbank umklappt, kann sich über 1.657 Liter freuen.
Das Umklappen geschieht Dank "Quick-Flat-System" ohne großen Aufwand. Kurz den Hebel an der Rückenlehne gezogen und die Sitzpolster klappen senkrecht hinter die Vordersitze. Die entstandene Fläche ist rund 1,80 Meter lang und 1,30 Meter breit.
Der Basispreis für den gut ausgestatteten Honda Accord 2.4i Tourer Executive startet bei 31.550 Euro, für einen Type S bei 30.200. Die gut abgestimmte Fünfgang-Automatik kostet 1.750 Euro Aufpreis, muss gerade für fahraktive Piloten jedoch nicht sein. Sinnvolle Komfortextras wie beheizte Ledersitze (1.650 Euro), DVD-Navigationssystem (teure 2.550 Euro) und die adaptive Geschwindigkeitsregelung (1.700 Euro) treiben den Preis des Kombis nah an die 40.000er-Marke. Immerhin serienmäßig: Diverse Airbags, elektrische Sitze, Xenonlicht, ESP, dunkle Fondscheiben und 17-Zoll-Alufelgen.
Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie hier
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