Ein Paradebeispiel für diesen Trend liefert Volkswagen mit dem Golf Sportsvan. Der ist eigentlich die Weiterentwicklung des bisherigen Golf Plus. Doch dessen Namen klingt nicht nur verdächtig nach "50Plus" - er galt auch gemeinhin als das Seniorenauto im Portfolio der Wolfsburger. Dabei ist alles, was ihn ausmacht nicht minder familientauglich: viel Platz, ein üppiger Stauraum von bis zu 1.500 Litern, hohe Sitzposition, verschiebbare Sitze hinten, bequemer Ein- und Ausstieg, umfangreiche Serienausstattung, um nur einiges zu nennen.
Bleibt nur das Image. Nicht zuletzt der Versuch, mit ihm auch ein jüngeres Familienpublikum zu erschließen, dürfte den Ausschlag für die Umetikettierung geliefert haben: "Sportsvan" klingt doch schon deutlich jung-dynamischer und verschafft dem Allrounder auch bei Familien Akzeptanz. Das bisherige Stammpublikum verprellt man damit nicht einmal, denn auch da ist sportliches Image gefragt. Zudem ist der Sportsvan, der Mitte 2014 auf den Markt kommt, mit einem Basispreis von wohl knapp 20.000 Euro auch noch in vielen Familienbudgets unterzubringen.
Ansonsten sind es auffällig viele bezahlbare neue Kombiversionen, die auf die Messestände in Frankfurt gerollt worden sind. So wird es etwa den Honda Civic auch wieder in der Lader-Version geben. Der sieht nach den eher futuristisch angehauchten Civic der vergangenen Jahre trotz seiner zerklüfteten Seitenlinie eher bieder aus - und bietet reichlich Platz. Im Normalfall sind es 624 Liter, die hinter die Rückenlehnen der zweiten Sitzreihe passen. Erweitern lässt sich das auf satte 1.668 Liter - das ist das Niveau eines VW Passat. Praktisch sind der doppelte Ladeboden und eine im Vergleich zum Fünftürer um knapp 14 Zentimeter niedrigere Ladekante. Auch der Civic Tourer wird wohl um die 20.000 Euro starten, wenn er Anfang 2014 zu den Händlern kommt.
Einer der klassischen Familienvans hat zur IAA ein Facelift bekommen
Als Kombiversion hat auch Seat seinen Leon nach Frankfurt geschickt. Der Seat Leon ST bringt es auf eine Länge von 4,54 Meter und schafft ein familienfreundliches Kofferraumvolumen von 587 bis 1.470 Litern. Nur ein paar Meter weiter steht ein weiterer neuer Kombi aus dem großen VW-Konzern - obwohl man bei Skoda noch tapfer dafür kämpft, den Rapid Spaceback unter dem Logo einer Fließhecklimousine laufen zu lassen. Immerhin schafft der Tscheche ein Ladevolumen von 415 bis 1.380 Liter. Und auch vor dem Gepäckabteil hat es Platz reichlich. Bei den Motoren hat sich Skoda ebenso wie Seat im Konzernregal bedient - sprich: alles sehr solide und verbrauchsgünstig. Die Preisliste des Skoda Rapid Spaceback beginnt bei 15.600 Euro.
Einer der klassischen Familienvans hat zur IAA ein Facelift bekommen: der C4 Picasso von Citroen. Der Kompaktvan sieht jetzt frischer und dynamischer aus, dank einer breiteren Spur und eines um 5,5 Zentimeter verlängerten Radstandes wirkt er satter auf der Straße liegend. Die Motoren wurden überarbeitet und auch am Gewicht des Straßenkünstlers haben die Franzosen gearbeitet. So kommt etwa der e-HDi 90 Airdream mit 3,8 Litern Diesel auf 100 Kilometern aus. Was für Familien mindestens genauso zählt ist die Variabilität des Innenraums. Die Sitze in der zweiten Reihe können nach Bedarf verschoben werden, die Ladelänge lässt sich auf regaltaugliche 2,5 Meter erweitern und auch schon ohne umgeklappte Rückbank passen mindestens 537 Liter in den Laderaum. Als Grand C4 Picasso gibt es ihn gar in einer fast 17 Zentimeter längeren Version.
Wie ein anderer Klassiker unter den Kompaktvans aussehen kann, das zeigt Ford zumindest schon mal mit einer Studie, dem S-Max Concept. Der machte auch bisher schon auf sportlich und hat noch einmal zugelegt. Zwar bleibt das Grunddesign weitgehend erhalten - aber Bei Ford hat man es etwas markanter und schärfer gezeichnet. Im Gegensatz zum aktuellen Modell gibt es in der zweiten Generation des S-Max reichlich Assistenzsysteme und Komfortfunktionen. Unter der Haube steckt eine ebenfalls neue Generation von Drei- und Vierzylindern, die bis zu 185 PS leisten sollen.
Kein Van sondern eine auch voll familientaugliche Limousine liefert Opel mit der Modellpflege des Insignia ab. Das Design wurde gründlich überarbeitet und auch der Innenraum zeigt sich deutlich wertiger. Geblieben ist die Funktion als klassische Allround-Limousine: Praktisch fürs Geschäft genauso wie dafür, die Kids in die Schule zu fahren. Und vor allem der Kombi bietet zudem auch in der überarbeiteten Version viel Platz fürs Gepäck. Die Preise sollen bei 24.325 Euro starten.
Die SUV sind auch auf der diesjährigen IAA weiter auf dem Vormarsch
Mit dem 308 unternimmt Peugeot einige Anstrengungen in der Kompaktklasse, um im Familiensegment zu punkten. Der Franzose hat deutlich an Gewicht abgespeckt, das macht den Fronttriebler dynamischer und wendiger. Vor allem der Innenraum ist kaum wiederzuerkennen - vor allem die Materialien sind deutlich wertiger geworden. Das Platzangebot des 4,25 Meter langen 308 liegt auf dem in dieser Fahrzeugklasse üblichen Niveau. Vergleichsweise üppig dimensioniert ist dagegen mit 470 bis 1.309 Litern der Laderaum. Die Preise für den Franzosen starten bei 16.450 Euro.
Eine Fahrzeugspezies hat sich in den vergangenen Jahren mehr noch zum Familienauto entwickelt als alle Vans und Kombis: Die SUV sind auch auf der diesjährigen IAA weiter auf dem Vormarsch. Das beginnt mit dem Skoda Yeti, den die Tschechen künftig in einer eher zahmen Straßen- und einer etwas rustikaleren Offroad-Version anbieten. Der Yeti kommt zudem weniger rundlich daher. Praktisch, dass die drei Rücksitze einzeln umgeklappt und herausgenommen werden können - das macht ihn nicht nur flexibel bei der Zahl der Sitzplätze und verschafft den Fondpassagieren viel Platz. Es sorgt auch für einen Laderaum, der sich von 405 auf üppige 1.760 Liter erweitern lässt. Die Preise sollen gleich bleiben - sprich: Es geht bei knapp 20.000 Euro los.
Deutlich teurer wird es in der Premium-Ecke der SUV. Mercedes-Benz etwa stellt seinen GLA in Frankfurt vor - die A-Klasse unter den SUV. 4,42 Meter lang ist der neue Spross der Stuttgarter, die Palette wird vom frontgetriebenen GLA 200 reichen bis zur AMG-Version mit weit über 300 PS. Und natürlich wird sich der Nachwuchs damit gerne vor die Schule chauffieren lassen: Bei einem Startpreis von rund 28.000 Euro dürfte es da kaum Imageprobleme geben. Für den Familienausflug dürfte auch der Laderaum mit mindestens 421 Litern Fassungsvermögen keine wirklichen Probleme bereiten.
Noch edler geht es im richtigen Premium-Segment der SUV zu. Mit dem Range Rover Sport liefert Land Rover ab 59.600 ein Gefährt, das nicht nur für die Fahrt an Weihnachten zu Oma und Opa taugt, sondern auch noch für den Abenteuerurlaub der ganzen Familie im Outback. Viel Platz, überragende Geländetauglichkeit und komfortables Fahren im Alltag - Premium zum Premiumpreis. Gleich nebenan bei Jaguar ist schon mal als Studie zu sehen, was die Briten noch so vorhaben: Mit dem Edel-SUV C-X11.
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