Es wird wohl doch noch was mit dem 4C von Alfa Romeo. Das emotionale Sportcoupé mit dem so unemotional kurzen Namen steht mehr oder weniger leicht abgewandelt schon seit Jahren als Conceptcar auf jedem Automobil Salon in Genf - jetzt ist dort endlich die Serienversion zu bewundern.
Die gute Nachricht: Sie unterscheidet sich kaum von den wunderschönen Studien. Die schlechte: Da, wo sie es tut, tut sie das leider. Am auffälligsten bei den Scheinwerfern. Hatte die Studie noch stimmig mit Klarglas verkleidete Leuchteinheiten, so ist es in der Serienversion ein Bündel an Lichtwerfern, das an die Facettenaugen einer Spinne erinnert.
Alfas Hoffnungsträger, etwas unter vier Meter lang, nur 1,18 hoch, aber knackige zwei Meter breit, hat einen Radstand von 2,4 Metern und ein Chassis aus Kohlefaser. Die Carbon-Flunder soll der italienischen Marke nicht zuletzt den Weg zurück in den nordamerikanischen Markt ebenen. Das Vierzylinder-Voll-Aluminium-Aggregat knüpft mit seinem Hubraum von 1.750 Kubikzentimeter an die erfolgreiche Vergangenheit von Alfas Motorenbauern an. Über die PS-Zahl des TBi-16V-Motors schweigen sich die Italiener nach wie vor noch aus - immerhin soll das Leistungsgewicht unter vier Kilogramm pro PS liegen. Die Gangwechsel übernimmt ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad. Der Grundpreis dürfte bei etwa 55.000 Euro liegen.
Toyota hat derweilen seinen Sport-Zweisitzer GT 86 aufgeschnitten und zu einem rundum stimmigen Cabrio umgebaut. Der offene Sportler wird als Hecktriebler von dem gleichen, 200 PS starken und 2,0 Liter großen Vierzylinder-Boxer angetrieben wie auch schon der GT 86 und sein Bruder Subaru BRZ, die es im Vorfeld der Messe beinahe zum "Car of the Year" geschafft haben und sich dann doch dem VW Golf (!) geschlagen geben mussten. Der Toyota-Prototyp hat ein elektrisch zu betätigendes, mehrlagiges Textilverdeck mit einer Heckscheibe aus Glas. So, wie das Cabrio beim Publikum angekommen ist, dürfte eine Serienproduktion nicht unwahrscheinlicher geworden sein.
Mit Turbo aufgerüstet
Weithin sichtbar über dem Opel-Stand thronend: der neue Cascada. Das viersitzige Cabriolet mit dem Blitz-Logo am Grill ist 4,70 Meter lang, 1,84 Meter breit. Sein Stoffdach lässt sich innerhalb von 17 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h öffnen oder schließen. Für den Antrieb sorgen anfangs drei Benzin- und ein Dieselmotor. Die beiden kleinen Benzinmotoren fahren mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe, der Diesel und der große Benziner stehen sowohl mit einem manuellen als auch mit einem automatischen Sechsgang-Getriebe zur Verfügung.
Hyundai hat seinem Coupé Veloster nun endlich den Fahrspaß unter die Haube gepackt, nach dem es aussieht. Der mit einem Turbo aufgerüstete 1,6-Liter-Benziner kommt nun auf 137 kW/186 PS. Der spritzige Motor nimmt willig das Gas an und sorgt dafür, dass man mit dem bislang eher behäbige Koreaner locker unterwegs sein kann.
Bei Hyundai's Tochtermarke Kia steht vor allem der cee'd im Mittelpunkt. Zu sehen sind neben der dreitürigen Version mit dem pro_dee'd GT und dem cee'd GT auch die bislang sportlichsten Kia-Modelle. In den kompakten GT arbeitet die neue Version des 1,6-Liter-Direkteinspritzers. Die verfügt unter anderem nun über einen Twin-Scroll-Turbolader. Im Vergleich zum regulären 1,6-Liter-GDI-Motor kletterte die Leistung um mehr als 50 Prozent auf satte 204 PS, das maximale Drehmoment gar auf 265 Nm. Das sorgt für einen Spurt von 0 auf 100 km/h in gerade mal 7,7 Sekunden und für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h.
So ziemlich durch alle seine Marken legt der VW-Konzern mehr Tempo und mehr Spaß vor. Das beginnt mit dem Audi RS5, der als Cabrio in Genf steht. Sahnestück unter der Fronthaube ist nach wie vor der 4,2-Liter-V8-Motor. Dessen 450 PS reichen für eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 280 km/h und einem Sprint von null auf hundert in 4,9 Sekunden. Kräftige Versionen liefern auch Seat mit der FR-Version des Leon und die Wolfsburger selbst, die den Golf gleich in einer ganzen Reihe von Sport-Stufen auf dem Stand stehen haben - von GTD über GTi bis zum R-Modell.
Leitwerk am Heck
Dass Spaß und flotte Gangart auch in der Kleinwagenklasse keine Fremdworte sein müssen, versuchen unter anderem die Franzosen nachzuweisen. Peugeot etwa zeigt in Genf die GTi-Version seines 208: Der knapp 23.000 Euro teure Kompaktsportler wird von einem 1.6 l THP-Turbobenziner mit Direkteinspritzung angetrieben, der eine Leistung von 147 kW/200 PS und ein maximales Drehmoment von 275 Nm abliefert. Das reicht für den Spurt von 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden.
Der stärkste in Serie produzierte Vierzylindermotor in Genf kommt von Mercedes-Benz und treibt den A 45 AMG an. Zwei Liter Hubraum bedeuten Dank Turboaufladung 265 kW/360 PS und 450 Nm maximales Drehmoment ab 2.250 U/min. Von 0 auf Tempo 100 schafft es die rasende A-Klasse in 4,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeriegelt. Als Normverbrauch gibt Mercedes für sein AMG-Einstiegsmodell 6,9 Liter Super an. Die Rennversion ziert ein üppiges Leitwerk am Heck, an der zivilen AMG-A-Klasse geht es dezenter zu.
Fazit: Es sind nicht nur die sündhaft teuren Supersportler von Ferrari oder McLaren, die in Genf Lust machen wollen auf sportlichen Fahrspaß. Auf dem Automobil Salon zeigen in diesem Jahr wieder zahlreiche Hersteller, dass es auch im bezahlbaren Rahmen durchaus funktionieren kann mit der Freude am Fahren.
|