Es war vor allem der Makel des ungünstigen Termins jeweils Anfang April, der den Planern der Auto Mobil International (AMI) das Leben schwer machte. Nur einen Monat vorher präsentieren die Automobilhersteller traditionell ihre neuen Modelle auf dem Genfer Salon in der Schweiz - zahlreiche Welt- oder zumindest Europa-Premieren garantieren eine große Resonanz in den Medien. Und im Zeitalter der Globalisierung wurde selbst die Detroit Motorshow jeweils im Januar zur Konkurrenz im Kampf um die Bilder: Auch deutsche Hersteller zeigten immer öfter ihre neuen us-tauglichen Traumschiffe erstmals am Erie-See.
Da blieben für Leipzig meist nur noch Brosamen - schon ein simples Facelift mit modifizierten Frontscheinwerfern galt oft als "Premiere". Die Autohersteller hatten auch deshalb keine Eile, weil sich bis zum September wieder genug an Neuheiten angesammelt hatte, um auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt damit zu glänzen. Oder in Paris auf dem Automobilsalon.
Die AMI verstand sich zwar selbst vor allem als Publikumsmesse mit zuletzt rund 285.000 Besuchern - aber vor allem in den Krisenjahren war das allein so manchem Hersteller zu wenig: Viele sagten ihre Teilnahme ab und sparten sich die Millionen für den Stand. Das wiederum machte die Messehallen vor den Toren Leipzigs für so manchen Besucher unattraktiv - die Zahlen stagnierten.
Um das Problem Genfer Salon kam man zwar nicht herum, wenn man die Messe weiter im Frühjahr erhalten wollte. Wohl aber ließ sich das Problem IAA umschiffen: Man schwenkte mit der AMI kurzerhand auf einen Wechsel-Rhythmus mit den Frankfurtern: Ungeraden Jahren sollten wie gehabt IAA-Jahre sein, gerade Jahre für die AMI reserviert werden. Blieb in Leipzig nur die Frage: Was machen wir dazwischen mit den drei Buchstaben?
Werkstatt, Navi und Gepäckträger
Als Lösung präsentierten Leipziger Messe und der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) als "ideeller Träger" der Messe nun das Konzept eines Messe-Trios: AMITEC, AMICOM und AMISTYLE.
Die AMITEC als Fachmesse für Werkstätten, Fahrzeugteile und Auto-Service läuft schon seit 14 Jahren parallel zur Publikums-AMI. Die AMICOM als Branchenmesse für Unterhaltungs-, Kommunikations- und Navigationstechnik im Fahrzeug wurde 2010 erstmals zusammen mit der AMI veranstaltet, schon als Versuch, neue Besucher zu locken.
Als dritte Teil-Messe wird es ab 2011 nun die AMISTYLE geben. "Wir wollen damit keine weitere Tuningmesse á la Essener Motorshow etablieren", sagt Matthias Kober, Projektdirektor der AMI-Messen. Es solle vielmehr eine Messe werden rund um alles, was es im "Aftersales"-Bereich so an Möglichkeiten zur Individualisierung, zum Umrüsten und zum Service gebe. Kober: "Dazu gehören auch Dinge wie Dachgepäckträger, mobile Büro-Lösungen oder behindertengerechte Umrüstungen." Man wolle "nicht so stark szenelastig" werden wie typische Tuning-Messen.
Individualisierung für Gebrauchte
Vor allem die Individualisierung von "Bestandsfahrzeugen" spiele auf dem Markt eine immer größere Rolle. Soll heißen: Nicht nur die Neu-, vor allem immer mehr auch die Gebrauchtwagenkäufer seien auf der Suche nach Möglichkeiten, ihren vorhandenen Autos einen individuelleren Touch zu geben.
Zumindest das Rahmenprogramm klingt allerdings sehr nach Tuningshow: Autoclubs können ihre "schönsten und außergewöhnlichsten Fahrzeuge" in einer Club Arena präsentieren und zur Abstimmung stellen. Und auf dem Freigelände wird um den "Gymkhana Drift Cup" ein Hindernisparcours radiert.
Für alle drei Messen rechnen die Veranstalter mit über 350 Ausstellern und rund 50.000 Besuchern.
Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe jedenfalls ist optimistisch: "Durch den Messe-Dreier festigen wir den Standort Leipzig auch im AMI-freien Jahr 2011 als Treffpunkt der Automobilbranche." Der AMI-Dreier findet vom 09. bis 13. April in der Leipziger Messe statt.
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