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Unser Autor: Jürgen Wolff

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Zwischen Himmel und Hölle



Einen Diesel für den Quattroporte kann sich Maserati-Chef Harald Wester nicht vorstellen. Turbomotoren, Mildhybrid und Leichtbauweise dagegen sehr wohl. Und bei der Prognose für 2009 ist er lieber vorsichtig.

 
 Maserati
   
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Maserati-CEO Harald Wester schwankt zwischen Himmel und Hölle. Der gelernte Ingenieur ist seit vielen Jahren im Geschäft. Aber: "Etwas vergleichbares habe ich in all der Zeit noch nicht erlebt", räumt er mit Blick auf die Wirtschaftskrise ein, die wie ein vernichtender Hurrikane durch die Autobranche walzt. Eine Prognose für 2009? Keine Chance: "Wir müssen auf Sicht fliegen - anders geht es in der jetzigen Situation nicht." Soviel zur Hölle.

Der Himmel klingt so: "Maserati schreibt 2008 das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte." Bis zum September verzeichnete die Luxusmarke mit dem Dreispitz als Logo einen Zuwachs von 23 Prozent, sagt er. Nur das dritte Quartal betrachtet, sind es sogar 40 Prozent. Insgesamt, rechnet er dagegen, habe es in den acht weltweit größten Märkten im Segment der Luxuslimousinen vom Kaliber des Quattroporte ein Minus von 27 Prozent gegeben. Bei den Coupés ein Minus von auch noch 18 Prozent. "Da", sagt Wester, "stehen wir noch gut da."

Vor allem dem Modellwechsel beim Viersitzer Quattroporte sei das geschuldet. Und auch der neue GranTurismo laufe "sensationell gut". 8500 bis 9000 verkaufte Maserati - das war das angepeilte Ziel für dieses Jahr. "Wir werden näher an der 9000 als an der 8500 sein", ist sich Wester kurz vor dem Jahresende sicher.

Und noch ist er angesichts des Sturmes um ihn herum gebremst optimistisch für 2009. "Unser Ziel ist es, immer für mindestens drei Monate volle Auftragsbücher zu haben." Und das, "ist derzeit gewährleistet". Dennoch mag er nicht zu überschwänglich werden: "2009 gehen wir von gleichen Stückzahlen aus wie 2008 - als aller, aller bestes Szenario". Mehr als 10.500 Fahrzeuge im Jahr kann Maserati ohnehin nicht produzieren. Und auch das nur, wenn man alle Möglichkeiten bis zur Grenze ausschöpft.

Kein Wunder also, dass er bei dem Reizwort der Branche kurz angebunden reagiert: "Prozente? Wir geben auf Neuwagen keine Prozente."

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Sein und Bewußtsein
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Doch auch die sonnige Maserati-Welt bleibt nicht verschont von ein paar düsteren Gewitterwolken. "Der problematischste Markt für uns sind derzeit die USA", sagt Wester. Dort sind die Verkäufe im gesamten, von Maserati mit bedienten Luxussegment zweistellig eingebrochen. Und auch in Deutschland "kann man mit einem Marktanteil von nur gut fünf Prozent in diesem Segment nicht zufrieden sein".

Das eher dezente Abschneiden in der Höhle der Löwen BMW, Mercedes, Audi oder Porsche führt er "ganz sicher" auch auf Imageprobleme zurück: "Die faktische und die wahrgenommene Qualität sind noch nicht im Einklang." Soll heißen: Der deutsche Luxuswagenkäufer ist immer noch der festen Meinung, dass ein Audi qualitativ besser sei als ein Maserati.

Mit welchen neuen Modellen Maserati Dampf machen will, darüber mag Wester nicht viel sagen. Nur eines: Im Jahr 2010 bekommt die Marke neben Quattroporte und Coupé ein drittes Standbein. Ein SUV mit Dreizack? Oder ein kompakter Luxus-Kleinwagen? Nein: "Ein offenes Auto würde gut passen." Maserati bringt wieder ein Cabriolet - nicht gerade die große Überraschung.

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Lieber Leichtbau
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Aber auch bei Maserati macht man sich strategische Gedanken darüber, was künftig geht - und was nicht. Diesel? Vollhybrid? Das schließt Wester "zumindest in den nächsten vier bis fünf Jahren" aus. Doch "ein Mildhybrid wäre denkbar." Zumindest für den Quattroporte. Beim Mildhybrid treibt der Elektromotor nicht das Fahrzeug selbst an sondern unterstützt den Verbrennungsmotor zur Steigerung der Leistung oder Effizienz.

Vor allem für die Selbstzünder sieht er bei Maserati dagegen keine Chancen. Die USA, größter Abnehmer für Maserati, "sind absolut kein Diesel-Markt". Und überhaupt: "Was Marken wie Maserati ausmacht ist das Gesamterlebnis, solch ein Auto zu fahren." Für dieses "extrem anspruchsvolle Kundensegment" habe die ganze Fiat-Gruppe, zu der auch Maserati ebenso wie Ferrari gehört, gar kein Dieselaggregat im Angebot, "das man in einen Quattroporte einbauen könnte". Ein Zukauf sei zwar möglich, aber wegen der komplexen Anpassungen des Wagens "bei diesen kleinen Stückzahlen von den Kosten her nicht zu vertreten".

Dennoch komme auch Maserati nicht um das Thema Verbrauchsreduzierung herum. Technisch Lösungen wie V8-Motoren mit weniger Hubraum und Zylinderabschaltung kommen für Wester frühestens an zweiter Stelle. Der erste Schritt dagegen: Gewicht sparen durch Leichtbauweise mit Aluminium. Das sei allerdings erst bei einer neuen Fahrzeug-Generation konsequent möglich. 15% weniger Gewicht bedeuten: Gleiche Leistung bei weniger Hubraum und weniger Verbrauch. Auch neue Motoren wird es bei Maserati geben: "Am Turbo führt kein Weg vorbei". Und: Sechs statt derzeit acht Zylinder unter der Motorhaube sind ebenfalls ein Thema.

Wo bleibt dann der satte Maserati-Sound? "Das", ist sich Wester sicher, "kriegen wir schon hin."

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