"Schatz, mähst du mal den Rasen?" Normalerweise gibt es lange Gesichter, wenn dieser Satz zur Erfüllung der ehelichen Gartenpflichten auffordert. Aber nicht unbedingt, wenn die Honda HF 2417 in der Laube steht. Dann nämlich streichelt das Kind im Gärtner die Motorhaube. Er schwingt sich auf den Sitz und erweckt mit dem Zündschlüssel 17 Pferdestärken zum Leben.
Frei nach dem 80er Jahre-Hit "Ich will Spaß" ruft der Rasenmäher-Mann: "Garten, Garten, hörst du mich? Nach der Mittagszeit komm’ ich über dich". Mit aufgeblendeten Scheinwerfern und Vollgas jagt das brüllende Ungetüm auf die wehr- und ahnungslose Wiese zu. Auf einer Schnittbreite von 102 Zentimetern trimmt das Mähwerk jeden einzelnen Grashalm unbarmherzig auf die vorgeschriebene Länge, während der langhaarige Öko-Nachbar in seinem verwahrlosten Garten vor Angst ins Teich-Biotop flüchtet.
Okay, ganz so krass geht es nicht zu in deutschen Gärten. Aber die Zeit, in der das Mähen riesiger Ländereien langweilig und mühsam war, ist lange vorbei. An manchem Kleingärtner-Stammtisch wird genauso von Schnittbreite und Grasfangsackvolumen geprahlt (Motto: "Wer hat den größten?")wie andernorts über Rallyefelgen und Heckspoiler.
Benzingetriebene Rasentraktoren mögen ecologically incorrect sein - aber sie machen echt Laune. Hondas 17 PS-Mäher hat einen Zweizylinder-Viertaktmotor, ein hydrostatisches Getriebe und eine pneumatische Mähwerkzuschaltung. ABS und Airbags gibt es zwar nicht, dafür aber ein anderes Sicherheitsfeature: Fällt der Fahrer vom Traktor, zum Beispiel weil er beim Anblick eines zertrampelten Beetes einen Schwächeanfall erleidet, registriert das ein Sensor im Sitz und stellt den Mäher automatisch ab.
Das Kind im Manne gibt Vollgas
Wer es mit dem Trecker mal richtig krachen lassen will, tut das am besten in der Karnickel-Stellung. Mit einem Hebel kann man die Geschwindigkeit des Gefährts nämlich stufenlos einstellen, von extrem langsam (symbolisiert durch ein Schildkröten-Symbol) bis volle Pulle (dafür steht ein Karnickel-Symbol).
Bei der Höchstgeschwindigkeit hat Honda allerdings ein Tempolimit von 8 Km/h verhängt - dann wird nach bester Sportwagenmanier abgeregelt. "Das Kind im Manne würde sonst immer Vollgas fahren", grinst Honda-Sprecher Thomas Klandorf. Bei höherem Tempo könnte dann aber das Mähwerk nicht mehr richtig seine Arbeit machen. Würde man die Honda frisieren, wäre wahrscheinlich deutlich mehr drin. Schließlich wiegt der 17 PS-Mäher nur 237 Kilogramm.
Rasenmäher sind nicht die einzigen nicht-automobilen Gefährte, für die Honda seit fast 60 Jahren Motoren liefert. Angefangen hat es 1948 mit Fahrradmotoren. Heute laufen außer Autos auch Motorräder, ATVs und Quads, Boote und sogar Schneefräsen oder Stromgeneratoren mit Honda-Motoren. Selbst ein Honda Jet ist im Programm. Bei den eher bodenständigen vierrädrigen ATVs (All Terrain Vehicles) kann man je nach Ausstattung den Gangwechsel im Formel 1-Stil erledigen - per Knopfdruck am Lenker. Für den Offroad-Einsatz gibt es einen zuschaltbaren Allradantrieb.
ATVs und Quads können (im Gegensatz zu Rasentraktoren) auch für eine Straßenzulassung umgerüstet werden. Dann sollte man aber eine Menge Fahrpraxis mitbringen. Vor allem auf regennasser Fahrbahn muss man mit den vierrädrigen Spaßmobilen nämlich höllisch aufpassen.
Hybrid im Schnee
Wahre Kraftpakete sind die großen Außenbordmotoren, die Honda im Programm hat. Hier betreiben die Japaner Technologie-Transfer: Gewöhnliche Automotoren werden einfach an maritime Zwecke angepasst. In der Königsklasse der Außenborder tummelt sich zum Beispiel der BF 225. Dahinter verbirgt sich der 225 PS starke V6-Motor mit 3,5 Litern Hubraum aus dem Honda Legend. "So ein Boot kann mit 90 Sachen übers Wasser fahren", sagt Thomas Klandorf. Da ist wahrscheinlich nur Fliegen schöner. Oder Segeln. Das wäre vor allem leiser.
Der Technologie-Transfer lässt sich aber noch weiter treiben. Honda hat zum Beispiel die weltweit einzige Schneefräse mit Hybridantrieb im Angebot. Die Fräse wird von einem 15 PS starken Verbrennungsmotor angetrieben. Damit sie beweglich ist, rollt die Fräse wie eine Pistenraupe auf zwei Ketten. Und die werden von einem Elektromotor angetrieben. Strom braucht das System aber nicht: Der Fräsenmotor lädt während des Betriebs den Generator auf - ähnlich wie bei einem Hybridauto.
Die neueste Technik bringt nicht nur die Effizienz und Sicherheit motorbetriebener Arbeitsgeräte voran. Letzten Endes geht es auch ums Prestige. "Ein Rasentraktor lohnt sich ja eigentlich nur bei großen Flächen", sagt Thomas Klandorf. Die meisten Kunden sind aber weder Kommunen noch Park-Besitzer, sondern Privatleute. "Manche wollen eben auch den Neid des Nachbarn auf sich ziehen", sagt Klandorf. Und da sollte so ein Gerät schon schnittig aussehen und über die neuesten Gimmicks verfügen. Und natürlich über "mehr Power", wie Tim Taylor es immer in der TV-Kultserie "Hör mal, wer da hämmert" fordert.
Wer weiß – vielleicht räkelt sich ja in ein paar Jahren eine leicht bekleidete IAA-Hostess auf einer BRABUS-Schneefräse. Oder auf einem Brennstoffzellen-Rasentraktor, mit dem man sich keine Sorgen mehr um den CO2-Grenzwert für Gartengeräte machen muss. Den gibt’s bis dann bestimmt.
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