Beim Thema Hybrid ist Toyota um mehr als nur zwei Längen voraus. Die Asiaten produzieren Hybrid-Fahrzeuge der Konzernmarken Toyota und Lexus bereits in dritter Generation. Und die Akzeptanz von Hybridantrieben scheint unter dem Eindruck der CO2-Diskussion mittlerweile auch in Deutschland deutlich zu steigen. Eine Umfrage des Automobilzulieferers Continental ergab jetzt, dass sich bereits jeder vierte deutsche Autofahrer vorstellen könnte, ein Fahrzeug mit Hybridantrieb zu kaufen. Selbst Mehrkosten von rund 3.000 Euro würden viele akzeptieren nehmen.
Doch der technische Rückstand der meisten Automobilhersteller scheint in Sachen Hybrid gewaltig. Auch die deutschen Firmen dürften frühestens im nächsten IAA-Jahr 2009 eigene Konzepte präsentieren. Damit der Rückstand auf Marktführer Toyota nicht noch größer wird, ziehen die Konkurrenten BMW und Mercedes ab sofort an einem Strang und wollen Ressourcen wie Know-How effektiv bündeln.
Nachdem man zusammen mit anderen Partnern schon im amerikanischen Projekt "Hybrid Development Center" in Troy seit zwei Jahren gemeinsam Hybridkomponenten für Autos kleinerer Klassen entwickelt, geht es bei der neuen Kooperation nun um die Aushängeschilder der jeweiligen Produktpaletten. Sowohl die nächste Generation 7er BMW als auch die kommende Mercedes S-Klasse sollen außer mit Diesel- und Benzinaggregaten auch mit einem Mild-Hybrid auf den Markt kommen.
"Die Zusammenarbeit auf dem Gebiet innovativer Antriebssysteme ist nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll, weil beide deutschen Hersteller mit ähnlichen Anforderungen im Premiumsegment so ihre Wettbewerbsposition stärken", sagt Thomas Weber, Vorstand der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für Konzernforschung sowie Entwicklung der Mercedes Car Group. "Es geht darum, gerade in dieser Fahrzeugklasse schnell überzeugende Antriebstechnologien in Sachen Effizienz, Leistung und Komfort auf den Markt zu bringen."
Die Kernentwicklung des Oberklasse-Hybridmoduls findet in den jeweiligen deutschen Standorten der Motoren- und Antriebsentwicklungen von Mercedes und BMW statt. In einem gemeinsamen Projekt soll die enge Vernetzung sichergestellt werden. Von der Bündelung der Entwicklungskapazitäten, der daraus möglichen schnelleren Marktreife und den Kostenvorteilen durch die Stückzahleffekte wollen beide Fahrzeughersteller profitieren. Die jeweils markenspezifische Anpassung der Komponenten in 7er- und der S-Klasse soll die individuelle Ausprägung der unterschiedlichen Modelle garantieren.
"Mit dieser Kooperation verbreitern wir unsere technologische Basis zukünftiger Hybridsysteme in der Premium-Klasse und bündeln die Innovationskraft beider Unternehmen“, sagt Klaus Draeger, Vorstand für Entwicklung und Einkauf der BMW AG. "Der eigenständige Charakter der verschiedenen Marken bleibt durch die fahrzeugspezifische Auslegung dieser Technologien gewahrt."
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