Daewoo und Rennserie – bei diesem Spat hätte es vielen vor Jahren wohl den Körper zerrissen. Doch die Umbenennung Daewoo in Chevrolet machte für die GM-Einsteigermarke vieles möglich. Zukünftig will man gerade bei der jungen Kundschaft mehr Käufer locken. Das Billigheimer-Image war gestern, heute und besonders morgen will man mehr. Das Engagement in der weltweiten Rennserie WTCC soll Chevrolet kräftig nach vorne bringen. „Der Motorsport ist ein hervorragendes Umfeld, um die Sportlichkeit und Dynamik von Chevrolet glaubhaft zu vermitteln“, so Günther Sommerlad, Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland, “durch unser Engagement in der internationalen FIA-Tourenwagen-WM sind wir in der Lage, die globale Marke Chevrolet weltweit einem breiten Publikum zu präsentieren."
Drei Jahre Vollgas
Für drei Jahre hat man sich verpflichtet und will zusammen mit dem renommierten Rennstall RML die 3er BMW, Seat Leon und Alfa Romeo das Fürchten lehren. Die Ziele sind hoch. RML will die Meisterschaft – Chevrolet aus. Die ersten Punkte gab es bereits. Doch die laufende erste Saison soll noch ein Testlauf sein. Mit dem Schweizer Alain Menu und dem Italiener Nicola Larini hat man zwei renommierte Haudegen gewonnen, die zusammen mit Rob Huff das Fahrerteam bilden. Günther Sommerlad: "Wir haben mit unseren drei Top-Fahrern aus verschiedenen europäischen Ländern die ideale Mischung aus Erfahrung und Jugend gefunden, jeder Fahrer konnte bereits in die Punkte fahren - und auch die Stimmung innerhalb des Teams ist hervorragend."
RML-Rennstall
In monatelanger Arbeit bauten Chevrolet und der Rennstall RML die Lacetti-Modelle auf. Im Renntrimm haben sie mit den Straßenmodellen kaum mehr als die Scheinwerfereinheiten gemein. 172 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 220 km/h bleiben allein den Rennversionen vorbehalten. Das Straßenmodell muss mit maximal 123 Pferden unter der Haube auskommen. Die WTCC-Rennserie findet in der ganzen Welt statt. Monza, Magny-Cours, Puebla oder Macau klingen nicht nur Rennsportfans in den Ohren, sondern sorgen auch für einen massenmedialen Auftritt. So will Chevrolet kontinuierlich sein Image schärfen. Derzeit müssen die Kunden mit den aktuellen Modellen auskommen. „Echte Sportversionen wird es aktuell noch nicht geben“, so Chevrolet-Pressesprecherin Kirsten Lattewitz, „mittelfristig ist an so etwas jedoch durchaus zu denken.“ Bislang gibt es bei Chevrolet nur sportlich angehauchte Sondermodelle.
Chevrolet steigt auf
Beim deutschen WTCC-Rennen in Oschersleben wurde von Chevrolet mächtig Dampf gemacht. Hunderte von Händlern und Mitgliedern in Daewoo/Chevrolet-Fanclubs kamen zu dem Rennwochenende, um Zeichen für die Zukunft zu setzen. Die Begeisterung ist groß. Die Erfolge von Umbenennung und Rennsportengagement lassen in Verbindung mit einer aktuellen Produktpalette nicht lange auf sich warten. So stieg der Chevrolet-Absatz in Deutschland im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf mehr als 9.500 Einheiten. In Europa legte Chevrolet sogar um 25 Prozent zu – Tendenz steigend. In diesem Jahr sollen europaweit mehr als 200.000 Fahrzeuge verkauft werden.
Wenig neues auf der IAA
Große Neuigkeiten hat Chevrolet auf der 61. IAA dagegen nicht zu bieten. So gibt es zwar die Europapremiere der Kleinlimousine Aveo, doch muss man auf die ersehnten Nachfolgemodelle von Chevrolet Evanda und dem Kompaktvan Rezzo noch einige Zeit warten. Erfolgreich laufen dagegen die aktuellen Modelle von Nubira, Lacetti und Kalos. Chevrolet hat das Zeug dazu, nicht nur in den USA zu einer großen Marke zu werden.
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