Schlechter hätte es für Ford kaum laufen können. Die Kölner legen gerade ein Modell nach dem anderen auf und sind angesichts des neuen Imageträgers Ford Mustang hoffnungsvoll wie selten. Doch während die Fahrzeuge in den USA oder Südamerika frühzeitig einen Marktstart nach dem anderen feiern, dauert es wie bei Ecosport, Mustang oder Mondeo mitunter zwei Jahre länger, ehe diese auch in Europa starten.
Die Produktionsverlegung von Genk nach Valencia kostete den Mondeo tausende von Verkäufen, jede Menge Image und ließ den Europa-Ableger des US-Konzerns einfach nur schlecht dastehen. Das gilt um so mehr, als der "neue" und eigentlich nun auch schon zwei Jahre alte Mondeo parallel zur achten und wirklich neuen Generation des Klassenprimus VW Passat herauskommt.
Optisch kaum von seinem US-Bruder Fusion zu unterscheiden, ist der europäische Mondeo mit seiner üppigen Länge von 4,87 Metern dynamisch gezeichnet und insbesondere durch seine kraftvolle Front mit dem "Aston Martin-Grill" sehenswert. Wie seine Vorgänger gibt es den Mondeo an sich als Limousine mit vier oder fünf Türen sowie als geräumigen Kombi mit nahezu unbegrenzten Lademöglichkeiten. In Deutschland allerdings wird es die viertürige Limousine - abgesehen von der späteren Hybridversion - nicht geben. Es werden allein Fließheck und Kombi angeboten.
Das Platzangebot ist auf Augenhöhe mit dem des Hauptkonkurrenten VW Passat. Während der Mondeo-Fünftürer 550 Liter im Kofferraum schlucken kann, finden im Laderaum des Ford Mondeo Turnier maximal 1.630 Liter Platz. Auf Wunsch gibt es eine elektrische Heckklappe.
Im direkten Vergleich wirkt der Ford Mondeo optisch kraftvoller, bringt jedoch rund 100 Kilogramm mehr auf die Waage als ein 1,5 Tonnen schwerer Passat Viertürer. Vergleicht man das Kernmodell mit seinem zwei Liter großen Commonrail-Diesel, Handschaltung und 110 kW/150 PS, steht der Mondeo mit seinen alles andere als schlechten Fahrleistungen trotzdem leicht hintenan. Bis zu 0,3 Liter mehr Verbrauch, fünf km/h weniger Höchstgeschwindigkeit und fast eine Sekunde mehr für den Spurt von 0 auf Tempo 100 sind zu verschmerzen - aber eben ärgerlich, wenn es um Nasenlängen, Zehntel und Hundertstel geht.
Eine gute Wahl ist der Ford Mondeo 2.0 TDCi Econetic mit 132 kW/180 PS und einem maximalen Drehmoment von 340 Nm zwischen 2.000 und 3.250 U/min. Seine Fahrleistungen bieten mit 225 km/h Höchstgeschwindigkeit, 4,1 Litern Normverbrauch und einem Spurtvermögen von 8,4 Sekunden mehr, als es subjektiv am Lenkrad erscheint. So wirkt der Topdiesel gerade im Bereich der Gänge zwei und drei mitunter etwas lethargisch, was der Kombination aus Fahrzeuggewicht und Getriebeübersetzung zuzuschreiben ist. Der Kunde kann zwischen einem gut abgestuften manuellen Sechsgang-Getriebe und einem ebenfalls sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe wählen.
Im Zuge der Neuauflage gab es für den Mondeo ein komplett neues Bediensystem mit Touch-Bedienung und großem Farbdisplay
Wie bei Focus, S-Max oder Fiesta beeindruckt das exzellente Fahrwerk des 1,6 Tonnen schweren Mondeo 2.0 TDCi, wobei die Lenkung von ihrer Direktheit der vergangenen Jahre durch die neue elektrische Unterstützung einiges verloren hat. Nochmals verbessert zeigt sich dagegen die Hinterachskonstruktion, die für geringe Wankbewegungen der Karosserie und ein agiles Fahrverhalten sorgt.
Eine variable Abstimmung von Federn und Dämpfern garantiert nicht nur auf den kurvenreichen Landstraßen von Südspanien jede Menge Fahrspaß. Bei flotter Gangart vermisst der Pilot bisweilen einen Allradantrieb, um die Motorleistung nicht in den engen Kehren verpuffen zu lassen. Für guten Langstreckenkomfort sorgen das geringe Geräuschniveau und die wenigen Vibrationen des 180-PS-Diesels. Bequeme Sitze, auf Wunsch klimatisiert, überzeugen ebenso wie das griffige, aber überfrachtete Lenkrad und das vorbildliche Platzangebot. Ebenfalls verbessert, aber nicht auf Premiumniveau: die Oberflächengestaltung von Konsolen und Türtafeln.
Beim Thema Sicherheit bietet das Mittelklassemodell von Ford für 750 bis 1.600 Euro optional ein komplettes Paket mit Spurhalte-, Spurwechsel-, Scheinwerfer- und Lichtassistent sowie City-Stopp. Nur beim Mondeo zu haben sind Fondgurte mit integrierten Airbags wie in der Mercedes S-Klasse. Im Zuge der Neuauflage gab es für den Mondeo ein komplett neues Bediensystem mit Touch-Bedienung und großem Farbdisplay, das nicht nur bei direkter Sonneneinstrahlung mit sichtbaren Fingerabdrücken nervt. Die Bedienung des Mondeo bleibt bisweilen verwirrend und nicht einmal das variable Fahrwerk lässt sich über einen direkten Taster an der Mittelkonsole einstellen. Es ist ebenso wie die meisten Einstellungen nur in Untermenüs einstellbar.
Zum Marktstart ist der Ford Mondeo mit zwei Benzinern (160 bis 240 PS) und zwei Dieseln (115 bis 180 PS) verfügbar. Der Basispreis für den schlapp ausgestatteten Einsteiger Ford Mondeo 1.5 Trend mit 118 kW/160 PS liegt bei 27.150 Euro. Kauftipp ist der 132 kW/180 PS starke Mondeo 2.0 TDCi Titanium Fünftürer, der ab 34.450 Euro unter anderem beheizte Sportsitze/Frontscheibe, 17-Zoll-Alufelgen und verschiedene Assistenzsysteme bietet. Zusätzlich sollten zumindest das Navigationssystem (ab 570 Euro), LED-Scheinwerfer (1.250 Euro) und das 250 Euro City-Notbremssystem mit in den Einkaufskorb.
Technische Daten | ||
Ford Mondeo 2.0 TDCi | ||
Motor | Reihe | |
Zylinder | 4 | |
Hubraum (cm³) | 1997 | |
Leistung (kW/PS) | 132/180 | |
Zuladung(kg) | 686 | |
Gesamtgewicht (kg) | 2270 | |
0-100 km/h (s) | 8,4 | |
Vmax (km/h) | 225 | |
Verbrauch (L/100 km) | 4,1 | |
Kraftstoff | Diesel | |
Grundpreis (€) | 31.450 | |
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