Kurz & bündig
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[+] Geräumiger und variabler Innenraum, niedrige Ladekante, gute Serienausstattung, ordentliche Verarbeitung, gute Fahreigenschaften, gute Handlichkeit |
[-] Unzeitgemäße Automatik, hoher Verbrauch, träger Motor |
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Optisch unterscheidet sich der Ford Fusion deutlich von seinem kleineren Bruder Fiesta. Ein spielt durch üppige Stoßfänger, ausgestellte Kotflügel und die hohe Dachlinie sogar mit einem gewissen Offroad-Image. Wer mehr will als einen Fusion, gönnt sich die Plus-Version, die betont im Lifestyle-Segment punkten soll. Doch in welcher Liga spielt der Fusion überhaupt? Mit einer Länge von 4,02 Meter und 1,49 Meter Höhe ist er für einen Kleinwagen zu groß - und für einen Kombi zu klein. Dabei ist es Ford durchaus gelungen, den Fusion eigenständig zu präsentieren und ihm das Klischee eines aufgepumpten Fiestas zu ersparen.
Doch beim ersten Blick in den Innenraum kommt Ernüchterung auf: Es erwartet einen das gleiche lieblos wirkende Armaturenbrett aus schwarzem Plastik wie im Fiesta. Das war es aber erfreulicherweise auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Der Fusion Plus bietet deutlich mehr Platz als sein kleiner Bruder. Alles ist familientauglich ausgerichtet – nicht luxuriös, aber praktisch, stabil und sehr ordentlich verarbeitet.
Weite Klappe
Der Fusion Plus hat genug Raum für fünf Personen, die Sitze bieten ausreichend Bequemlichkeit auch auf längeren Strecken. Allein der Seitenhalt kommt zu kurz. Ganz nebenbei bleibt noch ausreichend viel Platz für das Familiengepäck. 337 Liter Kofferraumvolumen sind zwar nicht eben viel. Jedoch lässt sich der Laderaum durch Umlegen der im Verhältnis 60:40 teilbaren Rücksitzbank auf 1.175 Liter vergrößern – von einer ebenen Ladefläche ist man dann aber ein paar Zentimeter entfernt.
Pluspunkte erntet der Fusion Plus für die sehr weit nach oben öffnende Kofferraumklappe und die außergewöhnlich niedrige Ladekante von gerade einmal 48 Zentimetern. Die Durchladebreite von 99 Zentimeter und eine maximale Ladetiefe von 2,30 Meter sind ebenfalls beachtlich. Das Herausnehmen der Kofferraumabdeckung ist aber kompliziert und mühsam.
Der Fusion Plus setzt sich durch eine deutlich verbesserte Serienausstattung von seinem kleinen Bruder ab. Das serienmäßige Aerodynamik-Paket mit Kühlergrill im Aluminium-Dekor, sportlichen Seiten- und Heckschürzen, Alufelgen, dunkel getönten Heck- und Seitenscheiben sowie Nebelscheinwerfern steht ihm gut. Drehzahlmesser, Bordcomputer, Regensensor, Scheinwerfer-Assistent mit Tag-/Nacht-Sensor, Lederlenkrad, Lederschaltknauf, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und Scheinwerfer mit "Begrüßungsfunktion" gehören ebenfalls zur Serienausstattung des Fusion Plus.
Aus drei mach zwei
Eine Multifunktionsbox für den mittleren Fondsitz, ein Staufach unter dem Beifahrersitz und eine Arbeitsfläche auf der Rückenlehne des Beifahrersitzes vervollständigen die Ausstattung und sollen das Lifestyle-Ambiente unterstützen. Was jedoch die Herzen aller Kinder höher schlagen lässt, ist ein DVD-Entertainment-System mit Flachbildschirm und zwei Infrarot-Kopfhörern im Dachhimmel für 1.575 Euro Aufpreis – bekanntlich ein Segen auf längeren Fahrten in den Urlaub. Die Multifunktionsbox verwandelt den dreisitzigen Fond in einen zweisitzigen mit mehr Funktionalität und zusätzlichem Stauvolumen von fast elf Litern. Im geschlossenen Zustand dient sie als Armauflage mit zwei Dosenhaltern, nach dem Ausbau lässt sich die Multifunktionsbox in einer speziellen Tasche aufbewahren - aber leider nicht spurlos wegklappen.
Die hohe Sitzposition der Insassen gewährt eine ausgezeichnete Sicht in alle Richtungen. Das hochbeinige Fahrwerk sorgt auch abseits befestigter Landstraßen für Fahrspaß - obwohl der Fusion Plus keinesfalls in Richtung SUV strebt. Der 1.6-Liter-Duratec-Motor mit 74 kW/100 PS und 146 Nm Drehmoment ist aus anderen Modellen als durchaus drehfreudig bekannt. Leider verpufft die Spritzigkeit des Motors an der trägen und betagten Vierstufenautomatik – 0 auf Tempo 100 in 13,1 Sekunden ist alles andere als zeitgemäß.
Auch die Endgeschwindigkeit von 176 km/h ist recht dürftig. Jedoch verzichtet der reisende Familienvater sicher gerne auf Vollgasorgien, da die Motoren- und Windgeräusche jenseits von Tempo 130 eine Unterhaltung mit dem Rest der Familie deutlich erschweren. Auch der Verbrauch von über neun Litern Superbenzin auf 100 Kilometern ist der ruppigen Automatik geschuldet und wirklich nicht Stand der Technik. Um so ärgerlicher: Der mit 45 Litern zu knapp bemessene Tank.
Verwandschaft
Das Fahrwerk des Ford Fusion+ zeigt seine Verwandtschaft zu Focus und Mondeo deutlich und ist ebenso wie bei den großen Brüdern gelungen abgestimmt. Es schluckt die meisten Bodenwellen ohne Probleme und bleibt auch bei schneller Kurvenfahrt gutmütig. Außer groben Querfugen bringt den Fusion kaum etwas aus der Fassung. Die Servolenkung arbeitet leichtgängig und exakt. Nur für die Bremsen wünscht man sich etwas mehr Biss.
Die Sicherheitsausstattung des frontgetriebenen Ford Fusion Plus beinhaltet unter anderem ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer sowie ISOFIX-Befestigungen hinten.
Der Ford Fusion Plus 1.6 Automatik ist ab 17.175 Euro zu haben. Wer auf die müde Automatik verzichtet, kann die 1.125 Euro Ersparnis in Kopf-/Schulterairbags vorn und hinten (250 Euro), eine beheizbare Frontscheibe (205 Euro), ein Schiebe-/Hubdach aus getöntem Sicherheitsglas (530 Euro) oder in eine Bluetooth-Mobiltelefon-Vorbereitung (290 Euro) investieren. Warum die Klimaautomatik 295 Euro Aufpreis kostet, jedoch dunkel getönte Heck- und Seitenscheiben serienmäßig sind - das bleibt unverständlich. Moderat dagegen die 170 Euro Aufpreis für beheizbare Vordersitze.
Wie entsteht ein Praxistest? Das erfahren Sie hier
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