Fahrbericht: Ford Focus RS 500

Vom Ahrtal geht es hinauf durch die Weinberge. Endlich keine Touristenbusse mehr, keine Radfahrer, die sich auf dem schmalen Kurvengeschlängel breit machen. Zweiter Gang, dritter Gang, anbremsen, wieder in den zweiten und einlenken. Der Aufstieg ist steil und der aufgeladene Fünfzylinder jubelt los. Man möchte sich bedanken – Hände schütteln bei den Ingenieuren von Ford. Bei denen, die die Lenkung kreiert haben, das Fahrwerk noch einmal besser Abgestimmt und dem Motor noch ein paar Pferdchen mehr entlockt haben.

Die aktuelle Modellgeneration des Focus ist vor dem Auslaufen. Und das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Der Ford Focus RS ist bereits in Spaßmacher. Doch wem 305 PS an der Vorderachse nicht reichen, der gönnt sich den RS 500 – der bietet nochmal 45 Pferde mehr.

Überflüssig zu erwähnen, dass die in engen Kehren an der Vorderachse zerren. Doch es bleibt beeindruckend, wie der rasende Kölner seine Leistungsausbrüche per Vorderradantrieb in Vortrieb umwandelt. Der 2,5 Liter große Fünfzylinder presst den knapp 1,5 Tonnen schweren Rallye-Ableger die engen Kehren der Weinberge hinauf. Das ganze Stück geht im zweiten Gang, der sich bis an die 7.000er-Drehzahlmarke kein Zögern erlaubt. Der Sound des Fünfzylinders begeistert derart, dass man das Seitenfenster gar nicht wieder schließen möchte.

Mattschwarz? Geht doch

"Wir wollten das Produktionsende der aktuellen Modellgeneration des Focus RS mit einer ganz speziellen Variante krönen", sagt Joe Bakaj, Vizepräsident der Produktentwicklung bei Ford Europa: "Angesichts der begeisternden Optik und der atemberaubenden Leistungsdaten haben wir keinerlei Zweifel, dass uns der RS 500 von Sportwagen-Enthusiasten förmlich aus den Händen gerissen wird."

Dabei sind die baulichen Unterschiede zum gewöhnlichen Focus RS gering. Abgesehen von dem mattschwarzen Lack, der sonst jedes Auto der Lächerlichkeit Preis geben würde. Konkurrenten hat der Focus RS 500 wenige. Die, die es gibt, sind waschechte Sportwagen aus dem Hause Porsche, BMW oder Ferrari.

Mehr Luft

Die Höchstgeschwindigkeit hat sich durch den Leistungszuwachs kaum geändert. Statt der 263 km/h Spitze des RS schafft der RS 500 nun 265 km/h. Die Unterschiede der beiden RS-Versionen liegen eher im bissigeren Ansprechen des Fünfzylinders in höheren Drehzahlbereichen. Von 0 auf Tempo 100 schafft es der Kölner Bolide in 5,6 Sekunden.

"Die optimierte Sauerstoffzufuhr des Motors ermöglichte eine deutlich höhere Kraftentfaltung, ohne dafür den Ladedruck übermäßig heraufsetzen zu müssen", erläutert Cheftechniker Gunnar Herrmann. Der in Aussicht gestellte Verbrauch von 9,4 Litern Super auf 100 Kilometern lässt sich angesichts der möglichen Kraftausbrüche nur abseits aller Realitäten erreichen.

Optisch unterscheidet sich der Focus RS 500 vom normalen RS ausser durch den mattschwarzen Lack noch durch den RS-500-Schriftzug am Heck und die kleine Plakette mit der laufenden Produktionsnummer in der Mittelkonsole. Nach Nummer 500 wird Schluss sein, auch wenn noch mehr Kunden die nötigen 46.050 Euro auf den Tisch legen möchten. Denn im Herbst ist Schluss mit dem aktuellen Focus. Anfang des kommenden Jahres steht die neue Generation in den Schaufenstern.

Die Sounds zu diesem Auto auf

Stand: 20.05.2010	Artikel bookmarken
Text: Stefan Grundhoff	Auf Artikel linken
Fotos: Hersteller
Ort: Ahrtal

Wie entsteht ein Fahrbericht? Das erfahren Sie  hier