Die Elektromobilität tut sich in den USA und in Europa gleichermaßen schwer. Insbesondere wenn es um pure Sportlichkeit und Bestleistungen auf der Rennstrecke geht, rollen die Stromer nur schwer in die Herzen der Motorsportfans. Noch vor dem offiziellen Marktstart Ende des Jahres will Ford seinem Elektro-SUV Mustang Mach-E einen zusätzlichen Boost verleihen, um gut aus den Startblöcken zu kommen. Daher wurde in Zusammenarbeit mit RTR Vehicles ein besonders sportlicher Prototyp des Ford Mustang Mach-E aufgebaut - mit einer Leistung von 1.419 PS.
Der Mustang Mach-E 1400 soll als elektrischer Hochleistungssportler bei Veranstaltungen wie der Nascar-Rennserie oder den spektakulären Gymkhana-Events die Fans begeistern und Lust machen auf Elektrofahrzeuge. Derzeit sind die meisten Besucher der Großveranstaltungen in den USA mit konventionell betriebenen Pick Ups, SUV und Sportcoupés unterwegs. "Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für den Einsatz von vollelektrischen Rennfahrzeugen. Unter Wettkampf-Bedingungen können wir Erkenntnisse gewinnen, die später in unsere Serienfahrzeuge einfließen", sagt Ron Heiser, Entwicklungschef des Mustang Mach-E: "Dieser rein batterieelektrisch angetriebene Prototyp wird Spaß machen wie jeder andere Mustang zuvor - aber er bringt dank der technologischen Expertise von Ford Performance und RTR eine gehörige Extraportion an Leistung auf den Asphalt."
Dafür wurde der Serien-Mustang-Mach-E in 10.000 Arbeitsstunden zu einer wilden Driftmaschine umgebaut. Die sagenhaften Fahrleistungen der Straßenrakete ermöglichen insgesamt sieben Elektromotoren, die von einer Hochleistungsbatterie - bestehend aus Nickel-Mangan-Kobaltzellen - mit einer Kapazität von knapp 57 kWh gespeist werden. Das Batteriesystem wird während der Ladezeiten von einem speziellen Kühlmittel gekühlt. "Sich hinter das Lenkrad dieses Autos zu setzen, hat meine Sichtweise darüber, was Leistung und Drehmoment bedeuten kann, nachhaltig beeinflusst", sagte Vaughn Gittin Jr., Gründer von RTR Vehicles und Motorsport-Champion. "Im Ford Mustang Mach-E 1400 unterwegs zu sein ist etwas völlig Neues, vergleichbar mit meiner ersten Fahrt als Kind auf einer Achterbahn".
Bei Tempo 259 liegt der Anpressdruck auf der Hinterachse bei über 1.000 Kilogramm
Drei der Elektromotoren sind an der Vorderachse - vier im Heck verbaut. Eine Antriebswelle verbindet die E-Motoren des Mustang Mach-E 1400 mit den Differentialen, die über einen breit gefächerten Einstellbereich verfügen, um das Fahrzeug für seine verschiedene Einsatzzwecke einstellen zu können. Das Spektrum reicht dabei von reinen Hochgeschwindigkeitsrennen bis hin zu Driftwettbewerben. "Die Herausforderung bestand darin, die extreme Leistung der sieben Motoren unter Kontrolle zu bringen", sagt Mark Rushbrook, Motorsport Direktor von Ford Performance.
Um die gewaltige Motorleistung des Elektro-SUV auf die Fahrbahn zu bekommen, wurde die Aerodynamik des Mach-E 1400 umfangreich optimiert. Dabei ist das Einzelstück nicht nur Showcar mit Rennambitionen, sondern auch rasendes Forschungslabor für Ford. Rushbrook: "Er ist für uns ein technologisches Leuchtturmprojekt, wir verstehen ihn als Schaufenster für die landläufig oftmals unterschätzte Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen." Fahrwerk und Antriebsstrang sind so ausgelegt, dass das Entwicklungsteam verschiedene Layouts und deren Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die Leistung untersuchen kann. Die Power kann variabel zwischen Vorder- und Hinterrädern verteilt werden. Bei Tempo 259 liegt der Anpressdruck auf der Hinterachse bei über 1.000 Kilogramm.
Ein elektronischer Bremskraftverstärker gestattet regeneratives Bremsen in Kombination mit dem ABS und der verbauten Stabilitätskontrolle. Zudem verfügt der Mustang Mach-E 1400 über die gleiche Brembo-Bremsanlage wie der Mustang GT4-Rennwagen. Speziell für Drifts hat der Sportler ein hydraulisches Handbremssystem an Bord, um die Stromversorgung einzelner Motoren im Bedarfsfall unterbrechen zu können. Dann kann die Werbetour auf den amerikanischen Rennstrecken ja beginnen.
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